Cubuyata - Die Rückkehr des Propheten (Science Fiction Thriller) (German Edition)
auflud.
"Bringen wir diesen Unsinn hier zu Ende."
In Panik sprang Mamoru die Treppe herunter, stolperte auf den Stufen, fiel mit einem vernehmbaren Knacken auf den Boden und rührte sich nicht mehr. Überrascht sah der Kapitän erst den einen, dann den anderen Begleiter an und sagte schließlich: "Ihr seid meine Zeugen, er ist gestürzt."
Zurück in seinem Büro legte der Kapitän Gürtel und Zeitung des Diebs auf seinen schweren Eichenschreibtisch. Er sah aus dem Fenster in Richtung Terminal und überblickte die gesamte Startfläche. Noch immer keine Bewegung. Zugeschneite Fahrzeuge säumten das weite Feld in der Hoffnung auf einen baldigen Start.
Klaus griff zu einem Telefonhörer im Kolonialstil auf seinem Tisch und klingelte bei seinem ersten Offizier durch.
"Etwas Neues?"
"Watanabe hat uns kontaktiert und versichert, dass er seinen Teil der Abmachung in kürzester Zeit einlöst."
Das will ich meinen, dachte der Kapitän. Bei dem Preis.
"Wollen wirs hoffen."
Er beendete das Gespräch und widmete sich dieser eigenartig anachronistischen Zeitung. Zu Beginn stand ein ausführlicher Bericht über den Mord an Varlas, mutmaßlich begangen durch einen rothulanischen Doppelagenten. Ein zweiter Artikel schilderte die Umstände der versuchten Ermordung von Feng am gleichen Abend. Eine Beschreibung der Verfolgung des gescheiterten Attentäters aus der Perspektive des Verfolgers rundete das Gesamtbild ab. Als Quelle hatte der Verfasser Videoaufzeichnungen des Verfolgers angegeben. Erst auf der dritten Seite folgte ein detaillierter Artikel über den Verlauf der Ausschreitungen von der Nacht des Prophetenmords bis in die Mündung des anhaltenden Bürgerkriegs in Cubuyata City. Interviews mit Augenzeugen und kurze Tatsachenberichte lockerten die massiveren Textblöcke auf. Prominent in der Mitte war auf einer ganzen Seite eine Rede des Kandidats von Geeintes Cubuyata abgedruckt, in dem er die Bevölkerung zu besonnenem Handeln und der Verzicht auf Gewalt aufrief, sowie offen um Hilfe bei der UN bat. Am Vorabend hatte der Kapitän auf seinem Langstreckenempfänger - das einzige Medium, das in dieser Stadt noch funktionierte - von einer Ablehnung der UN-Anfrage Asanos hörte. Auf den linksgerichteten Kanälen auf der Erde mutmaßten die Kommentatoren über eine Einmischung von Großmeister Feng in den Entscheidungsfindungsprozess. Dem Kapitän fiel ein, dass bereits am kommenden Sonntag die Nationalwahl angesetzt war. Als Europäer hatte er selbstverständlich kein Stimmrecht, das tat seinem Interesse an der wichtigen Richtungsentscheidung aber keinen Abbruch.
Eine Schar an Meinungstexten folgte den Artikeln, den Kürzeln nach von den Verfassern der Berichte selbst. Insgesamt kam der Kapitän beim Zählen auf lediglich fünf Autoren.
Er las die Zeitung an einem Stück und war beeindruckt von den sauber verfassten Artikeln und der stichhaltigen Analyse dieser Megumi. Er sah sich selbst als ein Kenner der Pressewelt an und war erstaunt, von einer so hervorragenden Journalistin noch nie etwas gehört zu haben.
Dann stand er auf und verließ sein Büro Richtung Brücke. Dort angekommen trat sein erster Offizier an ihn heran.
"Kapitän? Watanabe hat geliefert. Das Zeitfenster liegt bei etwa zehn Minuten, mehr war wohl nicht drin."
"Dann sorgen sie dafür, dass uns das genügt. Wir müssen einen Haufen Geld ausgeben und den Ruhm genießen."
Kapitel 20
Schweiß lief seine Stirn herunter. Seine beiden Begleiter waren jünger und besser in Form als er, aber das Tempo verringern konnten sie nicht. Der Geruch von Schwefel und verkohltem Fleisch füllte jeden Winkel des Tunnels, von rothulanischen Truppen oder revolutionären Kämpfern sahen sie nichts. Die einzige Tatsache des heutigen Tages die Markus zufrieden stimmte.
Sie waren nach kurzem Abwägen direkt vor der Redaktion in den Abwasserkanal gesprungen und hatten schon fast die gesamte Strecke bis zur Polizeizentrale hinter sich gebracht, als sie nach einer der letzten Biegungen Stimmen vernahmen.
"Hier entlang", flüsterte einer der Miliz in sein Commlink und deutete auf ein deutlich kleineres, mit einem dünnen Gitter abgeschlossenes Rohr auf der linken Seite. Er schlug dreimal gegen die Kanten des Gitters bis es vorne über fiel und stieg dann ein.
"Das dürfte die Abluft sein", sagte Markus und betrat als zweiter den Schacht.
Sie kamen aufgrund der Steigung nur langsam voran, immer wieder rutschte Markus mit seinen nicht für Guerillaaktionen
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