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Cupido #1

Cupido #1

Titel: Cupido #1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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die Post vor und drückte auf die Taste des Anrufbeantworters. Rechnungen, Rechnungen, Reklame, das neue People–Heft, noch mehr Rechnungen. Es nahm gar kein Ende.
    Die weibliche Computerstimme des Anrufbeantworters ertönte: Sie haben keine neuen Nachrichten.
    Seltsam. Auf dem Display leuchtete die Zahl 3, das hieß, dass drei neue Nachrichten eingegangen waren. Und bevor sie aus dem Haus gegangen war, hatte sie alle alten Nachrichten gelöscht. Sie drückte auf Wiedergabe.
    Sie haben drei gespeicherte Nachrichten.
    Erste gespeicherte Nachricht: Heute, neunzehn Uhr neunzehn. Die müde Stimme ihrer Mutter. «Chloe, ich bin's, Mum. Wahrscheinlich bist gerade bei der AG.» Prompt drehte das schlechte Gewissen Chloe den Magen um. «Ruf mich an, wenn du heimkommst. Ich möchte mit dir über unseren Besuch nächsten Monat sprechen. Dein Dad und ich finden, dass wir lieber im Hotel übernachten sollten, deine Wohnung ist einfach zu klein. Ich brauchte die Adressen von ein paar netten Hotels in Manhattan, die nicht zu teuer sind und in einer guten Gegend liegen. Ruf mich an.»
    Na, super. Das war in der teuersten Stadt der USA natürlich gar kein Problem!
    Sie widmete sich wieder der Post. Wo hatte sie nur die Zeit hergenommen, das ganze Zeug zu kaufen, für das sie jetzt die Rechnungen bekam?
    Werbung für eine Kreditkarte. Wunderbar, die brauchte sie dringend, damit noch mehr Rechnungen ins Haus flatterten.
    Schließlich, unter dem Berg Rechnungen, ein cremefarbener Umschlag mit der vertrauten Handschrift ihres Vaters. Chloe lächelte. Seit sie aus Kalifornien nach New York gezogen war, um Jura zu studieren, schrieb Dad ihr zuverlässig mindestens einmal die Woche, und seine lieben lustigen Briefe waren immer eine willkommene Atempause. Manchmal schrieb er seitenweise, dann wieder nur ein paar Zeilen, doch jeder Brief begann mit der gleichen Anrede: «Hallo, Beany! Wie geht es meinem großen Mädchen in der großen Stadt?» Beany war der Spitzname, den er ihr mit fünf Jahren gegeben hatte, eine zärtliche Anspielung auf ihre Vorliebe für Jelly Beans. Auch heute, mit vierundzwanzig, war sie noch sein kleines Mädchen. Sie hob sich den Brief für später auf und blätterte durch das People–Heft.
    Zweite gespeicherte Nachricht: Heute, zwanzig Uhr zehn. Es war Marie. «Danke, dass du uns heute Abend versetzt hast, Chloe. Es war echt ein Mordsspaß. Du hast unsere heiße Diskussion über das Gesetz gegen Unveräußerlichkeiten verpasst. Mit Sicherheit viel spannender als Das Phantom der Oper. Ach, und vergiss nicht, dass wir morgen den Test in Bundesrecht haben, ich komme schon um halb neun bei dir vorbei. Nicht verschlafen! Hm ... vielleicht hätte ich lieber acht sagen sollen. Naja, bis morgen.»
    Verdammt. Den Test hatte sie total vergessen. Noch ein Grund, sauer auf Michael zu sein.
    Dritte gespeicherte Nachricht: Heute, dreiundzwanzig Uhr zweiunddreißig. Ein langes Schweigen. Im Hintergrund hörte Chloe ein Rascheln, wie das gedämpfte Geräusch von Papier, das zerrissen wurde. Dann flüsterte eine männliche Stimme in höhnischem Singsang: «Chloe. Chloe. Wo bist du, Chloe?» Wieder Rascheln. Für einen kurzen Moment hörte Chloe schweres Atmen, dann legte der Anrufer auf.
    Unheimlich. Sie starrte das Gerät an.
    Keine weiteren Nachrichten.
    Das musste einer der Typen aus ihrer AG gewesen sein. Sie paukten immer bis spät in die Nacht. Wahrscheinlich Rob oder Jim, die ihr einfach einen Streich spielen wollten. Sie dachten wahrscheinlich, dass Chloe schon zu Hause war und sich amüsierte, während die anderen arbeiteten, und wollten es ihr heimzahlen, indem sie Chloe mit so einer Nachricht nervten, während sie sich womöglich in einer kompromittierenden Lage befand. Das musste es sein. Chloe drückte auf den Knopf.
    Nachrichten gelöscht.
    Dann schlüpfte sie unter das Laken und stopfte sich ein Kissen in den Rücken, um den Brief ihres Vaters zu lesen. Sie war ein Einzelkind, und für ihre Eltern war es schwer gewesen, als sie von daheim wegging, um an der St. John's Law School in New York City zu studieren. Noch schwerer war es, als Chloe ihnen kürzlich mitteilte, dass sie nicht zurückkommen würde. Sie mochten New York beide nicht und waren voller Sorge. Chloe war in einer Kleinstadt im nördlichen Kalifornien aufgewachsen. Für ihre Eltern war es ebenso exotisch, einen Hund auf einer asphaltierten Straße auszuführen und fünfzig Stockwerke über dem Boden zu leben, wie in einem Iglu zu wohnen. Und vor die

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