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Cry - Meine Rache Ist Dein Tod

Cry - Meine Rache Ist Dein Tod

Titel: Cry - Meine Rache Ist Dein Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
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stieß sie mit dem Pistolenlauf vor sich her in den Raum hinein. Eve bemerkte jedoch, dass er die Tür nicht abschloss – der Raum war von innen nicht abschließbar.
    Drinnen stand eine Frau in einer schmutzigen Zwangsjacke. Eine einzelne Laterne erhellte den Raum.
    »Ist das nicht gemütlich«, sagte der Verrückte selbstgefällig in das Tropfen uralter, undichter Wasserleitungen hinein. »Ich nehme an, ihr kennt euch bereits … Nein? Ach, stimmt ja. Kristi, das ist deine Halbschwester Eve. Und, Eve, kennen wir uns? Weißt du, wer ich bin?«
    Sie antwortete nicht.
    »Ach, nun komm schon, Schwesterchen«, sagte er und freute sich sichtlich über ihre Verwirrung. »Sag’s ihr, Kristi.« Noch bevor das Mädchen den Mund aufmachen konnte, fuhr er fort: »Ich bin A. J. Tennet, genauer gesagt, Adam Tennet. Kapiert? Adam und Eve – ist es nicht ein Witz? Ein gigantischer Scherz der Götter, oder besser gesagt, unseres Vaters.«
    Im Dämmerlicht blickte Eve in Augen, die grausam und kalt waren, zugleich jedoch den ihren sehr ähnlich.
    Ihr Zwilling! Der Bruder, von dessen Existenz sie bis vor kurzem nichts gewusst hatte!
    »Ah, ich sehe, du hast es begriffen. Ja, ganz recht: Wir beide sind hier, in diesem Krankenhaus, zur Welt gekommen. Zusammen. Aber während Dr. Renner dich adoptierte, wollte er mich einfach nur loswerden. Er hat mich einem Ehepaar gegeben, für das ich einen Scheißdreck wert war, erst recht, als sich herausstellte, dass sie doch fruchtbar waren und sie eigene Kinder bekamen. Du hattest großes Glück, wie, Prinzessin?«
    Er war ein Psychopath. Schwer zu sagen, was er jetzt vorhatte, aber es war mit Sicherheit krankhaft und böse. Der Tod lauerte auf Schritt und Tritt.
Gib nicht auf! Wehre dich gegen ihn! Er glaubt sich im Vorteil.
Ihre Finger schlossen sich fester um die Scherbe.
    Er griff nach einer weiteren Zwangsjacke, doch als er sie vom Haken nahm, zerfiel sie in seinen Händen, der uralte Stoff löste sich einfach auf. »Scheiße!«, sagte er, dann schrie er Eve und Kristi an: »Setzt euch hin, verdammte Scheiße!«
    Er verliert die Nerven, fällt vor meinen Augen auseinander wie diese Zwangsjacke. Wenn nicht alles genau nach Plan läuft, bricht er zusammen …
    Beide Frauen ließen sich langsam auf dem Boden nieder.
    Er war noch nicht fertig mit seinen Tiraden. Während Kristi versuchte, Eves Blick aufzufangen, starrte Eve unentwegt dieses Monstrum an, das ihr Zwilling war.
    »Ja, meine Mutter, Lara Tennet, die war ein Fall für sich. Ein echtes Schätzchen. Sie hat mir alles beigebracht, was ich über Frauen weiß.« Er sagte es voller Abscheu, als verursachten die Worte ihm einen üblen Geschmack im Mund. »Die Hurenfotze. Wenn ihr wüsstet, was sie mir angetan hat. Ihrem eigenen Sohn, verdammt.« Er war in Rage, doch da war noch etwas, hinter der Wut kam ein anderes Gefühl zum Vorschein … Selbstverachtung?
    »Und du, Eve«, fauchte er. »Die Prinzessin. Die gute alte Mom hat mir alles über dich erzählt. Sie konnte es nicht lassen, war ganz fasziniert von dir.« Er kam näher, beugte sich hinunter und stierte ihr mit solcher Lüsternheit und solchem Neid ins Gesicht, dass es sie bis in die tiefste Seele ängstigte.
    Verstell dich. Gib vor, ihn nicht zu verstehen. Vielleicht wird er dann unachtsam.
    »Du hast keine Ahnung, wie oft ich von dir gehört habe. Ich würde dich liebend gern zu Tode ficken. Aber ich fürchte, das ist nicht möglich, und außerdem …« Die Hand, in der er die Pistole hielt, zitterte jetzt.
    O Gott, jeden Augenblick konnte sich ein Schuss lösen!
    »Ich … ich verstehe nicht«, stammelte Eve, als sei sie weitaus benebelter, als sie sich tastächlich fühlte. Er sollte weitersprechen; sie hoffte, ihn ablenken zu können, und sei es nur für den Bruchteil einer Sekunde. Sobald sich ihr die Chance bot, würde sie angreifen.
    »Natürlich nicht«, sagte er und knabberte an einem Fingernagel. »Du musstest ja auch nicht zur Armee, um deiner Mutter zu entkommen, wie? Du warst nicht davon abhängig, dass dir der Staat deine Ausbildung bezahlt. Du brauchtest keine falschen Angaben in Bewerbungen zu machen und zu hoffen, dass es nicht auffliegt. Du hast nie geschwitzt vor Angst, bei der Polizei abgelehnt zu werden.« Er biss einen Fingernagel ab und ließ sich zu Boden sinken, die Waffe noch immer auf Eve gerichtet. »Ich habe das hier lange geplant, weißt du, aber ich musste warten, bis der rechte Zeitpunkt da war, bis Ronnie aus der Haft entlassen wurde.«

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