Cugel der Schlaue
in der Hoffnung, Cugel zu überraschen und ihn wieder mit einem gut gezielten Steinchen zu beschießen. Schnell zwang Cugel einen Spaten voll Erde hoch. Befriedigt hörte er ein erschrockenes Quieken.
Cugel kletterte aus dem Grab. Gark stand geduckt in einiger Entfernung und schüttelte den Schmutz von seiner Mütze. »Paß doch auf, wo du die Erde hinschaufelst!«
Cugel stützte sich grinsend auf den Spaten. »Wie soll ich dich sehen, wenn du dich durch die Büsche anschleichst?«
»Du mußt schon die Augen offenhalten. Es ist schließlich meine Pflicht, deine Arbeit zu überwachen!«
»Dann spring mal ins Grab, damit du genau siehst, was ich tue!«
Vor Wut quollen Garks Augen hervor, und er knirschte mit den chitinösen Teilen seines Mundes. »Wofür hältst du mich? Mach weiter mit deiner Arbeit! Twango bezahlt keine guten Terces für Zeit, die du mit Träumen vergeudest!«
»Wie streng du bist, Gark«, sagte Cugel. »Wenn es sein muß, muß es sein.« Ohne großes Getue rollte er Weamish in sein Grab, schaufelte Erde auf ihn und trat sie fest.
So verging der Morgen. Mittags gönnte Cugel sich ein ausgezeichnetes Mahl aus gedünstetem Aal mit Erdbirnen und Kohlrabi, und als Nachspeise ein Kompott aus exotischen Früchten und eine Flasche Weißwein. Yelleg und Malser, die Schwarzbrot und eingelegte Eckern aßen, beobachteten ihn überrascht und neidisch zugleich.
Am Spätnachmittag ging Cugel zum Teich, um den Tauchern zu helfen, die auch allmählich Feierabend machen wollten. Zuerst kam Malser aus dem Schlamm, mit Händen wie Klauen, dann Yelleg. Cugel schüttete Wasser über sie, das von einem Bach herbeigeleitet wurde, um den Schlamm abzuspülen, dann gingen Yelleg und Malser zu einem Schuppen, wo sie sich umzogen. Ihre Haut war schrumpelig und blau von der Kälte.
Da Cugel versäumt hatte, Feuer zu machen, unterbrach nur das Klappern ihrer Zähne ihre Verwünschungen.
Cugel beeilte sich, sein Versäumnis nachzuholen, während die Taucher sich über ihre Arbeit unterhielten. Yelleg hatte drei »gewöhnliche« Schuppen unter einem Stein gefunden, und Malser hatte aus einem Spalt vier derselben Art herausgeholt. Yelleg wandte sich an Cugel: »Wenn du möchtest, darfst du jetzt tauchen, allerdings ist das Licht nicht mehr gut und es wird schnell dunkler.«
»Zu dieser Stunde tauchte Weamish gewöhnlich«, erklärte Malser. »Häufig auch vor uns am Morgen. Doch selbst wenn er noch so schwer arbeitete, vergaß er nie, ein Feuer zu machen, an dem wir uns wärmen konnten.«
»Es war keine Absicht«, versicherte ihnen Cugel. »Ich bin nur noch nicht an die tägliche Routine gewöhnt.«
Yelleg und Malser brummelten noch eine Weile, dann gingen sie in den Speisesaal, wo sie sich je eine Portion gekochten Seetang vom Büfett holten. Cugel lud eine Schüssel Jägergulasch mit Morcheln und Klößen auf sein Tablett. Als zweiten Gang wählte er ein köstliches Stück Hammelbraten mit pikanter Soße aus, dazu mehrere Beilagen, und als Nachspeise Mungbeerencharlotte mit Schlagsahne. Diesmal zog er einen Rotwein vor.
Auf ihrem Weg aus dem Speisesaal blieben Yelleg und Malser kurz neben ihm stehen, um ihm einen Rat zu geben. »Du gönnst dir köstliche Speisen, aber du solltest daran denken, daß sie außerordentlich teuer sind. Du wirst den Rest deines Lebens für Twango arbeiten müssen, nur um sie abzubezahlen.«
Cugel lachte bloß und zuckte gleichmütig die Schulter. »Setzt euch doch und gestattet mir gutzumachen, was ich nachmittags versäumte. Gark! Noch zwei Becher, eine neue Flasche Wein, und beeil dich!«
Nur zu bereitwillig ließen Yelleg und Malser sich neben Cugel nieder, der ihnen großzügig einschenkte und auch seinen Becher auffüllte. Er lehnte sich lässig auf seinem Stuhl zurück.
»Selbstverständlich fiel auch mir auf, wie ungeheuerlich die Preise hier sind. Doch da ich nicht zu zahlen beabsichtige, lassen sie mich kalt.«
Sowohl Yelleg als auch Malser blinzelten erstaunt. »Welch erstaunlich kühne Einstellung!«
»Nicht unbedingt. Jeden Augenblick mag die Sonne sich in Nichts auflösen. Schuldete ich zu diesem Zeitpunkt Twango zehntausend Terces für eine Reihe köstlicher Mahlzeiten, würde ich zumindest mit glücklichen Gedanken mein Ende finden.«
Yelleg und Malser waren gleichermaßen beeindruckt von der Logik dieser Einstellung, die ihnen bisher fremd gewesen war. Yelleg murmelte nachdenklich: »Deine Überlegung ist also folgendermaßen: Es spielt keine Rolle, ob man Twango
Weitere Kostenlose Bücher