Cromwell, Bernard
einmal angenommen wurde,
dass es uraltes Blut sei; aber tatsächlich ist es nichts Dramatischeres als
oxidiertes Metall, herausgelöst durch Regenwasser. An diesem Punkt endet mein
Roman.
Konnte alles das innerhalb der Lebensspanne eines Menschen
geschaffen worden sein? Es ist unmöglich, und die mit der Radiokarbonmethode
gewonnenen Daten zur Altersbestimmung organischer Reste (die hauptsächlich
von kleinen Bruchstücken von GeweihGrabstöcken stammen, die in den
Steinlöchern gefunden wurden) sind spärlich und verwirrend genug, um diese
Möglichkeit in Betracht zu ziehen; aber die meisten Archäologen würden für
einen sehr viel längeren Zeitraum plädieren. Ich glaube jedoch nicht, dass die
Erbauung von Stonehenge in aller Gemächlichkeit vonstatten ging. Es gibt
Hinweise darauf, dass einige Steine ziemlich eilig aufgestellt wurden (indem
sie in Löchern verankert wurden, die zu flach waren, um sie zu stützen,
wohingegen die Sorgfalt es erfordert hätte, einen längeren Stein
herbeizuschaffen und gegen den zu kurzen auszuwechseln; außerdem lässt auch die
unveränderliche menschliche Natur darauf schließen, dass - wenn ein großer Bau
in Angriff genommen wird - eine gewisse Ungeduld mit im Spiel ist, ihn endlich
fertig zu bekommen. Ich bin davon überzeugt, dass die Konstruktion des aus
Sarsenblöcken erbauten Stonehenge seinen Architekten verrät. Die Decksteine
und Trilithen mögen vielleicht Kopien von hölzernen Originalen gewesen sein;
aber das Monument ist dennoch einmalig und gewagt, und lässt darauf schließen,
dass es ein Genius entworfen und konstruiert hat — dieser Konstrukteur und
Erfinder könnte zweifellos erpicht darauf gewesen sein, seine Idee noch zu
seinen Lebzeiten verwirklicht zu sehen. Aus allen diesen Gründen vermute ich,
dass der Bau weniger lange dauerte, als allgemein angenommen wird.
Dennoch war Stonehenge selbst noch immer nicht fertig, als
die großen Sarsenblöcke aufgerichtet wurden. Zu irgendeinem Zeitpunkt — wir
können nicht sagen, wann — wurden Abbildungen von Äxten und Dolchen in einige
der Pfeiler eingehämmert. Dann, kurz nach 2000 v. Chr., wurden die
ausrangierten Blausteine wieder zurückgeholt. Einige wurden in einem Kreis
innerhalb des Rings aus Sarsen aufgestellt, während der Rest ein Hufeisen
innerhalb des Halbrunds von Trilithen bildete. Damit endete der
Erbauungsprozess, und die Ruinen, die wir heute sehen, sind die Überreste von
jenem Stonehenge — obwohl etwa zwei- oder dreihundert Jahre nach der Rückkehr
der Blausteine weitere Löcher für einen ganz neuen Doppelkreis von Steinen
ausgehoben wurden, der den mit Decksteinen verbundenen Ring aus Sarsen
umschlossen hätte, aber diese Blöcke wurden niemals aufgestellt. Es war
ungefähr zur gleichen Zeit, dass der geheiligte Pfad — die auf den Tempel
zulaufende Prozessionsstraße, die größtenteils untergepflügt worden ist, sodass
sie lange in Vergessenheit war — zu einer großen, bis zum Flussufer reichenden
Kurve verlängert wurde. Dann, um 1550 v. Chr., scheint der Tempel schließlich
aufgegeben worden zu sein, und seitdem verwitterte und verfiel er.
Ich habe bereits erwähnt, dass ich John North und seinem
Werk Stonehenge, Neolithic Man and the Cosmos (HarperCollins,
l997) großen Dank schulde, und die Gestaltung des verlassenen Blaustein henge habe ich
seinen Hinweisen und Anregungen entliehen. Ebenso nützlich und hilfreich fand
ich Aubrey Burls Bücher, insbesondere The Stonehenge People (J. M.
Dent, London, l9B7), und Preshistoric Avebury (Yale
University Press, l979). Die beste Einführung in die Geschichte des Monuments
ist David Soudens wundervoll illustriertes und verständliches Buch Stonehenge,
Mysteries of the Stones und Landscape (Englisch Heritage, l997). Ferner
habe ich auch Rodney Castledens The Making of Stonehenge (Routledge,
London l993) als Quelle verwendet sowie das prachtvolle, unhandliche und
schrecklich teure Stonehenge in its Landscape, Twentiethcentury
Excavations, herausgegeben von R. M. Cleal, K. E. Walker und R.
Montague (English Heritage, Archaeological Report l0, l995). Lawrence Keeleys War Before
Civilization (Oxford University Press, l996) war ebenfalls sehr
hilfreich. Es heißt, dass ein Bild tausend Worte wert ist; aber Rex Nicholls
Bilder, die die Titelseiten dieses Buchs illustrieren, sind noch unendlich
viel mehr wert. Mein Dank gilt ihm und Elizabeth Cartmale-Freedman, die viel
wertvolle Forschungsarbeit für mich erledigt und sich speziell mit
Weitere Kostenlose Bücher