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Cugel der Schlaue

Cugel der Schlaue

Titel: Cugel der Schlaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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sehen, und seid Ihr freundlich zu mir, werde ich es auch zu Euch sein. Außerdem dürft Ihr mich mit Euren Töchtern bekanntmachen, die zum Anbeißen sind.«
    Wieder war Madame Soldinck sprachlos. Schließlich gelang es ihr hervorzuquetschen: »Bringt mich zu den Bädern.«
    »Ja, es ist Zeit, den Weg fortzusetzen«, bestätigte Cugel. »Ich glaube, fragten wir den Drogger, würde er behaupten, sich bereits genug für achtzehn Terces angestrengt zu haben. Auf Lausicaa sind wir nicht so entsetzlich fett wie ihr Fremden!«
    Mit größter Selbstbeherrschung sagte Madame Soldinck: »Eure Bemerkungen, Fuscule, sind ... sind außergewöhnlich!«
    »Spart Euren Atem, Ihr braucht ihn vielleicht noch, wenn der Drogger Euer Gewicht nicht mehr schafft.«
    Wieder verstummte Madame Soldinck.
    Tatsächlich wurde der Hang steiler, und der Weg verlief im Zickzack, bis er über eine schmale Kuppe leicht abwärts auf eine Lichtung führte, auf die gelbgrüne Rotbeerbäume und ein hoher Lanzenbaum mit glänzendem dunkelroten Stamm und fedrigem schwarzen Laubwerk, der wie ein König unter den anderen stand, ihre Schatten warfen.
    Cugel hielt den Wagen neben einem über die Lichtung plätschernden Bach an. »Wir sind hier, Madame Soldinck. Badet nun, und ich werde auf die Wirkung achten.«
    Ohne große Begeisterung betrachtete Madame Soldinck den Bach. »Kann dies wahrhaftig die Badestätte sein? Wo ist der Tempel? Wo Cosmeis Laube? Wo sind die geborstenen Statuen?«
    »Die eigentlichen Bäder sind weiter bergauf«, erklärte Cugel lässig. »Dies ist genau das gleiche Wasser, das ohnedies kaum wirkt, schon gar nicht in fortgeschrittenen Fällen.«
    Madame Soldincks Gesicht lief tief rot an. »Fahrt mich sofort zurück. Meister Soldinck wird andere Vorkehrungen für mich treffen.«
    »Wie Ihr wünscht. Doch erbitte ich jetzt mein Trinkgeld, wenn Ihr die Güte hättet.«
    »Wendet Euch deshalb an Meister Soldinck. Ich bin sicher, er wird Euch so allerhand zu sagen haben!«
    Cugel wendete den Wagen und lenkte ihn bergauf. »Nie werde ich die Frauen verstehen«, brummte er.
    Madame Soldinck saß steif und eisig schweigend, und schließlich erreichten sie Pompodouros. Cugel brachte Madame Soldinck zur Galante , und ohne einen Blick für ihn stapfte sie die Laufbrücke hoch.
    Cugel fuhr den Wagen an seinen Parkplatz zurück, betrat das Klubhaus und setzte sich in eine unauffällige Nische. Er ordnete den Schleier anders an, so daß er nunmehr innerhalb der Krempe über das Gesicht hing und man ihn nicht mehr für Fuscule halten würde.
    Eine Stunde verging. Kapitän Baunt und Oberwurminger Drofo, die offenbar ihre Besorgungen erledigt hatten, spazierten über den Platz und unterhielten sich vor dem Klubhaus, wo sich ihnen alsbald Pulk anschloß.
    »Wo ist Soldinck?« erkundigte sich Pulk. »Bestimmt hat er inzwischen ausreichend Spralinge zu sich genommen.«
    »Das ist anzunehmen«, meinte Kapitän Baunt. »Es wird ihm doch nichts passiert sein?«
    »Nicht in Fuscules Obhut«, versicherte ihm Pulk, »vermutlich stehen sie am Pferch und handeln Fuscules Wurm aus.«
    Kapitän Baunt deutete. »Da kommt Soldinck ja! Aber er sieht aus, als könne er kaum noch einen Fuß vor den andern setzen!«
    Mit hängenden Schultern, den Kopf gesenkt und die Füße kaum hebend, schlurfte Soldinck schwankend über den Platz und gesellte sich schließlich zu der kleinen Gruppe vor dem Klubhaus. Kapitän Baunt streckte die Arme aus, um ihn zu stützen. »Geht es Euch nicht gut? Ist irgend etwas schiefgelaufen?«
    Mit kraftloser, dünner Stimme antwortete Soldinck: »Es war entsetzlich!«
    »Was ist passiert? Nun, zumindest lebt Ihr!«
    »Gerade noch. Ich werde die vergangenen Stunden nie vergessen können. Fuscule ist an allem schuld. Er ist ein wahrer Dämon! Glücklicherweise ist das Geschäft mit dem Wurm abgeschlossen, er gehört uns. Drofo, seid so gut, bringt ihn zum Schiff, dann verlassen wir diesen Pfuhl sofort!«
    Vorsichtig fragte Pulk: »Wird Fuscule uns als Wurminger begleiten?«
    »Ha!« brauste Soldinck auf. »Er wird keinen Fuß auf mein Schiff setzen! Cugel behält seine Stellung!«
    Madame Soldinck, die ihren Gatten entdeckt hatte, als er den Platz überquerte, konnte ihre Wut nicht länger bezähmen. Sie eilte den Pier hoch über den Platz, und als sie in Hörweite der Gruppe war, schrie sie: »Ah, da bist du ja endlich! Wo warst du, während ich mir von diesem unverschämten Fuscule Beleidigungen noch und noch gefallen lassen mußte? Wenn er

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