Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cry - Meine Rache Ist Dein Tod

Cry - Meine Rache Ist Dein Tod

Titel: Cry - Meine Rache Ist Dein Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
vom Haken. Mit vorgehaltener Waffe hielt er ihr die Jacke entgegen und befahl: »Steck die Arme hinein.«
    »Nein.« Sie schüttelte den Kopf; es fröstelte sie bei der bloßen Vorstellung.
    »Tu, was ich sage, Kristi, sonst schieße ich, das schwöre ich dir. Nicht gleich ins Herz – ich fange mit dem Oberschenkel an, zertrümmere den Knochen. Und als Nächstes schieße ich dir in die Hand.« Er lächelte, obwohl ihm noch immer die Tränen herunterliefen. »Du kannst von Glück sagen, dass ich nicht noch sadistischer bin. Wärst du meinem Kumpel, Ronnie Le Mars, in die Arme gelaufen, dann hättest du mit seinem Messer Bekanntschaft gemacht. Er hat alle meine Befehle genauestens befolgt – er hielt mich nämlich für Gott, wusstest du das? Ich musste lange suchen, bis ich jemanden mit Verbindung zur Klinik fand, jemanden, der sich an Eve erinnerte, jemanden, der gestört genug war, mir bei der Ausführung meiner Pläne zu helfen. Und dann kam Ronnie daher, gerade aus der Haft entlassen. Ich kannte ihn aus den Erzählungen meiner Mutter – sie arbeitete in der Wäscherei von Our Lady of Virtues. Ich habe ihn im Auge behalten, denn er war genau der Richtige für mein Vorhaben. Als er wieder auf freien Fuß kam, konnte ich endlich all das, worauf ich hingearbeitet hatte, in die Tat umsetzen.« Seine Augen, immer noch rot und glänzend von Tränen, glühten schier, und er lächelte befriedigt. »Aber du brauchst keine Angst mehr vor Ronnie und seinem Messer zu haben, denn ich habe ihn aus seinem selbstverschuldeten Elend erlöst.« Plötzlich wurde sein Gesicht wieder hart, und er zog hörbar die Nase hoch. »Ich würde auch nicht zögern, mit dir kurzen Prozess zu machen, also tu, was ich dir sage. Kapiert?«
    Ronnie Le Mars war tot? A. J. hatte ihn umgebracht? Kristi bemühte sich fieberhaft zu begreifen, was hier vorging – sie musste einen Weg finden, ihn zu überlisten. In ihrer Verzweiflung versuchte sie es mit einer anderen Tonart. »Ich dachte, du bist mein Freund.«
    »Ich bin dein Bruder, Kristi, begreif es endlich«, entgegnete er wütend. »Nein, wir waren nie Freunde. Du hast mich benutzt, weiter nichts, und ich habe es von Anfang an durchschaut. Aber es kam mir gelegen, deshalb habe ich mitgespielt.«
    »Und
du
hast
mich
benutzt«, sagte sie.
    »Welch eine Ironie, nicht wahr?« Er schüttelte die Zwangsjacke. »Und jetzt zieh das verdammte Ding an. Sofort!«
    Als sie dem Befehl nicht schnell genug nachkam, feuerte er einen Schuss auf die Wand ab.
    Krach!
    Kacheln splitterten.
    Kristi sprang erschrocken zurück. Er packte sie mit dem Arm, der die Waffe hielt, und zwang mit der anderen Hand Kristis Arm in den Ärmel der Zwangsjacke.
    Sie wehrte sich, doch dann spürte sie das Metall des Pistolenlaufs an ihrer Wange. Er war ein kaltblütiger Mörder, daran zweifelte sie inzwischen nicht mehr.
    Als ihre Arme in den Ärmeln steckten, legte er die Waffe ab und zog die Gurte fest, so dass Kristis Arme vor dem Oberkörper überkreuzt waren und sie ihre Hände nicht mehr benutzen konnte. Lieber Gott, was hatte er mit ihr vor? Sie fühlte sich entsetzlich hilflos – wenn sie sich nicht irgendetwas einfallen ließ, würde sie sterben.
    Aber die Beine kannst du noch bewegen … Gib nicht auf. Denk daran: niemals aufgeben.
     
    Krach!
    Ein Schuss knallte.
    Eve schrie auf. Lieber Himmel, was ging hier vor? Hatte das Monster jemanden erschossen? Womöglich jemanden, den sie kannte?
    Ihr war flau im Magen, ihr Kopf dröhnte, und sie zitterte am ganzen Körper, doch sie musste sich bemühen, klar zu denken.
Denk nach, Eve, denk nach! Rette dich. Bevor er erneut mordet.
    Im Geiste begann sie zu zählen, um die drohende Panikattacke abzuwenden.
Eins … zwei … drei …
    Sie hatte keine Ahnung, warum er sie nicht längst umgebracht hatte, doch ihr war klar, dass es eine Frage von Stunden war – oder vielleicht nur von Minuten –, bis er auch ihrem Leben ein Ende setzte.
    Sie musste etwas unternehmen.
    Ihr Herz raste, doch sie versuchte, die Angst beiseitezuschieben und nachzudenken.
    Vier … fünf …
    Sie hatte zwei Personen die Treppe herunterkommen hören – offenbar hatte ihr Entführer denjenigen, der sich auf dem Dachboden versteckt hatte, erwischt. Und jetzt anscheinend umgebracht. Heilige Mutter Gottes, wer könnte sich auf dem Speicher aufgehalten haben und warum? War es eine der Nonnen? Jemand, der sich verstecken musste oder Unterschlupf suchte, ein Obdachloser? Oder jemand, den sie

Weitere Kostenlose Bücher