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Cugel der Schlaue

Cugel der Schlaue

Titel: Cugel der Schlaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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kein Student verrückter psychologischer Rätsel«, knurrte Fuscule. »Trotzdem, wenn ich so recht überlege, war der Mann, der sich Soldinck nannte, um etwa einen Kopf größer als dieser kleine Protz. Außerdem trug er einen ungewöhnlichen Hut mit mehreren Krempenreihen, und er ging mit leicht in den Knien gebeugten Beinen.«
    Aufgeregt rief Soldinck: »Diese Beschreibung paßt in etwa auch auf den Halunken, der mir Terlulias Haus empfahl! Er hatte eine schleichende Gangart und nannte sich Fuscule.«
    »Aha!« sagte Pulk. »Es scheint Licht in die Sache zu kommen. Suchen wir uns eine Nische im Klubhaus und gehen unsere Untersuchung bei einem Krug guten schwarzen Bieres richtig an!«
    »Der Vorschlag ist nicht schlecht«, erklärte Drofo, »aber ich kenne den Namen des Schurken bereits.«
    »Auch ich ahne ihn«, warf Kapitän Baunt ein.
    Verärgert blickte Soldinck von einem zum andern. »Bin ich denn so schwerfällig? Wer ist dieser Schuft?«
    »Kann es einen Zweifel geben?« Drofo schüttelte den Kopf. »Cugel, natürlich.«
    Soldinck nickte und klatschte in die Hände. »Das ist eine sehr wahrscheinliche Folgerung!«
    Mit sanftem Tadel meldete sich Pulk: »Nun, da der Schuldige offenbar feststeht, scheint mir, daß Fuscule eine Entschuldigung verdient hat.«
    Soldinck hatte Fuscule jedoch die Fausthiebe keineswegs vergeben. »Ich werde großzügiger sein können, wenn er mir die fünfhundert Terces zurückgibt, die ich für seinen Wurm bezahlte. Und Ihr solltet daran denken, es war er, der mich beschuldigte, seinen Zwicker weggeworfen zu haben. So hat er sich zu entschuldigen, nicht ich!«
    »Ihr seht es immer noch nicht richtig«, warf Pulk ein. »Ihr habt die fünfhundert Terces Cugel bezahlt, nicht Fuscule!«
    »Möglich. Trotzdem bin ich dafür, daß die Sache gründlich untersucht wird.«
    Kapitän Baunt drehte sich nach den Herumstehenden um. »Mir war, als hätte ich Cugel vor einigen Minuten noch gesehen ... Er scheint sich davongestohlen zu haben!«
    Tatsächlich war Cugel, als er bemerkt hatte, wie die Sache sich entwickelte, zur Galante gerannt. Madame Soldinck hatte sich in die Kabine zurückgezogen und berichtete ihren Töchtern von den haarsträubenden Ereignissen des Tages. Niemand war an Bord, der Cugel hätte aufhalten können, als er sich auf dem Schiff zu schaffen machte. Er löste die Gangway und die Halteleinen, zog den Würmern die Klappen von den Augen, füllte ihre Körbe mit dreifacher Menge Köder, raste zum Achterdeck und warf das Ruder hart herum.
    Im Klubhaus sagte Soldinck gerade: »Ich mißtraute ihm von Anfang an! Trotzdem, wer hätte sich eine solche Verworfenheit vorgestellt?«
    »Ja, obgleich man Cugel ein einnehmendes Wesen nicht absprechen kann, ist er wohl doch ein kleiner Gauner.« Das war das erste Mal, daß Bunderwal, der Ladungsaufseher, ein Wort äußerte. Auch er hatte sich inzwischen der Gruppe zugesellt.
    »Er muß nunmehr zur Rechenschaft gezogen werden«, erklärte Kapitän Baunt. »Das ist immer eine unangenehme Sache.«
    »Durchaus nicht unangenehm!« brummte Fuscule.
    »Es muß eine faire Anhörung sein, und je früher, desto besser«, sagte Kapitän Baunt überlegen. »Ich würde sagen, das Klubhaus ist so gut wie jeder andere Raum für unsere Gerichtssitzung geeignet.«
    »Zuerst müssen wir ihn finden«, gab Soldinck zu bedenken. »Ich frage mich, wo der Halunke sich verkrochen hat? Drofo, Ihr und Pulk schaut an Bord nach; Fuscule, Ihr im Klubhaus. Tut oder sagt nichts, was ihn mißtrauisch machen könnte, erklärt ihm lediglich, daß ich ihn gern sprechen möchte ... Ja, Drofo? Worauf wartet Ihr noch?«
    Der Oberwurminger deutete zum Hafen. In seinem üblichen nachdenklichen Ton sagte er: »Seht selbst, Herr.«

Das Seufzermeer
     
     
    Die rote Morgensonne spiegelte sich im dunklen Meer. Die Würmer trieben müßig bei Halbköder dahin und mit ihnen die Galante – wie ein Schiff in einem Traum.
    Cugel schlief länger als üblich, und zwar in Soldincks weichem Bett.
    Die Mannschaft der Galante ging ruhig ihrer Arbeit nach.
    Ein Klopfen an der Kabinentür riß Cugel aus dem Schlaf. Nachdem er sich genußvoll geräkelt und gegähnt hatte, rief er mit klangvoller Stimme: »Herein!«
    Die Tür schwang auf. Tabazinth, die jüngste und vielleicht liebreizendste von Madame Soldincks Töchtern, trat ein. Hätte man Cugel jedoch nach seiner Beurteilung gefragt, so hätte er die Vorzüge einer jeden hervorgehoben.
    Tabazinth hatte einen drallen Busen und eine hübsch

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