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Cthulhu-Geistergeschichten

Cthulhu-Geistergeschichten

Titel: Cthulhu-Geistergeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cthulhu-Geistergeschichten
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unermeßliche Ferne ausdehnte, so weit, daß das Auge kein Ende mehr zu finden vermochte; eine unterirdische Welt voller namenloser Rätsel und Schrecken. Es gab Bauten und architektonische Überreste ~ mit einem einzigen Blick des Entsetzens sah ich gespenstische Modelle von Tumuli, einen barbarischen Kreis von Monolithen, eine flachkuppelige römische Ruine, einen langgestreckten angelsächsischen Bauernhof und ein frühenglisches Holzhaus — aber all das wurde von dem ghoulischen Panoptikum überboten, das der Zustand dieser subterranen Fläche bewirkte. Denn viele Yards im Umkreis der Treppe erstreckte sich ein wahnwitziges Gewirr menschlicher Knochen oder solcher, die aus Zwischenstadien stammen mußten; wie eine gischtige See breiteten sie sich vor uns aus, einige zerfallen, andere wieder als teilweise oder ganze Skelette; letztere in Stellungen grauenhaftester Furcht, der verzweifelsten Abwehr oder auch nach anderen in kannibalischer Absicht krallend.
    Als unser Anthropologe Dr. Trask die Schädel untersuchte, stellte er eine Mischung fest, die ihn äußerst verblüffte. In der Entwicklungsstufe standen sie meist unter dem Piltdownmenschen, waren aber in jedem Fall definitiv menschlich. Viele gehörten einer höheren Stufe an, dagegen verrieten sehr wenige Schädel höchst entwickelte Typen.
    Die meisten Knochen waren angenagt, meistens von Ratten, aber auch ziemlich viele von denen der halbmenschlichen Gattung. Mitten darunter fanden sich auch hin und wieder zierliche Rattenknöchelchen - die Gefallenen dieser nagenden Todesarmee, die diese uralte Geschichte beendeten.
    Ich staune heute noch, daß an diesem Tag der abscheulichsten Entdeckungen niemand von den Männern starb oder den Verstand verlor. Kein Hoffmann, kein Huysmans könnte eine unglaublicher, abstoßendere, romantisch groteskere Szene erdenken als diese Zwielichtgrotte durch die wir sieben wankten; jeder von Enthüllung zu Enthüllung stolpernd und krampfhaft versuchend, nicht an das zu denken, was sich hier vor dreihundert oder tausend oder zweitausend oder zehntausend Jahren abgespielt haben mochte. Es war ein veritables Vorzimmer zur Hölle, und der arme Thornton fiel abermals in Ohnmacht, als Dr. Trask ihm erzählte, daß einige der Skelette während der letzten zwanzig oder mehr Generationen als Vierbeiner heruntergekommen sein müssen.
    Schrecken häufte sich auf Schrecken, als wir die architektonischen Überreste zu erforschen suchten. Die menschlichen Vierbeiner, manchmal gab es auch Zweibeiner darunter, waren in primitiven Steinzellen gefangengehalten worden, aus denen sie, rasend vor Hunger und aus Furcht vor den Ratten ausgebrochen sein mußten. Sie waren in großen Herden dagewesen und wurden allem Anschein nach mit dem groben Gemüse gemästet, dessen Abfall man in Form giftiger Fäulnis am Boden riesiger Steinbehälter entdeckte, die älter als Rom waren. Nun wußte ich endlich, warum meine Vorfahren solch ausgedehnte Gemüsegärten hielten -oh, könnte ich das alles nur vergessen!!
    Nach dem Zweck jener Herden wollte ich lieber gar nicht fragen.
    Sir William, mit seiner Taschenlampe in der römischen Ruine stehend übersetzte laut das blasphemischste Ritual, das ich je gehört hatte; und sprach über die Art und Weise der antediluvialen Kulte, die die Priester der Kybele vorgefunden und mit ihrem eigenen verschmolzen hatten. Norrys, ein Mann, der in den Schützengräben Flanderns gelegen hatte, vermochte, als er aus dem altenglischen Haus herauskam, nicht mehr aufrecht zu gehen. Es war ein Fleischerladen und eine Küche zugleich - er hatte das zwar erwartet, aber es war zuviel, die vertrauten englischen Werkzeuge an solch einem Ort zu sehen, und ebenso vertraute Wandkritzeleien zu lesen, manche davon nicht älter als von 1610. Ich brachte es nicht über mich, in dieses Gebäude zu treten - in dieses Haus, dessen teuflischen Verwendungszweck erst der scharfe Dolch meines Vorfahren Walter de la Poer ein Ende bereitet hatte.
    Wohinein ich mich zu gehen wagte, war das niedrige angelsächsische Gebäude, dessen Eichentor herausgefallen war; darin fand ich eine fürchterliche Reihe von Steinzellen mit rostigen Gittern, es waren ihrer zehn. In dreien befanden sich menschliche Skelette, und auf dem knöchernen Zeigefinger des einen fand ich einen Siegelring mit meinem eigenen Familienwappen. Sir William fand ein Gewölbe unter der römischen Kapelle mit weitaus älteren Zellen, die aber leer waren. Darunter entdeckte er eine niedrige

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