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Cugel der Schlaue

Cugel der Schlaue

Titel: Cugel der Schlaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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bring Meister Mercantides einen Krug gutes Tatterblass zur Beruhigung seiner Nerven. Er braucht dafür nicht zu bezahlen.«
    Cugel wandte sich an Bunderwal. »Es ist vollbracht.«
    »Es ist vollbracht«, bestätigte Bunderwal großmütig. »Ihr seid der Sieger. Morgen mittag gehen wir gemeinsam ins Kontor von Soldinck und Mercantides, dort werde ich Euch für den Posten des Ladungsaufsehers vorschlagen.«
    »›Mercantides‹«, überlegte Cugel. »Nannte Krasnark nicht den Herrn so, dessen Bart ich abschnitt?«
    »Nun, da Ihr es erwähnt, glaube ich, das war der Name«, bestätigte Bunderwal.
    Wagmund, der auf der anderen Seite saß, gähnte laut. »Ich habe genug der Aufregung für einen Abend! Ich bin müde und angenehm schläfrig. Meine Füße sind warm und die Stiefel inzwischen gewiß trocken. Es wird Zeit, daß ich nach Hause gehe. Wo sind meine Stiefel ...«
     
    Um Mittag trafen sich Cugel und Bunderwal auf dem Hauptplatz. Gemeinsam gingen sie zur Firma Soldinck und Mercantides und betraten das äußere Kontor.
    Diffin, der Schreiber, führte sie sofort zu Meister Soldinck, der auf den weinroten Plüschdiwan deutete. »Setzt Euch. Mercantides wird jeden Moment hier sein, dann können wir alles besprechen.«
    Fünf Minuten später betrat Mercantides das Achteckgemach. Ohne nach links oder rechts zu blicken, steuerte er auf Soldinck zu und setzte sich zu ihm an den Achtecktisch. Als er hochblickte, bemerkte er Cugel und Bunderwal. Scharf fragte er: »Was habt ihr hier zu suchen?«
    Jedes Wort abwägend, antwortete Cugel: »Gestern bewarben sowohl Bunderwal als auch ich mich um die Stellung als Ladungsaufseher der Galante . Bunderwal hat seine Bewerbung zurückgezogen, also ...«
    Mercantides schob heftig den Kopf vor. »Cugel, ich lehne Euch aus verschiedenen Gründen ab. Bunderwal, wollt Ihr es Euch nicht noch einmal überlegen?«
    »Gern, wenn Cugel nicht mehr in Frage kommt.«
    »Das kommt er ganz sicher nicht. Hiermit gebe ich Euch den Posten, Bunderwal. Soldinck, seid Ihr damit einverstanden?«
    »Ich bin mit Bunderwals Zeugnissen zufrieden.«
    »Dann gibt es nichts mehr zu sagen. Soldinck, ich habe entsetzliche Kopfschmerzen. Wenn Ihr mich brauchen solltet, findet Ihr mich zu Hause.«
    Mercantides verließ das Achteckgemach fast im selben Moment, als Wagmund eintrat. Er hielt den rechten Fuß hoch und stützte sich auf eine Krücke.
    Soldinck musterte ihn von oben bis unten. »Wagmund! Was ist mit dir passiert?«
    »Herr, ich hatte vergangene Nacht einen Unfall. Ich bedauere es sehr, aber ich fürchte, ich werde die Fahrt der Galante diesmal nicht mitmachen können.«
    Soldinck lehnte sich in seinem Sessel zurück. »Das höre ich sehr ungern. Keiner von uns wird erfreut sein, Wurminger sind selten, besonders so gute wie du!«
    Bunderwal stand auf. »Als neuernannter Ladungsaufseher der Galante gestattet mir einen Vorschlag: Könnten wir nicht Cugel den gegenwärtig freien Posten geben?«
    Ohne sonderliche Begeisterung blickte Soldinck Cugel an. »Hast du denn Erfahrung auf diesem Gebiet?«
    »Ich muß gestehen, in den vergangenen Jahren arbeitete ich nicht als Wurminger«, antwortete Cugel. »Ich werde mich jedoch von Wagmund auf den neuesten Stand bringen lassen.«
    »Also gut. Wir können nicht wählerisch sein, da die Galante planmäßig auslaufen muß. Bunderwal, Ihr fangt gleich auf dem Schiff an. Ladung und Proviant müssen an Bord geschafft und ordentlich verstaut werden! Wagmund, sei so gut, zeig Cugel deine Würmer und mache ihn auf ihre kleinen Eigenheiten aufmerksam. Noch irgendwelche Fragen? Wenn nicht – an die Arbeit! Die Galante sticht in drei Tagen in See!«

2.
 
Von Saskervoy zur Tustvold Schlammbank
     
An Bord der Galante
     
     
    Die Galante machte im großen und ganzen einen guten Eindruck auf Cugel. Der Rumpf war großzügig gehalten und ragte hoch aus dem Wasser. Die sorgfältige Zimmermannsarbeit und das reichliche und fast künstlerische Zierwerk deuteten auf Luxus und Bequemlichkeit auch unter Deck hin. Das Schiff war ein Einmaster mit dunkelblauem Seidensegel. Von einem Schwanenhalszierhalter am Bug hing eine eiserne Laterne, und eine größere, schwerere von einem Sockel am Achterdeck.
    All dies sagte Cugel zu, denn es trug zu einem geschwinden Vorankommen bei und erleichterte der Mannschaft die Arbeit. Was ihm andererseits nicht so gefiel, war ein Paar unschöne Außenbordlaufplanken oder auch schmale Plattformen, die nur wenige Zoll über der Wasseroberfläche, sowohl an

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