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Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition)

Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition)

Titel: Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vitali Sertakov
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einer Massageliege. Aber klar, durchzuckte es ihn. Das ist eine Massageliege. Ein anatomischer Massagesessel für Kapseln mit halb liegender Position … Verdammte Scheiße aber auch, aus welchen Windungen seines Hirns holte er bloß dieses Kauderwelsch?
    Wummernd pochte sein Puls in den Schläfen, als er mit der linken Hand auf die Tasten drückte. Ein lang gezogenes Zischen erklang, als entweiche Luft aus einem Einweckglas, das nicht dicht verschlossen war – und die blaue Scheibe kroch langsam nach oben. Die Augen zu Schlitzen verengt beobachtete er, wie der weiße Deckel der Kapsel aufklappte und sich am Fußende senkrecht aufstellte. Er war riesig, mindestens zwei Meter lang, voll behangen mit Kabeln und irgendwelchen Instrumenten, aus denen er aber nicht schlau wurde. In der Kapsel selbst gab es sogar zwei Fenster, auf Kopfhöhe links und rechts. Während des Muskeltrainings muss die Lage des Kopfes verändert worden sein, überlegte er, sonst könnte ich ihn jetzt wahrscheinlich nicht so ohne Weiteres hin und her drehen.
    Zum Teufel aber auch, für einen Patienten wusste er verdammt gut, wie das hier alles organisiert war! Sollte er sich etwa doch freiwillig in diesen über und über verkabelten Sarg gelegt haben?!
    Er wollte sich aufsetzen, das scheiterte aber an den Schnüren und Strippen, sodass er sich zunächst nur das Gummiding aus dem Mund zog, die Schläuche aus der Nase entfernte und seine Zunge freilegte. Die Luft war ihm schon beim ersten Atemzug verdächtig: Sie war abgestanden und mit einem ekelhaften, nicht zu identifizierenden Geruch vermischt. Also ist es doch ein Krankenhaus, schlussfolgerte er, während er mit den Schlingen an seinem linken Arm kämpfte. Man weiß ja, wie miserabel die Luft in einem Krankenhaus ist.
    Doch je länger er darüber nachdachte, desto weniger überzeugte ihn diese Hypothese. Nicht mal nachts war es in einem Krankenhaus derart still. Und dann noch diese absolute Finsternis! Die einzige Lichtquelle weit und breit war die runde Lampe am Kopfende der Liege. Er nahm sich erst einmal mit einer energischen Bewegung die Plastikhaube ab – und hätte vor Schmerz beinahe aufgeschrien: Auf seinem kahl geschorenen Kopf waren Dutzende feiner Drähte befestigt. Mit zusammengebissenen Zähnen riss er einen nach dem andern ab, genau wie Gulliver, als er sich aus den Schnüren der Liliputaner befreite. Nur war es bei ihm mit Drähten nicht getan, denn seinen Kopf und sein Gesicht bedeckte zusätzlich feiner Puder, der sich extrem widerlich anfühlte, fast wie Talkum.
    Schließlich hatte er sich freigekämpft, sodass er sich endlich aufsetzen konnte. An der rechten Seite dieser an einen Whirlpool erinnernden Metallkapsel befanden sich drei große Sensortastaturen. Diensthabender , Arzt und Feuer stand auf ihnen. Diesmal in Russisch. Als Erstes drückte er auf die Taste für den Arzt, danach auf die beiden anderen. Nichts. Niemand kam dem Patienten zu Hilfe geeilt. Und nicht ein Geräusch drang an seine Ohren.
    Er stützte sich an der Kapsel ab, deren Rand feucht war und sich wie die Gummidichtung eines Kühlschranks anfühlte, um das linke Bein hinauszuschwingen. Am Boden traf er auf eine geriffelte Gummimatte. Das baute ihn schon mal auf, hatte er doch – noch ehe er überhaupt einen Fuß aufsetzte – gewusst, dass er Gummi unter sich fühlen würde. Im Übrigen waren nicht nur die Kapselränder feucht, sondern auch sein gesamter Körper. Fast, als wäre er bis eben in Sülze gewälzt worden …
    »He!«, rief er leise.
    Doch sein Schrei sickerte unerwidert in eisiges Schweigen ein. Erst jetzt fiel ihm auf, wie kalt es eigentlich war. Seine nackte Haut war bereits von einer Gänsehaut überzogen.
    »Dauert nicht mehr lang, und ich hol mir was weg!«, jammerte er. »Ist denn hier niemand?«
    Erneut nur Stille.
    Nun schwang er auch das andere Bein über den Rand der Kapsel. Als er jedoch aufzustehen versuchte, wäre er fast der Länge nach auf dem harten Gummifußboden aufgeschlagen. Seine Muskeln zitterten wie bei einem alten Tattergreis. Aber vielleicht bin ich ja genau das, schoss es ihm durch den Kopf, während er alles daransetzte, wieder gleichmäßig zu atmen. So stockfinster, wie es war, konnte er sich nur abtasten. Nein, sein Körper schien so weit in Ordnung, der gehörte … einem Mann von einunddreißig Jahren. Bestens! Wenn er sich bereits an sein Alter erinnerte, dann würde ihm sicher auch bald sein Name einfallen. Bestimmt hatte er bloß ziemlich abgebaut,

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