Cugel der Schlaue
sicher, und er wird nur zu gern auf See zurückkehren.«
»In diesem Fall sind Eure Probleme bereits zur Hälfte behoben. Wen werdet Ihr auf der Insel zurücklassen: Cugel oder Lankwiler?«
»Ich habe mich noch nicht entschieden. Es wird von den Würmern abhängen.«
Die beiden Männer schlenderten davon. Cugel blieb hinter seiner Deckung zurück und dachte über das Gespräch nach. Es würde ihm demnach nichts übrigbleiben, als mit größtem Eifer weiterzuarbeiten und Soldincks Töchtern weniger Beachtung zu schenken, zumindest bis die Galante Lausicaa wieder verließ.
Sofort holte er seine Schaber und entfernte alle Spuren von Wasserstein an seinen Würmern, dann putzte er die Kiemen, bis sie silberrosa glänzten.
Lankwiler hatte sich inzwischen den fortschreitenden Befall von Saugstechern an seinem Außenwurm angesehen. Des Nachts bemalte er die Lenkknoten dieses Wurmes blau und schwamm ihn, während Cugel schlief, um das Schiff herum und tauschte ihn gegen Cugels mustergültigen Außenwurm aus. Dann spannte er ihn an seiner Seite ein, bemalte die Knoten gelb und freute sich, daß er auf diese Weise um eine anstrengende Arbeit herumkam.
Am Morgen erschrak Cugel zutiefst, als er den entsetzlichen Zustand seines Außenwurms bemerkte.
In diesem Moment trat Drofo an die Reling und rief zu Cugel hinunter: »Dieser Stechsaugerbefall ist grauenvoll! Und wenn ich mich nicht täusche, deutet die Schwellung auf ein schlimmes Geschwür hin, das sofort geöffnet werden muß!«
Cugel, der sich an Drofos Gespräch mit dem Kapitän erinnerte, machte sich umgehend an die Arbeit. Halb unter Wasser setzte er Bohrer, Saugrohr und Zughaken ein, und nach drei Stunden größter Anstrengung gelang es ihm, das Geschwür zu entfernen. Sofort bekam der Wurm frischere Farbe und strengte sich mit neuem Eifer an.
Als Cugel schließlich an Deck zurückkehrte, hörte er Drofo Lankwiler zurufen: »Dein Außenwurm sieht viel besser aus. Mach so weiter!«
Cugel überquerte das Deck und schaute auf Lankwilers Außenwurm hinunter. Wie merkwürdig, daß Lankwilers gelbes Tier mit seinen ganzen Nestern von Saugstechern und sonstigen Schmarotzern über Nacht so erstaunlich sauber geworden war, während zur selben Zeit Cugels völlig gesunder, rosiger Wurm so befallen wurde!
Cugel dachte eingehend darüber nach. Er kletterte auf die Planke hinunter zum Außenwurm und kratzte an seinen Knoten. Unter der blauen Farbe schimmerte es gelb.
Cugel überlegte noch weiter, dann tauschte er seine Würmer aus: Er brachte den völlig gesunden Wurm nach außen.
Beim Abendessen, das er mit Lankwiler einnahm, klagte Cugel sein Leid. »Erstaunlich, wie schnell die Tiere von Saugstechern befallen werden und Geschwüre entwickeln! Den ganzen Tag habe ich an dem Wurm gearbeitet, und heute abend brachte ich ihn zur Innenseite, wo ich ihn noch besser pflegen kann.«
»Eine gute Idee«, lobte Lankwiler. »Ich konnte zumindest einen meiner Würmer heilen, und der andere scheint sich auch zu erholen. Hast du übrigens gehört? Wir steuern Lausicaa an, damit Madame Soldinck in dem Paphnissischen Wasser baden und als Jungfrau wieder auftauchen kann.«
»Ich weiß auch etwas, das ich dir ganz im Vertrauen sage. Der Schiffsjunge hat mir erzählt, daß Drofo einen erfahrenen Wurminger namens Pulk in Pompodouros anheuern will.«
Lankwiler kaute an seiner Lippe. »Das verstehe ich nicht. Er hat doch bereits zwei tüchtige Wurminger.«
»Ich kann mit zwar kaum vorstellen, daß er beabsichtigt, dich oder mich zu entlassen. Aber das dürfte wohl so sein, wenn er einen anderen an Bord bringen will.«
Lankwiler runzelte die Stirn und beendete stumm sein Mahl. Cugel wartete, bis Lankwiler sein Abendschläfchen machte, dann schlich er zur Steuerbordlaufplanke und schnitt tief in die Knoten von Lankwilers krankem Tier. Zu seiner eigenen Laufplanke zurückgekehrt, arbeitete er sehr auffällig an der Entfernung der Saugstecher.
Aus den Augenwinkeln bemerkte er, daß Drofo an die Reling trat, kurz blieb und sich wieder entfernte.
Um Mitternacht wurden die Köder entfernt, damit die Tiere sich ausruhen konnten. Die Galante trieb ruhig auf der unbewegten See. Der Steuermann band das Ruder fest; der Schiffsjunge schnarchte unter der großen Buglaterne, wo er eigentlich Ausschau halten sollte. Am Himmel glitzerten die noch überlebenden Sterne wie Achernar, Algol, Canopus und Cansaspara.
Da kroch Lankwiler aus seinem Winkel. Wie eine große schwarze Katze schlich er über Deck
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