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Cry - Meine Rache Ist Dein Tod

Cry - Meine Rache Ist Dein Tod

Titel: Cry - Meine Rache Ist Dein Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
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Terrence Renner und Roy Kajak sein? Dieselbe Person, die Eve die Zeitungsausschnitte mit den gezackten Rändern geschickt hatte?
    Ausgeschlossen.
    Das wäre ein allzu großer Zufall.
    Oder? Hatte Faith Chastains Mörder ihn nicht gewarnt?
    Heute Abend fängt alles erst an.
    Die Worte ließen Montoya das Blut in den Adern gefrieren.

[home]
    18.
    E s tut mir leid. Ich dachte, ich hätte es Ihnen bereits mitgeteilt«, sagte die pedantische Sekretärin des Klosters. »Die Ehrwürdige Mutter ist den ganzen Tag beschäftigt. Ich habe ihr Ihre Nachricht ausgerichtet, und ich bin sicher, sie wird sich bei Ihnen melden.« Die Frau in schwarzem Rock mit gestärkter weißer Bluse und Ehering – Mrs Miller, wie auf ihrem Namensschild zu lesen war – bedachte Eve mit einem milden, verklärten Lächeln. Ihr dauergewelltes graues Haar schimmerte bläulich, sie trug ein Kruzifix an einer zierlichen Goldkette, und auch ihre Ohrringe hatten die Form kleiner goldener Kreuzchen.
    »Ich dachte, sie könnte mich vielleicht zwischendurch kurz anhören«, sagte Eve. Sie fühlte sich unbehaglich und fehl am Platz, wie sie da in Jeans und T-Shirt im Vestibül stand, doch sie sah keine andere Möglichkeit mehr, ihr Ziel zu erreichen.
    Mrs Miller schien sich als eine Art Wachhund zu betrachten, augenscheinlich klein und sanft wie ein Pudel, doch wenn man ihn in die Enge trieb, wehrhafter als ein English Mastiff.
    »Sagen Sie ihr bitte, es ist wichtig«, bat Eve und gab noch einmal ihren Namen und ihre Telefonnummer an.
    Anschließend ging sie durch den stillen, abgedunkelten Flur zurück zum Parkplatz, wo ihr Camry in der Spätnachmittagssonne stand. Als sie sich ans Steuer setzte, bemerkte sie, dass jemand sie von einem Fenster im ersten Stock aus beobachtete. Schwester Rebecca? Oder nur eine der Nonnen, die am Fenster stehen geblieben war, um auf das gepflegte Grundstück hinauszublicken? Da das Glas im grellen Sonnenlicht spiegelte, war die Gestalt dahinter nur schwer zu erkennen. Eve konnte nicht einmal genau ausmachen, ob es eine Frau war oder ein Mann, ging jedoch davon aus, dass in dem Kloster nur die Ordensfrauen lebten.
    Im Grunde spielte das jetzt auch keine Rolle.
    Sie wusste, was sie zu tun hatte.
    Und zu ihrem Plan gehörte der Einbruch in das alte Anstaltsgebäude.
    »Toll«, murmelte sie vor sich hin. Fassadenkletterei war sicher nicht ihre Stärke, und sie wollte sich erst recht nicht bei einem gewaltsamen Einbruch ertappen lassen. Wie hätte sie der Polizei erklären sollen, was sie dort zu suchen hatte?
    Du darfst dich eben nicht erwischen lassen.
    Sie fuhr vom Klostergelände bis zu der Stelle, wo sich die Zufahrt gabelte. Dort schlug Eve den Weg zur Klinik ein, statt auf die Landstraße zurückzukehren, die zum Freeway in Richtung New Orleans führte.
    Zwar grenzten das Kloster- und das Klinikgelände aneinander, doch zwischen beiden verlief ein hoher Zaun. Es gab natürlich Verbindungstore, und Eve erinnerte sich noch genau daran, wo sich diese Tore befanden, doch sie musste vorsichtig sein. Niemand sollte sehen, wie sie die Verbotsschilder einfach ignorierte, die rund um das Grundstück aufgestellt waren.
    Vor dem Eingang zum Krankenhausgelände bremste sie ab. Das riesige schmiedeeiserne Tor war verschlossen. Das Grundstück sah verwildert aus, und die lange, betonierte Zufahrt, die vom Tor zum Anstaltsgebäude führte, war bucklig und rissig.
    Ein leichter Schauder überlief sie, als sie die Klinik mit den vernagelten Fenstern und unkrautüberwucherten Rasenflächen vor sich sah. Wie anders war das alles damals gewesen!
    Sie fuhr weiter an der Grundstücksgrenze entlang bis zum Friedhof. Hier war kein Tor, nur ein filigraner schmiedeeiserner Bogen mit der Inschrift FRIEDHOF OUR LADY OF VIRTUES . Zu beiden Seiten des Bogens standen Statuen, einst weiß, nun jedoch grau von Schmutz und jahrelanger Vernachlässigung. Eine der Figuren stellte Petrus dar, die andere Jesus, und der Bogen selbst war groß genug, dass ein Lastwagen hindurchgepasst hätte.
    Eve fuhr auf den Friedhof und parkte den Camry auf dem Kiesplatz vor dem Gräberfeld mit Grabsteinen und mehreren überirdisch wie auch unterirdisch angelegten Familiengruften. Anders als in New Orleans war der Boden hier fest und der Grundwasserspiegel niedrig genug für unterirdische Grabstätten. Sie stellte den Wagen unter einem Baum ab und schritt zielstrebig zwischen den Gräbern hindurch, wie sie es als Kind oft genug getan hatte. Sie und Roy hatten viele Stunden

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