Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cronin, Justin

Cronin, Justin

Titel: Cronin, Justin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Uebergang
Vom Netzwerk:
Stück.«
    »Hollis ...«, begann Peter.
    »Ich frage dich nicht.« Er sah Peter in die
Augen. »Gerade du solltest wissen, dass ich gehen muss.« Michael trat vor. »Ich
komme mit.«
    »Ich auch«, sagte Caleb. Er schaute in die Runde
und sah plötzlich unsicher aus. »Ich meine, weil wir doch alle gehen, oder?«
    Peter sah Amy an. Sie saß auf dem Sofa und hatte
die Knie schützend an die Brust gezogen. »Lish, gib mir deine Pistole.«
    »Wozu?«
    »Wenn wir da rausgehen, braucht Amy eine Waffe.«
    Alicia zog die Waffe aus dem Gürtel. Peter ließ
das Magazin herausfahren und sah nach, ob es voll war. Dann schob er es wieder
in den Kolben und zog den Schlitten zurück, um die Waffe durchzuladen. Er
drehte sie in der Hand herum und reichte sie Amy.
    »Ein Schuss«, sagte er und klopfte mit dem
Finger an sein Brustbein. »Mehr hast du nicht. Hier hinein. Weißt du, wie es
geht?«
    Amy hob den Blick von der Waffe in ihrer Hand
und nickte.
    Sie rafften ihre Sachen zusammen. Alicia nahm
Peter beiseite. »Nicht, dass ich Einwände hätte«, sagte sie leise. »Aber es
könnte eine Falle sein.«
    »Ich weiß, dass es eine Falle ist.« Peter nahm
sein Gewehr und seinen Rucksack. »Ich glaube, ich weiß es, seit wir hier sind.
All diese blockierten Straßen - sie haben uns hergeführt. Aber Hollis hat recht.
Ich hätte Theo niemals zurücklassen dürfen, und ich lasse Sara nicht zurück.«
    Sie knickten ihre Leuchtstäbe und traten in den
Korridor. An der Treppe trat Alicia dicht ans Geländer und schaute hinunter.
Dann winkte sie die andern weiter.
    So stiegen sie hinunter, Etage für Etage. Alicia
und Peter übernahmen abwechselnd die Spitze, und Mausami und Hollis sicherten
sie von hinten. Im zweiten Stock verließen sie das Treppenhaus und gingen den
Gang hinunter zu den Aufzügen.
    Der mittlere Aufzug war offen, wie sie ihn
verlassen hatten. Peter spähte in den Schacht und sah die Fahrstuhlkabine mit
der offenen Deckenluke zwei Stockwerke tiefer. Er hängte sich das Gewehr über
die Schulter, packte das Seil und ließ sich auf das Fahrstuhldach hinunter.
Dann sprang er durch die Luke in die Kabine und schaute zur offenen Tür hinaus.
Er sah eine Lobby, zwei Stockwerke hoch, mit gläsernem Dach. Die Wand gegenüber
war verspiegelt, und er konnte schräg in die Halle hineinsehen. Mit
angehaltenem Atem schob er den Gewehrlauf aus dem Aufzug. Aber die Halle lag
leer im Mondlicht. Er hob den Kopf und pfiff durch die Luke hinauf zu den
andern.
    Nacheinander reichten sie ihre Gewehre herunter
und ließen sich in den Fahrstuhl fallen. Als Letzte kam Mausami. Sie trug zwei
Rucksäcke, sah Peter, einen über jeder Schulter.
    »Der gehört Sara«, erklärte sie. »Ich dachte
mir, sie will ihn haben.«
    Das Kasino lag links von ihnen, rechts war ein
dunkler Gang mit leeren Geschäften und dahinter der Haupteingang, wo die
Humvees standen. Hollis hatte gesehen, wie sie Sara über die Straße zum Turm
brachten. Sie würden mit den Humvees von einer Straßenseite zur anderen
fahren, geschützt durch die schweren Maschinengewehre. Wie es weitergehen
sollte, wusste Peter nicht.
    Sie kamen in die Lobby mit dem stummen Klavier.
Alles war still und unverändert. Im Licht der Leuchtstäbe schienen die gemalten
Figuren an der Decke frei über ihren Köpfen zu schweben, unverbunden mit irgendeiner
materiellen Ebene. Als Peter sie das erste Mal gesehen hatte, waren sie ihm
irgendwie bedrohlich erschienen, aber als er sie jetzt sah, war dieses Gefühl
verschwunden. Diese treuherzigen Augen und die sanften, runden Gesichter - er
sah, dass es Kinder waren.
    Sie duckten sich unter das offene Fenster neben
dem Eingang. »Ich gehe als Erste«, sagte Alicia und nahm einen Schluck aus
ihrer Wasserflasche. »Wenn alles okay ist, steigen wir ein und fahren los. Ich
will nicht länger als zwei Sekunden vor diesem Gebäude bleiben. Michael, du
übernimmst Saras Platz am Steuer des zweiten Humvee, Hollis und Mausami, ihr
nehmt die MGs. Caleb, du rennst wie der Teufel und achtest darauf, dass Amy
mit dir einsteigt. Ich gebe euch Deckung, bis alle an Bord sind.«
    »Und du?«, fragte Peter.
    »Keine Sorge, ich lasse euch nicht ohne mich
abfahren.«
    Dann sprang sie auf, kletterte aus dem Fenster
und rannte zum nächsten Fahrzeug. Peter rückte ans Fenster nach. Draußen war
es stockfinster; das Dach des Portikus verdeckte den Mond. Er hörte einen
weichen Stoß, als Alicia am Humvee in Deckung ging. Er drückte den Gewehrkolben
fest an die Schulter und

Weitere Kostenlose Bücher