Cubuyata - Die Rückkehr des Propheten (Science Fiction Thriller) (German Edition)
nächsten Legislaturperiode keine vollständige Gleichberechtigung durchgesetzt, doch im Kleinen hätte sich die Lage der Masse an Zweitbesiedlern gebessert. Eine Revolution, sei der Anlass auch ein völlig anderer, würde das ganze Land in Jahre des Chaos und der Depression stürzen. Oder könnten sich die Machtverhältnisse so angleichen?
Die Barfrau riss ihn aus seinen Gedanken.
"Das Netz funktionierte vorhin noch. Mein Bruder hat erzählt, dass die Kirchentruppen Erschiessungskommandos durch die Straßen schickte, lange bevor Hokkaidos Rache in den Konflikt eingriff. Die Polizei deeskaliert einen Scheiss, nicht ein Polizist hatte heute auf der Straße in die Kämpfe eingegriffen."
Hoffentlich nicht deshalb, weil sie alle hinter mir her sind, dachte Mamoru amüsiert. Die Sache klang blutig, brachte ihm aber möglicherweise den Kriegsnebel, den er für seine Schlacht brauchte. Wenn alles glatt liefe, wäre er morgen ein reicher Mann.
Er bezahlte den Kaffee und ließ die schlechtgelaunte Frau mit ihrem nutzlosen Fernseher hinter sich. Im Wagen schlief sein Onkel noch immer. Er schwitzte. Wahrscheinlich wieder Fieber. Sie fuhren weiter Richtung Cubuyata City.
Ab einer guten Stunde vor den Stadtgrenzen vergrößerte sich der Strom der entgegenkommenden Fahrzeuge kontinuierlich. Er kombinierte aus den Nachrichtenversatzstücken, dass die Menschen aus der City flohen. Darunter besonders viele Familien und Ältere, den Fahrzeugen nach ungeachtet ihrer gesellschaftlichen Zugehörigkeit: Von Verbrennungsmotoren zu moderneren Elektrofahrzeugen, für die nur in einem 50 Kilometerradius um den Stadtkern Ladespulen in der Fahrbahn eingelassen waren, bewegte sich alles auf den Straße was sich Mamoru nur vorstellen konnte. Mit den Batterien würden die teureren Modelle noch eine Weile weiterfahren können, gerade bei den günstigen Ausführungen ging der niedrige Preis aber in aller Regel auf die Größe der Batterie.
Mamoru versuchte seine Lage einzuordnen und war sich nicht sicher, ob das zu erwartende Chaos in der Stadt sein Vorhaben eher verschleiernd begünstigte oder erschwerte. Doch ihm blieb keine Wahl, er musste die Ware schnellstmöglich loswerden, früher oder später würde ihn jemand aufspüren, Polizei oder Konzern, und dann hätte auch sein Onkel ein Problem.
Die vermutete Stunde dehnte sich in den um Cubuyata völlig verstopften Straßen auf knapp drei. Es war bereits später Abend, als Mamoru auf die Abfahrt zum Raumhafen und damit in eine lange Schlange verschiedenster Fahrzeuge einbog. Am vorderen Ende winkte das Bordpersonal vor heruntergelassenen Schranken die Wagen in die Gegenrichtung. Die Ratten müssen auf dem sinkenden Schiff bleiben, dachte Mamoru. Er setzte zurück und fuhr zurück auf die Hauptstraße, nur um die nächste Abzweigung Richtung Elektrizitätswerk zu nehmen. Dort angekommen stieg er aus und sah nach seinem Onkel, der noch immer schlief.
Mamoru sah sich um. Der kleine Wald zog sich wie eine schwarzgrüne Öffnung durch die weiße Umgebung. Der Schnee hatte erneut begonnen die Stadt unter sich zu bedecken.
Mamoru wollte gerade den Wald betreten, als er auf dem Weg jemanden in einer braunen Uniform schnell auf sich zukommen sah. Panik stieg in ihm auf. Er griff in seine Jackentasche und umfasste die Laserwaffe, die er seit der Flucht auf dem Marktplatz bei sich hatte.
"He, Sie. Warten Sie", rief ihm der Uniformierte zu. Er kannte die Uniform nicht, ließ von Adrenalin durchsetzt aber jede noch so abwegige Erklärung als möglich gelten. Wie zur Hölle hatten Sie ihn gefunden? Er hatte die Quader untersucht, da war nirgendwo ein Sender. War er mit Nanowanzen getaggt? Verdammt, diese Möglichkeit war ihm nicht eingefallen. Er rannte in den Wald, unfähig einen weiteren Gedanken zu fassen.
"Bleiben Sie doch stehen!", rief ihm der Mann hinterher. Vielleicht war es ihm möglich ihn abzuhängen. Einen sonderlich sportlichen Eindruck hatte er nicht gemacht. Mamoru sah sich um, der Uniformierte begann auch zu rennen. Ein heftiger Schlag gegen sein Knie ließ ihn aufschreien. Der Stamm eines entwurzelten Baums hatte sich ihm in den Weg gestellt. Unter Schmerzen auf dem Rücken liegend, versuchte er aufzustehen. Doch sein Verfolger war schneller und hatte sich bereits vor ihm aufgebaut.
"Hab ich sie", sagte er und grinste. Mamoru griff in seine Westentasche und holte die kleine Laserwaffe hervor. Der Mann wich zurück.
"Oh", sagte er und hielt abwehrend die Hände vor sich. Mamoru sah
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