CUT

wechsele
ich das Thema. Hoffentlich erfolgreich.
    „Außerdem war das lange VOR Timo“, füge
ich hinzu.
    „Jaja, ist ja schon gut“, mault Alex. Ich
grinse. Soweit zum Thema Themawechsel. Er hat’s NICHT gemerkt.
     
    „Was machst Du eigentlich sonst so, ich
meine außerhalb vom Filmen?“, frage ich Kevin. Schließlich scheint der eine
besonders große Affinität zu mir zu entwickeln. Zwar ist er nicht so
anschmiegsam wie Tristan, aber trotzdem verwundert mich dieses plötzliche
Interesse eines Profis ein wenig.
    „Offiziell studiere ich BWL im zweiten
Semester“, antwortet er.
    „Aber eigentlich bin ich hauptberuflich
Sohn.“
    „Was sagen denn Deine Eltern dazu, wenn
sie Deine Filme sehen?“
„Ach, meine Eltern haben so viel zu tun, wie zum Beispiel Golf spielen,
Spendenaktionen und so, dass sie gar nicht registrieren, dass ich überhaupt
existiere. Wenn ich mal zufällig zu Hause bin, dann steckt man mir ein Bündel
Geld zu und verhätschelt mich. Besonders meine Mutter.“ Kevin klingt genervt.
    „Und was sagt Dein Freund dazu?“
    „Welcher Freund? Ich bin überzeugter
Single... Gegen diese Gefühlsduseleien bin ich allergisch“, antwortet er.
    „Kann ich verstehen... dachte ich auch
mal, bis ich Timo kennen gelernt habe... und seinen Freund“, gebe ich den
anderen einen kleinen Einblick in mein Privatleben.
     
    Raffael reißt überrascht die Augen auf.
    „Eine Dreierbeziehung? Das funktioniert?“,
fragt er mich verblüfft.
    „Klar funktioniert das. Seit über einem
Jahr inzwischen“, gebe ich zur Antwort.
    „Cool“, grinst er mich an.
    „Ja, der Dritte im Bunde ist privat ein
sehr introvertierter Mensch und ergänzt uns beide eigentlich perfekt“, erzähle
ich.
    „Insofern geht das schon ganz gut. Und
wie Du gemerkt hast, krieg ich ja auch zwei Mann gleichzeitig problemlos hin“,
erinnere ich Raffael scherzhaft an unsere Saunanummer. Der muss grinsen,
schnappt sich sein Handtuch und steht auf.
    „Ich muss hier mal raus“, keucht er und verlässt
die Sauna. Draußen springt er platschend in das Becken. Auch das Kamera- und
Lichtteam verlässt die Sauna geschlossen. Trevor, Ronny und Kevin folgen, bis
zum Schluss nur noch Timo und ich in der Sauna sitzen.
    „Da haste aber ganz schön Glück gehabt, dass
keiner von denen nachgehakt hat, warum der Dritte von uns nicht mitgekommen ist“,
lacht Timo.
    „Stimmt... aber unser Schatz hat ja
gesagt, er hält die Maskerade nur noch so lange aufrecht, bis die Sache vorbei
ist. Wenn Mark nun erwischt wird, dann ist das Thema vom Tisch“, erwidere ich.
    „Ahso... Steven hat die Werthmann
angerufen und mit ihr abgesprochen, wie er sich verhalten soll, wegen der
Reaktionen von den anderen... Frau Werthmann kommt nachher hier vorbei und
zieht zusammen mit Steven auf den Dachboden. Wenn Bolokowski auftaucht, wird er
verhaftet“, erzählt Timo mir.
     
    „Irgendjemand wird sich schon rühren,
schließlich ist die Firma ja jetzt herrenlos - und Gold wert. Ich spekuliere
allerdings mal auf Steinmayr oder Jäger. Oder beide“, antworte ich.
    „Wo ist Steven?“
    „Der richtet sich sein neues Zuhause ein“,
erwidert Timo. Ich stehe auf, tätschele Timo die Wange, gehe duschen und
anschließend auf den Dachboden. Auf dem Weg nach oben klingelt mein Handy.
    „Bauer“, melde ich mich.
    „Werthmann, hallo, Kollege Bauer. Wann
kommen Sie denn?“
    „Wie, wann komme ich? Ich wusste gar
nicht, dass die Details meines Sexuallebens so interessant für Sie sind“,
stichele ich.
    „Sehr komisch. Ich meine, wann holen Sie
mich ab?“, fragt sie genervt.
    „Davon höre ich grad das erste Mal“, gebe
ich zu.
    „Herr Scott hat mir gesagt, dass er Sie
vorbei schickt, weil es auffällig wäre, wenn ein fremdes Auto vor der Tür
steht... außer dem Observationsauto“ sagt die Werthmann.
    „Ahso... dann hätte er mir das vielleicht
auch sagen sollen. Wo sind Sie denn abzuholen?“
    „Im Präsidium. Aber erst in zwei Stunden,
früher kann ich hier nicht weg. Und dann müssen wir noch kurz zu mir, Sachen
holen.“
    „Einverstanden, in zwei Stunden bin ich
da. Läuft die Observation schon, oder muss ich aufpassen?“, frage ich.
    „Klar. Silberner BMW mit Steinwaldener
Nummer. Wenn was ist: Schöne Grüße von mir.“
    „Okay, dann bis gleich“, verabschiede ich
mich und mache mich auf die Suche nach Steven. Den finde ich tatsächlich auf
dem Dachboden, wo er Kisten und Truhen zu einem Sichtschutz aufbaut.
     
    Der Dachboden ist ein großer Raum