Curia
ihn und quetscht ihn aus.«
»Oh ja, natürlich! Warum sind wir bloß nicht selbst darauf gekommen?«
»Ist dir noch nicht aufgefallen, dass alle Probleme mit diesem Archäologen aus dem Louvre angefangen haben?«
»Was meinst du damit?«
»Der Typ könnte eine Menge wissen oder entdecken und uns das Leben verflucht schwer machen.«
»Worauf willst du hinaus?«
»Dieser Mensch und nicht zu vergessen sein Freund, der Antiquitätenhändler, sind eine Gefahr für den Weltfrieden und für unsere Interessen.«
Ein nervöses Zucken spielte um Fergusons rechtes Auge. »Du hast doch nicht etwa vor …«
»Ist das der richtige Moment, um die Betschwester zu spielen?«
Ferguson musterte Clayton stumm, mit finsterer Miene.
»Ruf den Chef des Secret Intelligence Service an«, sagte Clayton, »und sag ihm, dass der Chef des CIA sich mit ihm in Verbindung setzen wird. Die beiden Gentlemen werden sich darüber verständigen, was zu tun ist.« Er brach in ein zufriedenes Gelächter aus und hieb Ferguson auf die Schulter.
Im obersten Stock des CIA -Hauptgebäudes in Langley, Virginia, hob sich das farbige CIA -Symbol leuchtend vom dunklen Marmorfußboden des leeren Flurs ab. Die große Uhr der Halle zeigte Mitternacht, doch aus dem Büro des Leiters der operativen Abteilung kam noch Licht.
Der Direktor, mit grellroten Hosenträgern, die Haare zu einem Bürstenschnitt gestutzt, legte einen Hamburger auf dem Schreibtisch ab, nahm einen tiefen Schluck aus einer Dose Budweiser und rülpste. Er blickte auf die Uhr und wählte die Nummer des CIA in Paris. Man verband ihn mit dem stellvertretenden Direktor der Dienststelle, und er erklärte ihm, was er wollte. Dann bat er um höchste Geheimhaltung, was bedeutete, dass der Vizedirektor mit niemandem darüber sprechen durfte, nicht einmal mit dem Leiter der Dienststelle.
» Damn it! Immer müssen wir die schmutzige Arbeit machen«, sagte der Vizedirektor in Paris. »Diese beschissenen Engländer mit ihrer Hochnäsigkeit. Wem gebe ich diesen Job?«
»Einem von den Externen. Dem Schweden. Das ist der richtige Typ für so was.«
»Stimmt. Der würde sogar seine Mutter abschlachten, nachdem er vorher über den Preis verhandelt hat.
Das Telefon klingelte, und ein rotes Licht blinkte im Schlafzimmer auf. Suchend tappte eine Hand durch das Dunkel nach dem Hörer.
» Son of a gun , nicht mal schlafen lassen sie einen in diesem Irrenhaus«, brummte Clayton mit verschlafener Stimme.
»Jim, ich bin’s. Sag mal, ist dir die 1600 Pennsylvania Avenue zu Kopf gestiegen? Ich kann Falschspieler nicht ausstehen.«
»Falschspieler? Was redest du da, Roy?«
»Dein Waisenknabengesülze kannst du dir sparen. Ich weiß Bescheid. Du rufst jetzt Langley an und lässt diese Operation in Paris abblasen. Um die Sache kümmere ich mich bereits, klar?«
»Was soll das heißen? Hier geht es um die nationale Sicherheit, da kann ich nicht …«
»Nationale Sicherheit?« Ein höhnisches Lachen ertönte im Hörer. »Spar dir dieses Gewäsch für deine Wähler auf.«
»Du gehst zu weit. Tut mir leid, aber ich …«
»Nimm das Telefon und blas diese Operation ab, sage ich dir. Bis zu den Wahlen sind es noch achtzehn Monate. Du willst doch wiedergewählt werden, oder?« Man hörte ein Fingerschnippen. »Das ist kinderleicht, wie Kuchenbacken.« Es folgte ein lang anhaltender Ton aus dem Hörer, der andere hatte aufgelegt.
Der Himmel wurde klarer und die Landschaft hügeliger. An den Hängen lagen die ersten Dörfer der Provence mit ihren ockergelben Häusern. Kurz vor Marseille bog Théo in die A 50 nach Toulouse ein und nahm die Ausfahrt, die nach La Cadière-d’Azur hinaufführte.
Er parkte den Jaguar in der Nähe des Place Saint Jaurès und ging durch ein Sträßchen mit blumengeschmückten Balkons an den Häusern. Lavendelduft lag in der Luft. Das Eckhaus war es. Zwischen Agaven und Büschen mit gelben und blauen Blüten kamen die rotbraunen Mauern eines stattlichen provenzalischen bastide zum Vorschein.
Eine Frau mit strengen Zügen, die sich als Victors Gattin vorstellte, führte ihn auf die von violetten Glyzinien überwucherte Terrasse und kehrte nach wenigen Minuten mit Jasmintee zurück, den sie schweigend servierte.
Als Victor in der Terrassentür erschien, fuhr Théo überrascht zusammen. Der größte Önologe der Welt? Der Mann, den die Presse den »fliegenden Winzer« nannte, weil er seine Kunden von Italien bis Südafrika, von Spanien bis Chile mit dem Privatjet
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