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Cyboria - Die geheime Stadt

Cyboria - Die geheime Stadt

Titel: Cyboria - Die geheime Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. D. Baccalario
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entlang. Viele Regale waren mit Jahreszahlen und einem Verzeichnis der jeweiligen Archivbestände versehen.
    Etwa eine halbe Stunde streiften sie hin und her und drangen immer tiefer in das riesige Bücherlabyrinth vor, das kein Ende zu nehmen schien. Der Straßenlärm war hier nicht zu hören, nur das Surren der Lüftungsanlage und das Ticken der Temperatursensoren.
    »Bibliothek. Verzeichnis der Ausleihungen«, las Medea, »wir haben es!«
    Sie zog einen Stuhl heran, stellte sich darauf und entfernte die Schutzfolie, um die darunter verborgenen Registerbände in Augenschein zu nehmen.
    »Welche Jahre suchen wir?«
    »Keine Ahnung. Als mein Opa hier war, schätze ich.«
    »Primo war ziemlich lange hier … Mal sehen …«
    »Die letzten«, tippte Otto.
    Medea fuhr mit dem Zeigefinger die Registerbände entlang, die alle gleich aussahen. Sie hielt an einem Band inne, der sie irgendwie am meisten überzeugte, und zog ihn vorsichtig aus dem Regal. Sie legte ihn auf die Knie und begann die linierten Seiten durchzublättern, die dicht an dicht beschrieben waren.
    »Folgore Perotti, Professor Primo«, las sie schließlich.
    Was folgte, war eine nicht enden wollende Liste der Titel der entliehenen Bücher. Otto meinte lapidar: »Es war klar, dass er viele Bücher gelesen hat …«
    »Denkst du, dass das hier sinnlos ist?«
    »Es sieht so aus«, gab der Junge schweren Herzens zu, »genauso sinnlos wie die Schachtel mit dem Ikosaeder, die Scuola Normale und die leuchtende Straße auf dem Bild.«
    »Wir müssen noch die Briefe meiner Mutter lesen«, sagte Medea, »vorausgesetzt, ich finde sie.«
    Aber sie gaben noch nicht auf und kontrollierten die langen Reihen der Bücher, die Primo ausgeliehen hatte, vielleicht fand sich dort …
    »Warte mal«, sagte Otto irgendwann. Er tippte mit dem Finger auf einen Titel. »Das hat er schon drei Mal ausgeliehen. Nein, vier Mal …«
    »Ettore Zisch. Das Räderwerk der Intelligenz. «
    »Fünf Mal.« Otto blätterte um.
    »Vielleicht nur ein Zufall, aber schauen wir mal.« Medea stieg wieder auf den Stuhl und zog den Registerband aus dem Jahr davor heraus. Es war eine Sache von wenigen Minuten, bis … »Zisch«, las sie.
    Es war eines der ersten Bücher, die er ausgeliehen hatte.
    »Dieses Räderwerk der Intelligenz kann kein Zufall sein …«, murmelte der Junge. »Zisch, wie die Signatur auf dem Bild.«
    »Ich glaube, dass ich mal einen Blick auf dieses Gemälde werfen sollte«, meinte Medea.
    Ein Quietschen unterbrach die Stille, die Tür öffnete sich und die Stimme der Bibliothekarin hallte von der Gewölbedecke wider: »Hallo, sind Sie noch da?«
    »Wir kommen«, antworteten Medea und Otto unisono.
    Sie stellten die Registerbände an ihren Platz zurück, dann versuchten sie im Halbdunkel den Ausgang zu finden.
    »Sprechen Sie weiter, dann wissen wir wenigstens, in welcher Richtung die Tür ist!«, rief Medea lachend. »Hier ist es ja wie in einem Labyrinth.«
    Schließlich erreichten sie die Treppe und kletterten nach oben.
    »Haben Sie etwas Interessantes gefunden?«, fragte die Bibliothekarin und lächelte schief.
    »Vielleicht. Haben Sie noch ein Buch von Ettore Zisch, Das Räderwerk der Intelligenz ?«
    »Ich schaue sofort nach.«
    Sie überprüfte den Bestand, aber ein Buch mit diesem Titel war nicht zu finden.

9
Das verschollene Räderwerk
    O tto und Medea recherchierten in Onlinekatalogen für seltene Bücher, aber vergeblich. Das Räderwerk der Intelligenz schien einfach nicht mehr zu existieren. Am Nachmittag hatte Medea eine Vorlesung, und Otto ging nach Hause zurück.
    Er stellte sich vor das Bild, zählte die einzelnen Gegenstände, kontrollierte die Positionen und die Entfernung voneinander, konstruierte neue Szenarien – aber er konnte keinen Sinn erkennen. Nach und nach kam er von der Idee ab, dass es sich um einen Stadtplan handeln könnte, und konzentrierte sich auf das Zentrum des Gemäldes, eine Art Explosion aus mit Zahlen versehenen geometrischen Formen, oder, wie es Otto sah, von mechanischen Einzelteilen. Er schrieb die Zahlenfolge auf und ging dabei von der Zahl aus, die dem Zentrum am nächsten war. Dabei fiel ihm auf, dass die anderen Zahlen einen Bogen bildeten, der schließlich in einen Wirbel mündete. Er verglich die Zahlen mit denen des Ikosaeders, aber ohne Erfolg. Bis zum Abend hatte er nichts erreicht, außer dass er Kopfschmerzen bekam.
    Kurz nach dem Abendessen klingelte des Telefon: Medea.
    »Wir waren so was von bescheuert«, begann sie,

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