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Cugel der Schlaue

Cugel der Schlaue

Titel: Cugel der Schlaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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hielt offenbar viel von seinem Äußeren, denn er trug einen breitkrempigen Hut mit hoher grüner Feder, doppelzehige Stiefel und einen blauroten, knielangen Überrock mit gelben Vögeln bestickt. Cugel nahm seinen Hut ab und steckte dieses auffälligste Stück seiner Kleidung unter den Gürtel.
    Kaum hatte der Wagen einige Fuß auf dem Kai zurückgelegt, rannte Cugel herbei und rief den Fuhrmann an. Barsch sagte er: »Ist dies die letzte Lieferung für die Avventura? Wenn ja, muß ich Euch sagen, daß Kapitän Wiskich von soviel unnötiger Verzögerung nicht erbaut ist.«
    Mit unerwarteter Schärfe entgegnete der Fuhrmann: »Es stimmt, dies ist die Ladung für die Avven tura. Und von einer Verzögerung weiß ich nichts. Ich bringe die auserlesensten Köstlichkeiten, deren Auswahl Zeit erfordert.«
    »Das stelle ich nicht in Abrede. Ihr habt die Rechnung?«
    »Die habe ich allerdings! Kapitän Wiskich muß sie bis zur letzten Terce bezahlen, ehe ich auch nur eine einzige Anschovis auslade. Das sind meine strikten Anweisungen!«
    Cugel hob eine Hand. »Beruhigt Euch! Es sind keine Schwierigkeiten zu erwarten. Kapitän Wiskich erwartet Euch dort drüben in jenem Lagerhaus. Bringt Eure Rechnung.«
    Cugel ging voraus in das alte graue Lagerhaus, das nun in der Abenddämmerung im Dunkeln lag, und bedeutete dem Fuhrmann, das Büro mit dem Schild FAHRSCHEINE zu betreten. Der Fuhrmann spähte in das Büro. »Kapitän Wiskich? Weshalb sitzt Ihr im Finstern?«
    Cugel warf seinen Umhang über des Fuhrmanns Kopf. Er band ihn mit seinem wundervollen Seil und knebelte ihn mit des Mannes eigenem Taschentuch.
    Cugel nahm die Rechnung und den schönen breitkrempigen Hut. »Ich bin bald zurück«, versicherte er. »Ruht Euch inzwischen aus.«
    Er kutschierte den Wagen zur Avventura und hielt dort an. Er hörte Kapitän Wiskich jemandem auf dem Vorderdeck zubrüllen. Bedauernd schüttelte Cugel den Kopf. Verglichen mit dem Gewinn war das Risiko zu groß. Kapitän Wiskich konnte warten.
    Er fuhr den Hafen entlang und zum Hauptplatz, wo Varmous zwischen seinen Wagen arbeitete.
    Cugel zog den breitkrempigen Hut des Fuhrmanns tief ins Gesicht und verbarg das Schwert unter dem Umhang. Mit der Rechnung in der Hand schritt er auf Varmous zu. »Mein Herr, ich soll den Proviant bei Euch abliefern. Und hier ist die Rechnung, um deren Begleich ich ersuche.«
    Varmous griff danach und studierte sie. »Dreihundertdreißig Terces! Das sind ja alles Delikatessen und das Beste vom Besten! Meine Bestellung war bescheidener und der mir genannte Preis dafür zweihundert Terces!«
    Cugel machte eine großzügige Geste. »In diesem Fall braucht Ihr selbstverständlich auch nur zweihundert Terces zu bezahlen. Unser Bestreben ist es, unsere Kunden zufriedenzustellen.«
    Noch einmal blickte Varmous auf die Rechnung. »Ein selten gutes Geschäft! Ich werde es doch nicht ablehnen!« Er händigte Cugel einen Beutel aus. »Zählt, wenn Ihr es für nötig haltet, aber ich versichere Euch, die Summe stimmt.«
    »Euer Wort genügt mir. Den Wagen lasse ich hier, damit Ihr in Ruhe abladen könnt.« Er verbeugte sich und ging.
    Im Lagerhaus fand Cugel den Fuhrmann, wie er ihn verlassen hatte. »Tzat!« befahl er, um die Bande zu lösen, dann setzte er dem Mann seinen Hut wieder auf. »Rührt Euch die nächsten fünf Minuten ja nicht! Ich werde vor der Tür stehen, und falls Ihr es wagen solltet, den Kopf herauszustrecken, schlage ich ihn mit meinem Schwert ab. Ist Euch das klar?«
    »Völlig klar«, murmelte der Fuhrmann.
    »Nun, dann lebt wohl.« Cugel verließ ihn. Er kehrte zu dem Gasthaus zurück, wo er die Vorauszahlung leistete und man ihm ein Schlafgemach auf dem Balkon zuwies.
    Als kleinen Imbiß nahm er Brot und Wurst zu sich, dann trat er vor das Gasthaus. Streitende Stimmen erklangen aus der Richtung von Varmous’ Karawane. Cugel spähte in die Richtung und sah Varmous in heftiger Auseinandersetzung mit Kapitän Wiskich und Yoder. Varmous weigerte sich, die Lebensmittel herauszugeben, außer Kapitän Wiskich bezahlte ihm dafür die ausgelegten zweihundert Terces und zusätzlich fünfzig für die Arbeit, die er mit dem Abladen gehabt hatte. In seiner Wut schlug der Kapitän nach Varmous, der jedoch auswich und seinerseits Kapitän Wiskich einen so gewaltigen Fausthieb versetzte, daß der Kapitän rückwärts stürzte. Sofort eilte die Mannschaft der Avventura herbei. Sie wurde jedoch von Varmous’ mit Stöcken bewaffneten Leuten aufgehalten und tüchtig

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