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CUT

CUT

Titel: CUT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juan Santiago
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drauf an, wer's macht“,
antwortet Steven verblüfft.
    „Ich, wenn Sie nicht brav sind. Bei mir gibt’s
keine Zickereien, ich bin nämlich nicht Herr Bauer, der sich von Ihnen auf der
Nase herumtanzen lässt“, kündigt sie an.
    „Wenn hier jemand rumstresst, wird er
verhaftet, und bis dahin bleiben Sie gefälligst hier. Wo ist das Klo?“
    „Die Treppe runter und links“, mischt
Alex sich ein.
    „Also müssen Sie da aufpassen, weil da
auch andere Leute rumlaufen. Aber Sie können ja sagen, dass Sie die Putzfrau
sind, wenn jemand Sie fragt“, grinst er. Die Werthmann schnaubt, lässt ihren
Krempel einfach mitten im Raum stehen und stapft die Treppe hinunter. Ich werfe
Steven einen provozierenden Blick zu.
    „Soll ich Dich nicht lieber ans Bett
ketten?“, frage ich ihn unschuldig.
    „Wir brauchen die Werthmann noch. Ich
will nicht, dass sie einen Herzinfarkt kriegt, wenn sie raufkommt und Du auf
mir sitzt oder so“, erwidert er lachend.
    „Okay, dann versprich mir, dass wir
morgen mal ne Stunde Zeit haben oder so, okay?“, bitte ich.
    „Das kannste haben“, verspricht Steven.
    „Krieg ich übrigens noch was von Deiner
Wunderheilsalbe?“, frage ich, weil mein Oberarm leicht kribbelt.
    „Wo hast Du Dich denn jetzt verletzt?“,
fragt er mich verwundert.
    „Am Po und am Arm. Nichts Schlimmes,
brauchst nicht danach zu gucken...“, weiche ich ihm aus und denke bewusst an
eine Kreissäge, in die ich mich versehentlich gesetzt habe. Steven guckt mich
verdattert an, dann gibt er mir einen zärtlichen Schlag ins Gesicht.
    „Verarschen kann ich mich alleine“,
brummt er.
    „Da macht’s aber nicht so viel Spaß“,
kichere ich.
    „Also, krieg ich jetzt was von dem Zeug?“
Steven grinst und wühlt in seinem Koffer. Dann drückt er mir ein Mini-Döschen
in die Hand.
    „Das müsste ja reichen“, kommentiert er.
    „Den Rest wirst Du morgen Abend brauchen,
wenn Du wieder laufen willst.“ Ich drücke ihm einen Kuss auf die Wange. Ich
versteh zwar nicht, was er meint, aber ich habe nichts dagegen, wenn er sich
morgen wieder mal in mir austobt.
    „Schatz, solange Du genug Gleitcreme da
hast, und lange genug kannst, können wir meinetwegen vierundzwanzig Stunden am
Stück Sex haben“, deute ich ihm an. Timo sollte aber auch dabei sein, sonst wird’s
ja langweilig. Steven schenkt mir nur ein diabolisches Grinsen, und mir wird
warm. Das ist sicher die Vorfreude auf morgen.
    „Wir könnten auch noch mal schnell in die
Sauna gehen... oder den Sling einweihen, den die Jungs vorhin aufgehängt haben“,
schlage ich vor.
    „Nee, nee, nee... Du hast heute sexfreie
Zone. Und gib Dir keine Mühe, die anderen sind schon gebrieft, inklusive Timo“,
grinst er fies. Das darf doch wohl nicht wahr sein! Ficken ist Stressabbau! Und
Stress hab ich im Moment wirklich mehr als genug!
    „Dann fahr ich eben noch mal nach
Saarbrücken“, grummele ich. In dem Moment klingelt es an der Haustür. Steven
und ich schauen uns an, dann spurte ich nach unten. Auf der Treppe kommen mir
zwei Typen entgegen, die vorhin noch damit beschäftigt waren, das Haus zu
verwanzen. Als ich zur Tür laufe, kommt mir die Werthmann mit weit aufgerissenen
Augen entgegen und flitzt auf den Dachboden. Trotzdem werfe ich einen Blick
durch den Spion.
     
    Draußen steht Mark May mit einem Koffer
und zwei relativ grimmig aussehenden Typen. Ich öffne die Tür und lächele.
    „Hi, Mark, wo warst Du denn die ganze
Zeit? Stell Dir mal vor, Stevie ist im Pool ertrunken“, spiele ich den
Trauernden.
    „Ich weiß, ich weiß“, brummt er und
drückt sich an mir vorbei in den Flur. Seine zwei Gorillas folgen ihm. Ich
mustere sie unauffällig. Zwei anabolikaaufgepumpte Viecher in schlecht sitzenden
Anzügen von C&A und Armani-Imitatbrillen.
    „Willst Du einen Kaffee, Mark?“, frage
ich scheinheilig.
    „Schmier Dir Deinen Kaffee in die Haare!
Ich will, dass in fünf Minuten alle Leute im Wohnzimmer sind. Alle, verstanden?“,
faucht er mich an.
    „Ja“, antworte ich devot und gehe nach
oben, um den anderen Bescheid zu sagen. Raffael verdreht die Augen, sagt dann
aber den anderen Bescheid. Sascha und Alex kommen ebenfalls mit nach unten,
genau so wie Horst und Timo. Viereinhalb Minuten später sind alle im Wohnzimmer
versammelt und schauen Mark arglos an. Die Jungs sind verdammt gute
Schauspieler, das muss man ihnen lassen.
     
    „Also, dann hört mal gut zu, Jungs! Wie
Ihr ja wisst, ist Euer Boss tot. Die Firma ist im Moment ohne Führung, und

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