Cronin, Justin
es
herauskommen konnte. Kolibri. Sie
dachte an all die anderen Wörter, die sie kannte, und es war genauso damit. All
die Wörter waren in ihr eingeschlossen.
Und eines Nachts im Mondlicht, und nachdem viel
Zeit vergangen war, war sie einsam und ohne einen Freund auf der Welt, der ihr
Gesellschaft leisten konnte, und sie dachte: Kommt
her.
Sie kamen. Erst einer, dann noch einer, und
immer mehr.
Kommt zu mir.
Sie traten aus dem Schatten hervor. Sie fielen
vom Himmel herunter und von den Höhen ringsum, und bald waren es unendlich viel
- wie sie es in der Scheune gewesen waren, nur eben viel mehr. Sie drängten
sich um sie mit ihren träumenden Gesichtern. Sie berührte sie, liebkoste sie
und war nicht mehr allein. Sie fragte: Sind wir die Einzigen?
Denn ich habe niemanden gesehen, weder Mann noch Frau, in all den Jahren. Gibt
es kein Ich außer mir? Aber solange sie auch
fragte, sie hatten keine Antwort für sie, nur die Frage, wild und glühend.
Geht jetzt, dachte
sie und schloss die Augen, und als sie sie wieder öffnete, war sie allein.
So hatte sie es gelernt.
Dann, nach all den Nächten, war sie an den Ort
der vergrabenen Stadt gekommen, wo sie im fahlen Licht der Abenddämmerung die
Männer auf den Pferden gesehen hatte. Es waren sechs, auf sechs dunklen, sehr
großen Pferden. Die Männer hatten Gewehre wie andere Männer, an die sie sich
erinnerte und die ihr dunkles Spiel mit ihr getrieben hatten, in der Zeit nach
dem Mann und seiner Frau und dem Jungen und dann der Frau. Deshalb versteckte
sie sich im Schatten und wartete auf die Nacht. Was sie weiter tun würde,
wusste sie nicht, aber dann kamen die Erinnerungslosen zu ihr, wie sie es im
Dunkeln immer taten, und obwohl sie sagte, sie sollten es nicht tun, fielen
sie schnell und mit großem Tumult über die Männer her, und so begannen die
Männer zu sterben und starben dann auch, drei von ihnen.
Sie ging zu den Leichen. Die Männer und auch
ihre Pferde hatten kein Blut mehr in sich. So war es bei allen Dingen, die auf
diese Weise gestorben waren. Die drei anderen Männer waren nirgendwo zu
finden, aber die Seele eines dieser Männer war noch in der Nähe, an irgendeinem
namenlosen Ort und ohne feste Gestalt, und beobachtete, wie sie sich über ihn
beugte, um sein Gesicht zu betrachten und den Ausdruck darin. Es war der
Ausdruck, den sie auch in den Gesichtern des Mannes und seiner Frau und des
Jungen und dann der Frau gesehen hatte. Angst und Schmerz, und dann das
Loslassen. Sie wusste plötzlich, dass der Name des Mannes Willem gewesen war.
Und denjenigen, die Willem dies angetan hatten, tat es leid, so leid, und sie
richtete sich auf und sagte, es ist schon gut, jetzt geht und tut es nicht
wieder, wenn ihr es vermeiden könnt - aber sie wusste, dass sie es nicht
konnten. Sie konnten es nicht, denn die Zwölf füllten ihre Köpfe mit
schrecklichen Träumen von Blut und gaben keine Antwort auf die Frage außer
dieser:
Ich bin Babcock.
Ich bin Morrison.
Ich bin Chavez.
Ich bin
Baffes-Turrell-Winston-Sosa-Echols-Lambright-Martinez-Reinhardt- Carter.
Ich bin Babcock. Babcock. Babcock.
Sie folgte ihnen über den Sand, obwohl das Licht
sehr grell in ihre Augen stach und sie sich an manchen Tagen nicht davor
verstecken konnte. Sie hüllte sich in ein Tuch, das sie gefunden hatte, und
trug eine Brille. Die Tage waren lang, und auf ihrem gebogenen Weg schnitt die
Sonne eine Schneise in den Himmel, und ihr Licht pflügte sich durch die Erde
wie eine lange Klinge. Nachts wurde es still in der Wüste, und sie hörte
nichts außer ihren eigenen Bewegungen, dem Klopfen ihres Herzens und der
träumenden Welt ringsum.
Dann eines Tages gab es wieder Berge. Die Männer
auf ihren Pferden hatte sie nicht wiedergefunden, und sie wusste nicht, woher
sie gekommen waren, bevor ein paar von ihnen vor ihren Augen in der vergrabenen
Stadt gestorben waren. Das Tal zwischen den Bergen war übersät von Bäumen, die
sich im Wind drehten, und dort fand sie das Gebäude, in dem die kleinen Pferde
standen. Als sie sie sah, so still und einsam, dachte sie: Vielleicht sind das
die Pferde, die ich gesehen habe. Die Pferde waren nicht lebendig, sie sahen
nur so aus, und ihr Anblick erfüllte sie mit Frieden und dem Gedanken an den Mann und
seine Fürsorge für sie, und deshalb dachte sie, hier sollte sie bleiben. Dies
war der Ort, an dem sie zur Ruhe kommen würde.
Aber jetzt war es auch damit zu Ende. Die Männer
auf den Pferden waren endlich zurückgekehrt, und sie
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