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Cupido #1

Cupido #1

Titel: Cupido #1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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und erzeugte ein hohles Echo, das von den Metallstangen des Käfigs durch das stille Apartment hallte. Er erstarrte mitten in der Bewegung und lauschte, Schweißtropfen sammelten sich auf seinem Gesicht unter der Maske. Sein Atem war jetzt schnell und ge–presst, aber er hatte sich unter Kontrolle. Der Überraschungseffekt war wichtig. Es würde nicht funktionieren, wenn sie jetzt herauskäme. Das entspräche nicht dem Plan. Der große Zeiger der billigen grauen Uhr an der Küchenwand tickte hörbar jede Sekunde ab, und er verharrte regungslos. Nach etwa zehn Minuten war in der Wohnung immer noch alles ruhig.
    Dann stand er endlich vor der Schlafzimmertür. Er konnte jetzt kaum noch an sich halten – endlich war er da, der große Moment. Er hörte die Klimaanlage im Schlafzimmer brummen, das Summen wurde tiefer, wenn sie zurückschaltete. Er griff nach dem runden gläsernen Türknopf und hielt ihn kurz fest, während er spürte, wie die Energie dieses Augenblicks ihm einen Stromstoß durch die Adern jagte.
    Horch, was kommt von draußen rein!
    Unter der Maske lächelte der Clown, dann öffnete er einfach mit einem Quietschen die Tür und betrat sachte das Zimmer.

 
     
8.
     
     
    Panik durchfuhr Chloes Körper. Sie hatte einen Angsttraum gehabt, in dem sie fünf Minuten zu spät zum Examen kam und die Aufsicht anbetteln musste, sie noch hineinzulassen. Den Bruchteil einer Sekunde wollten ihre Augen sich nicht öffnen, während ihr Hirn hektisch versuchte, das Flüstern, das sie gerade gehört hatte, mit der Handlung des Traums zu vereinbaren.
    Dann, einen Augenblick später, spürte sie die glatte Kühle von Gummi auf ihrem Gesicht und schmeckte den kalkig–bitteren Geschmack von Latex auf den Lippen. Ein unglaubliches Gewicht drückte plötzlich auf ihre Brust, presste ihr die Lungen zusammen und raubte ihr den Atem. Sie versuchte zu schreien, bekam aber keinen Ton heraus. In diesem Moment wurde ihr etwas Glattes, Weiches in den Mund gedrückt, immer tiefer in die Kehle, bis sie würgen musste. Jetzt riss sie die Augen weit auf und versuchte die Schwärze des Zimmers zu durchdringen. Sie fuhr mit den Händen zum Gesicht, doch etwas packte sie an den Handgelenken, riss ihre Arme nach oben und fesselte sie mit einer Schnur an das metallene Kopfende des Bettes. Im nächsten Moment wurden ihre Beine festgehalten und, weit auseinander gespreizt, an die metallenen Bettpfosten rechts und links vom Fußende ihres Bettes gebunden.
    Das kann nicht sein. Es muss ein Albtraum sein. Bitte, lieber Gott, lass mich aufwachen! Lass mich sofort aufwachen!
    Das alles hatte keine Minute gedauert, und nun war sie völlig wehrlos. Langsam gewöhnten sich ihre Augen an die Finsternis, panisch warf sie den Kopf von einer Seite zur anderen und suchte den Raum nach ihrem Angreifer ab.
    Am Fuß des Bettes kauerte eine Gestalt mit gesenktem Kopf und schnürte gerade ihren linken Knöchel endgültig fest. Chloes Magen krampfte sich zusammen. Gesicht und Kopf der Gestalt leuchteten fahl im Schein ihres Weckers. Zwei rote Haarbüschel standen auf beiden Seiten des Kopfes ab. In diesem Moment sah die Gestalt zu ihr herüber, und jetzt erkannte Chloe das breite rote Grinsen, die dicke Nase. Es war das Gesicht eines Clowns, eine Maske. Und in der rechten Hand hielt der Clown ein großes Messer.
    Vielleicht will er nur Geld. Bitte, bitte, nimm den Fernseher, nimm die Stereoanlage. Meine Handtasche liegt auf dem Couchtisch im Wohnzimmer. Sie wollte ihn anflehen, aber der Knebel machte das unmöglich.
    Mit behandschuhten Fingern strich er über die gezahnte Klinge seines Messers, während er um das Fußende des Bettes kam. Die Augen starr auf sie gerichtet, beobachtete er sie aus den leeren schwarzen Löchern der Maske. Sie spürte seinen Blick, hörte sein Atmen, roch seinen Schweiß. Panisch zerrte Chloe mit Armen und Beinen an den Fesseln an ihren Füßen und Handgelenken, aber sie kam nicht los. Die Schnur grub sich tiefer ein und ihre Fingerkuppen wurden taub. Sie versuchte den Knebel auszuspucken und zu schreien, aber sie konnte die Zunge nicht bewegen. Ihr Körper wand sich hilflos auf dem Bett, während er immer näher kroch. Am rechten Pfosten der Fußseite blieb er stehen.
    Mit dem Finger berührte er ihre Zehenspitze und dann ließ er ihn langsam, ganz langsam ihre Wade hinaufgleiten, über das Knie und den Schenkel hinauf, bis er den Saum ihres Pyjama–Oberteils erreichte. Chloe wand sich unter der Berührung. Doch sie konnte ihm

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