CUT
an.
„Da wäre zum einen Alexander von Eckberg.
Alex hatte es nicht immer leicht in seinem Leben, doch im Laufe dieses einen
Jahres, in dem er in meiner Firma arbeitet, habe ich festgestellt, dass er ein
geschäftstüchtiger junger Mann ist, der viel auf dem Kasten hat und sehr
zuverlässig ist. Ich konnte mich immer auf ihn verlassen, er stand mir immer
mit Rat und Tat zur Seite, half mir in Notlagen mit Zuspruch und brachte einen
kreativen frischen Wind in meine etwas zu routinierte Firma. Alex, ich weiß
mittlerweile manchmal nicht mehr, was ich heute ohne Dich machen würde! Darum
habe ich beschlossen, Dich zu meinem Geschäftspartner zu machen. Nicht nur,
weil ich dann weiß, dass meine Firma für den Fall der Fälle in guten Händen
ist.“ Ich schaue Alex an. Der wird erst rot, dann bleich, und schließlich setzt
er sich einfach kopfschüttelnd auf seinen Hosenboden. Um uns herum brandet der
erste Applaus auf. Das Team scheint besonders begeistert zu sein, während die
anderen Gäste eher unbeteiligt applaudieren.
„Die anderen beiden sind zwei ganz
besondere Menschen, die ich habe vor etwas über einem Jahr kennen gelernt habe.
Schon damals haben sie mir aus der Patsche geholfen - irgendwie ziehe ich
solche Situationen ja an wie das Licht die Motten - sie haben sich schon damals
rührend um mich gekümmert. Der eine, ein stiller, introvertierter Mensch, der
mir die Ruhe gibt, die ich brauche und schätze, der mir zuhört und sich
liebevoll um mich kümmert, wenn ich Zuspruch brauche.“ Was wird das hier? Und
warum nickt meine Mutter jetzt so zustimmend? Fühlt sie sich etwa angesprochen?
Ich bin doch nicht still und introvertiert... der meint bestimmt Timo! Langsam
ist es mir egal, warum Steven über so was spricht, Hauptsache, er kommt endlich
mal zum Punkt. Und ich bin zum Feiern hier und habe mich auf eine ausgelassene
Party mit meinen beiden Männern gefreut. Stattdessen steht Steven im Smoking
mit Kummerbund auf einem Podest und hält Ansprachen.
„Der andere das genaue Gegenteil ist
davon, ein flippiger, aufgedrehter Mensch, der mir auch mal Kontra gibt und mir
eben nicht alles durchgehen lässt, sondern mir auch mal aufzeigt, wo meine
Grenzen sind. Beide zusammen haben meinen Leben den Sinn gegeben, den ich immer
gesucht habe. Timo Götz und Olaf Bauer sind die beiden Menschen, die ich mehr
liebe als mein eigenes Leben. Bitte kommt hoch zu mir.“ Timo und ich wechseln
einen Blick. Ich glaube, ich bin gerade ziemlich erschrocken. Ich will nicht
auf das Podest! Viel lieber würde ich jetzt meinen Kalender zücken und den
heutigen Tag rot anmalen. Steven, der mir sonst sagt, dass er uns liebt, macht
uns gerade eine öffentliche Liebeserklärung? Ist er krank? Oder hat er etwas vor?
Ein lächelnder Timo packt mich am Arm und zieht mich hinter sich her auf das
Podium. Es ist ein erhebendes Gefühl, wenn man plötzlich ein paar Stufen über
den anderen steht. Es verleitet einen, Sachen zu sagen, die man nicht so meint.
Deshalb lege ich erst einmal meinen Arm um Steven, um ihn auf den Boden der
Tatsachen zurückzubringen, aber Steven löst sich selig lächelnd von mir und
fällt vor uns auf die Knie. Von unten schaut er zu Timo und mir auf. Dann
greift er feierlich in seine Jackentasche und zieht eine Schatulle hervor.
„Timo, Olaf, ich liebe Euch mehr als
alles andere auf der Welt!!!“, gesteht er. Timo und ich lächeln uns an. Gerade
als ich ihn zu uns hochziehen und „Wir Dich auch“ sagen können, fährt er fort.
„Darum möchte ich euch diese Ringe
überreichen, sozusagen als Dauerverlobung. Ich will mein Leben mit Euch teilen,
in guten wie in schlechten Zeiten, bis dass der Tod uns scheidet.“ Timo
reagiert mit einem Lächeln, mir jedoch reicht es jetzt. Ich bücke mich neben
Steven und ziehe ihn auf die Füße. Schüchtern hält er mir einen Platinring mit
den gravierten Buchstaben „S“ und „T“ entgegen. Ich lächele ihn an und halte
ihm kommentarlos meinen Ringfinger entgegen. Steven lächelt ein wenig mutiger
und schiebt mir den Ring auf den Finger. Als Antwort bekommt er von mir einen
verliebten Kuss. Dann nehme ich ihm die Schatulle ab und drücke ihm einen Ring
mit den Buchstaben „O“ und „S“ in die Hand. Den Ring mit „O“ und „T“ bekommt er
gleich von uns beiden. Ein kurzer Blick auf meinen Finger zeigt mir, dass die
Ringe ein Schweinegeld gekostet haben müssen. Das sind nämlich Platinringe. Das
erkenne ich, dazu bin ich zu sehr
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