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Cronin, Justin

Cronin, Justin

Titel: Cronin, Justin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Uebergang
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Videomonitoren und
diversen Knöpfen, Hebeln und Schaltern. Vor jeder Maschine stand ein Hocker;
vermutlich hatten die Leute, die diese Maschinen bedienten, darauf gesessen
und ihre unbekannte Funktion erfüllt. Dann sahen sie die Slims.
    Erst einen, dann noch einen, und dann immer
mehr. Langsam lösten sich die starren Gestalten aus der Dunkelheit. Die meisten
saßen um hohe Tische herum, und ihre Haltung war von verbissener Komik, als
seien sie bei etwas Peinlichem ertappt worden.
    »Was zum Teufel ist das hier?«, wisperte Hollis.
    Peter trat an den nächsten Tisch heran. Drei
Slims saßen daran, ein Vierter lag auf dem Boden neben seinem umgestürzten
Hocker. Peter hob seinen Leuchtstab und beugte sich über die vordere Leiche,
eine Frau. Sie war vornübergesunken; ihr Kopf lag auf der Seite, und ihr
Wangenknochen ruhte auf der Tischplatte. Ihr völlig ausgeblichenes Haar war ein
Knoten aus verdorrten Fasern, der den runden Schädel umgab. Wo die Zähne hätten
sein sollen, saß ein Gebiss im Kiefer. Die Gaumenplatte aus Plastik leuchtete
in einem absurden, lebensechten Rosa. Stränge von goldenem Metall lagen um
ihren Hals. An den Fingerknochen auf dem Tisch - anscheinend hatte sie die
Hände ausgestreckt, um sich beim Fallen abzustützen - steckten zahllose Ringe
mit dicken, funkelndem Steinen in allen Farben. Vor ihr lagen zwei aufwärts
gewandte Spielkarten. Eine Sechs und ein Bube. Bei den andern war es genauso,
sah Peter: Jeder hatte zwei Karten aufgedeckt. Auf dem Tisch verstreut lagen
noch mehr Karten. Anscheinend war es irgendein Spiel. In der Mitte lag ein
Haufen Schmuck, Ringe, Uhren und Armbänder, und außerdem eine Pistole und eine
Handvoll Patronen.
    »Wir müssen weiter«, sagte Alicia.
    Irgendetwas war hier, dachte er. Etwas, das er
finden sollte. »Es ist bald dunkel, Peter. Wir müssen die Treppe finden.« Er
riss den Blick von der Frau los und nickte.
    Sie kamen in ein Atrium mit einer Glaskuppel.
Der Himmel über ihnen kühlte sich ab. Es wurde Nacht. Rolltreppen führten
hinunter in eine weitere dunkle Halle; rechts sahen sie eine Reihe Aufzüge und
einen neuen Gang mit Geschäften.
    »Gehen wir im Kreis?«, fragte Michael. »Ich könnte
schwören, dass wir hier durchgekommen sind.«
    Alicia machte ein ernstes Gesicht. »Peter ...«
    »Ich weiß, ich weiß.« Der Augenblick der
Entscheidung war da, begriff er. Entweder suchten sie die Treppe, oder sie
mussten irgendwo im Erdgeschoss unterkommen. Er drehte sich um und sah die
Gruppe an. Jemand fehlte.
    »Verflucht, nicht jetzt!«
    Caleb zeigte auf das Schaufenster des nächsten
Geschäfts. »Da ist sie.«
    Desert Gift Emporium, stand
über dem Fenster. Ein Geschäft für Geschenkartikel und Souvenirs. Peter
öffnete die Tür und ging hinein. Amy stand vor einem Regal neben der
Kassentheke. Sie hatte eine der gläsernen Halbkugeln in die Hand genommen und
schüttelte sie einmal kräftig. Ein weißer Wirbel erfüllte die Kugel.
    »Amy, was ist das?«
    Das Mädchen drehte sich um und strahlte - Ich
habe etwas gefunden, schienen ihre Augen zu
sagen, etwas Wunderbares -,
und sie hielt ihm die Kugel entgegen. Sie war unerwartet schwer, als er sie
nahm. Offenbar war sie mit Flüssigkeit gefüllt. In dieser Flüssigkeit schwebten
glitzernde weiße Flöckchen, wie Schnee. Sie senkten sich auf eine Landschaft
mit winzigen Häusern herab. Mitten in dieser Miniaturstadt stand ein weißer
Turm - derselbe, erkannte Peter, in dem sie jetzt waren.
    Die andern drängten sich heran. »Was ist das?«,
fragte Michael.
    Peter reichte die Kugel an Sara weiter, und sie
zeigte sie den andern.
    »So was wie ein Modell, nehme ich an.« Amys
Gesicht strahlte immer noch vor Glück. »Warum zeigst du uns das?«
    Aber es war Alicia, die ihm antwortete.
    »Peter«, sagte sie, »ich glaube, du solltest dir
das hier ansehen.« Sie hatte die Glaskugel umgedreht und zeigte ihm die Worte,
die auf dem Boden standen.
    Milagro Hotel and
Casino Las Vegas
     
    Der Gestank hatte nichts mit den Slims zu tun,
erklärte Michael. Es war Faulgas. Hauptsächlich Methan, und deshalb roch es
hier wie auf einem Plumpsklo. Irgendwo unter dem Hotel, vermutete er, lag ein
See von hundert Jahre altem Abwasser - die gesammelte Gülle einer ganzen Stadt,
eingeschlossen wie in einem riesigen Sickertank.
    »Wir sollten lieber nicht hier sein, wenn das
explodiert«, warnte er. »Das wird der größte Furz in der Geschichte der
Menschheit. Der Laden wird brennen wie eine Fackel.«
    Sie waren im

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