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Cromwell, Bernard

Cromwell, Bernard

Titel: Cromwell, Bernard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stonehenge
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die straff
gespannte Sehne zurück und zielte sorgfältig.
    Der Fremde schüttelte den Kopf; doch er kannte jetzt sein
Schicksal und starrte Lengar unverwandt in die Augen, um ihm zu zeigen, dass
er keine Angst vor dem Ende hatte. Er verfluchte seinen Mörder, obwohl er
bezweifelte, dass die Götter ihn erhören würden - denn er war ein Dieb und ein
Flüchtiger.
    Lengar ließ die Bogensehne zurückschnellen, der schwarz
befiederte Pfeil traf den Fremden mitten ins Herz. Er musste eigentlich tot
sein - dennoch bäumte er sich ein letztes Mal auf, als wollte er die
Pfeilspitze aus Feuerstein abwehren; dann fiel er hintüber, erzitterte einige
Herzschläge lang und blieb zuletzt verkrümmt liegen.
    Eilends spuckte Lengar in seine rechte Hand und verrieb
die Spucke auf der Innenseite seines linken Handgelenks, wo die Bogensehne des
Fremden seine Haut gepeitscht und einen brennenden Schmerz hinterlassen hatte;
und Saban, der seinen Halbbruder beobachtete, begriff plötzlich, warum der
Fremde den schmalen Steinkeil an der Innenseite seines Unterarms trug. Lengar
tanzte ein paar Schritte, um seinen Sieg zu feiern, aber gab das rasch auf.
Tatsächlich zweifelte er, ob der Mann wirklich tot war; denn er näherte sich
dem reglosen Körper sehr vorsichtig und stieß ihn mit dem mit Horn verstärkten
Ende seines Bogens an, bevor er hastig zurücksprang, für den Fall, dass der
Leichnam plötzlich wieder zum Leben erwachen und sich auf ihn stürzen würde;
doch der Fremde rührte sich nicht mehr.
    Wieder bewegte sich Lengar vorsichtig auf den Toten zu,
riss den Beutel aus dessen leblosen Händen und wich erneut ein paar Schritte
zurück. Einen Moment lang starrte er in das aschfahle Gesicht des Leichnams,
dann, endlich überzeugt, dass der Geist des Mannes wirklich aus seinem Körper
entflohen war, zerrte er hastig an der Lederschnur, die den Beutel verschloss.
Er spähte in das Innere, verharrte einen Augenblick abwartend, dann schrie er
laut auf vor Freude. Macht! Er hatte Macht bekommen!
    Saban, erschrocken über den Aufschrei seines Bruders,
wich zurück, dann kam er neugierig wieder näher, als Lengar den Inhalt des
Beutels in das Gras neben dem ausgeblichenen Ochsenschädel schüttete. Für Saban
sah es so aus, als ob ein Strahl von Sonnenlicht aus dem Lederbeutel glitt.
    Im Gras lagen Dutzende von goldenen Rauten, jede ungefähr
so groß wie der Daumennagel eines Mannes, und vier größere rautenförmige
Schmuckplatten, so groß wie eine Männerhand. Sowohl die großen als auch die
kleinen Gegenstände wiesen winzige Bohrlöcher an den schmaleren Enden auf,
sodass sie auf eine Sehne gefädelt oder an ein Kleidungsstück genäht werden
konnten; alle bestanden aus dünn gewalzten Goldplatten, in die gerade Linien
eingeritzt waren; aber Lengar konnte mit dem Muster nichts anfangen. Ärgerlich
riss er Saban eine der kleinen Rauten aus der Hand, die dieser aufzuheben gewagt
hatte; dann klaubte er alle Stücke, groß und klein, zusammen und schichtete sie
auf einen Haufen. »Weißt du, was das hier ist?«, fragte er seinen jüngeren
Bruder und wies auf den Stapel. »Gold«, riet Saban.
    »Macht«, erklärte Lengar. Er warf einen Blick auf den
Toten. »Weißt du, was man mit Gold machen kann?«
    »Es tragen?«, schlug Saban vor.
    »Dummkopf! Man kauft Männer damit.« Lengar lehnte sich auf
die Fersen zurück. Die Wolkenschatten wurden immer dunkler, und der zunehmende
Wind zerrte an den Haselnusssträuchern. »Mit Gold kauft man Speerwerfer«,
triumphierte er. »Man kauft Bogenschützen und Krieger! Man kauft Macht!«
    Saban schnappte sich eine der kleinen Rauten, dann wich er
rasch zur Seite aus, als Lengar sie ihm wegzunehmen versuchte. Der Junge lief
über die gerodete Fläche, und da es schien, als würde Lengar ihn nicht jagen,
ging er in die Hocke und betrachtete das Stückchen Gold stirnrunzelnd. Es
schien ein merkwürdiges Ding zu sein, um Macht damit zu erkaufen. Saban konnte
sich vorstellen, dass Männer bereit waren, für Nahrung oder für Töpfe zu
arbeiten, für Feuerstein oder für Sklaven oder auch für Bronze, die man zu
Messern, Äxten, Schwertern und Speerspitzen hämmerte - aber für dieses helle
Metall? Es war nicht hart genug, um zu schneiden, sondern war einfach
nur da — und dennoch erkannte Saban selbst an diesem bewölkten Tag, wie
wundervoll das Metall glänzte. Es glänzte so herrlich, als ob ein Stück der
Sonne in seinem Inneren eingeschlossen wäre, und plötzlich schauderte es ihn.
Nicht weil er

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