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Cugel der Schlaue

Cugel der Schlaue

Titel: Cugel der Schlaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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beschaffen!«
    »Ausschlaggebend waren mein Einfall und meine Magie! Ihr habt lediglich am Seil gezogen. Und denkt auch daran, daß wir uns in Kaspara Vitatus trennen. Ihr werdet nach Torqual Weiterreisen, während ich mit meinem Schiff südwärts ziehe.« Varmous zuckte die Schulter. »Ich erwarte keine Schwierigkeiten, außer jenen der nächsten Minuten. Wir müssen feststellen, welche unserer Vorzugspassagiere eigensinnig sind und welche sich überreden lassen, mit den Kutschen zu fahren.«
    »Das klingt vernünftig«, gestand Cugel ihm zu. »Ich sehe schon, es gibt auch in diesem Geschäft so manchen Dreh, den ich gern bereit bin zu lernen.«
    »Sehr gut. Was besonders wichtig ist: Wir müssen immer zumindest scheinbar gleicher Meinung sein, sonst spielen die Fahrgäste uns gegeneinander aus, und wir können uns nicht mehr durchsetzen. Da wir uns in ihrer Gegenwart jedoch nicht über jeden einzelnen Fall besprechen können, sollten wir unsere Meinung darüber folgendermaßen ausdrücken: Ein Hüsteln bedeutet das Schiff, ein Nasehochziehen die Kutsche.«
    »Einverstanden.«
    An der Avventura angekommen, blieben die Fahrgäste zweifelnd stehen. Perruquil, der klein, dürr und glutäugig war und nur aus Nervensträngen und Knochen zu bestehen schien, ging so weit, Betrug anzudeuten. »Varmous, was glaubt Ihr, Euch da erlauben zu können? Ihr nehmt unsere Terces, steckt uns in Kabinen dieses Schiffswracks und zieht heimlich mit der Karawane von dannen, ist das Euer Plan? Seid gewarnt, ich bin nicht von gestern!«
    »Schiffe segeln gewöhnlich nicht auf dem Landweg«, murmelte der Schöngeist Clissum.
    »Das stimmt«, bestätigte Varmous. »Doch durch Cugels Magie wird dieses Gefährt sicher und sanft durch die Luft fliegen.«
    Nun warf Cugel mit ernster Stimme ein: »Durch ein bedauerliches Versehen wurden zu viele Passagiere für die Reise an Bord der Avventura gebucht. Vier davon werden gebeten, statt dessen in unserer Vorzugskutsche an der Spitze der Karawane zu reisen, wo sie einen unbehinderten Ausblick über die Landschaft haben. Gestattet, daß ich euch in dieser Beziehung frage, wer von euch unter Höhenangst leidet oder leicht schwindelig wird.«
    Perruquils aufbrausendes Wesen schüttelte ihn schier. »Ich werde mich nicht mit einer minderwertigen Unterbringung abfinden! Ich bezahlte als erster meine Terces, und Varmous versicherte mir obersten Vorrang! Wenn nötig kann ich den Stadtwächter als Zeugen bringen, der bei unserer Abmachung dabei war. Er wird mein Recht bestätigen!«
    Varmous hüstelte bedeutungsvoll, und Cugel antwortete ihm ebenfalls mit einem Hüsteln.
    Ermaulde nahm Varmous beiseite und flüsterte ihm eindringlich ins Ohr, woraufhin Varmous die Hände zu den Kopfseiten hob und sich die goldenen Locken raufte. Er blickte Cugel an und hustete heftig.
    »Ich habe keine Wahl«, erklärte Clissum, »sondern muß aus reiner Notwendigkeit auf meinem Recht beharren. Ich vertrage den Straßenstaub nicht. Er reizt mich zu Hustenanfällen und führt zu schlimmster Atemnot.«
    Perruquil gingen offenbar Clissums vornehme Redeweise und überhaupt seine gepflegten Manieren gegen den Strich. Hitzköpfig fauchte er: »Wenn Ihr wirklich von so schwächlicher Gesundheit seid, wie könnt Ihr da ein solches Wagnis wie eine Karawanen-reise überhaupt in Betracht ziehen?«
    Clissum rollte die Augen himmelwärts und sprach mit klangvoller Stimme: »Keine Sekunde meines Lebens auf dieser sterbenden Erde raube ich mir durch Selbstmitleid oder düstere Stimmung. Zuviel Schönes gibt es zu sehen, zuviel Wunderbares! Ich bin ein Pilger auf lebenslanger Wanderschaft, auf Suche hier und da und dort und überall nach jenem unfaßbaren …«
    Ungeduldig unterbrach Perruquil ihn: »Was hat das mit Eurer Atemnot zu tun?«
    »Die Verbindung ist sowohl implizit als auch explizit. Ich legte das Gelübde ab, daß ich, komme, was möge, meine Oden beim Fest singen würde, selbst wenn mein Gesicht blau vor Atemnot anliefe. Als ich erfuhr, daß ich die Reise in sauberer Oberluft machen könne, kannte meine Begeisterung keine Grenzen!«
    »Pah!« brummte Perruquil. »Vielleicht leiden wir alle unter Atemnot. Varmous hat sich jedenfalls nicht die Mühe gemacht, uns zu fragen!«
    Während Perruquils heftiger Worte flüsterte Varmous Cugel ins Ohr: »Ermaulde erklärte mir, sie sei guter Hoffnung. Nun befürchtet sie, durch das Holpern der Kutsche könne etwas Unvorhergesehenes eintreten. Wir haben keine andere Wahl: Sie muß in

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