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Cyboria - Die geheime Stadt

Cyboria - Die geheime Stadt

Titel: Cyboria - Die geheime Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. D. Baccalario
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verraten. Wir machen es so: Wir treffen uns um zwölf Uhr zum Mittagessen im Montino, das ist nur einen Steinwurf von der Scuola Normale entfernt. Und wenn mich deine Geschichte überzeugt, gehen wir gemeinsam in die Bibliothek.«
    »Im … Montino?«
    »Um zwölf«, wiederholte Medea.
    Und dann legte sie auf.
    Das Montino war eine der ältesten Pizzerien in Pisa. Hier gab es eine große Auswahl an Pizzen, leckere Cecine aus Kichererbsenmehl und als Spezialität des Hauses die Calzone »Paradiso«. Auf einem schattigen Platz vor dem Lokal standen einige Tische, die von Studenten belagert wurden. Das Lokal selbst bestand aus zwei schlauchartigen Gasträumen, die aussahen wie das Lager eines Schuhgeschäfts.
    Otto überstand die strenge Musterung des mürrisch wirkenden Kellners und erkannte seine Tante schon von Weitem. Ihre roten Haare waren nicht zu übersehen. Sie saß am hintersten Tisch im zweiten Raum, größtenteils von einer aufgeschlagenen Zeitung verdeckt.
    Erst als Otto direkt vor ihr stand, ließ sie die Zeitung sinken: »Grüß dich, Otto.«
    Noch bevor sich Otto gesetzt hatte, kam der Kellner an den Tisch, fuhr sich mit der Hand über den glänzenden, kahlen Schädel und sagte: »Heute gibt’s Cecina, Pizza und Calzone. Und Pasta. Pasta mit Salsiccia. Pasta mit Tomatensauce. Pasta mit Fleischsauce. Oder Cecina, Pizza und Calzone. Nehmt ihr Pasta?«
    Medea lachte, ganz offensichtlich war das hier ihr zweites Zuhause. »Für mich Pasta mit Salsiccia, Andrea. Und für meinen Neffen …«
    »Er kommt doch nicht etwa aus Livorno?«
    »Nein, mach dir keine Sorgen«, scherzte Medea.
    »Das ist gut, sonst gäbe es nämlich einen Preisaufschlag. Cecina, Pizza oder Calzone? Oder Pasta?«
    »Ich nehme das Gleiche wie meine Tante.«
    »Ein Viertel Wein?«
    »Nein, danke, heute nur Wasser.«
    »Wasser. Auf alle Fälle bringe ich euch vor der Pasta noch ein paar Stückchen Cecina«, entschied Andrea, bevor er wieder verschwand.
    Jetzt musste auch Otto lachen. Er legte die Hand auf die Papiertischdecke und sagte: »Wow! Ich kannte dieses Lokal gar nicht.«
    »Es hat einen legendären Ruf«, erklärte Medea. »Also?«
    Otto lächelte ein wenig verlegen. Seit dem Tod seines Großvaters hatte er sich nicht mehr so wohlgefühlt. Sie sprachen kurz über die Lage in der Villa Folgore, und Medea erfuhr zu ihrer Erleichterung, dass sich die Atmosphäre langsam wieder entspannte.
    »Und jetzt das andere, nur Mut.«
    Wie aus dem Nichts tauchte vor Otto ein Teller dampfender Kichererbsenpfannkuchen auf, und er griff beherzt zu.
    »Okay, aber nur, wenn du mir versprichst …«
    »Dass ich deinen Eltern nichts verrate. Auch ich war mal jung, ob du’s glaubst oder nicht.«
    »Was das betrifft, sagt Mama immer …«
    »Dass ich immer noch ein Kind bin. Ich weiß. Kommen wir zur Sache.«
    »Mit einer Sache hat Mama allerdings recht.«
    »Und zwar?«
    »Du lässt mich nie einen Satz zu Ende sprechen.«
    »Weil ich zu neunzig Prozent weiß, was du sagen willst. Und ich hasse diese Warterei. Los, Otto, vielleicht überraschst du mich ja dieses Mal.«
    Otto streckte ihr die Gabel mit einem aufgespießten Stück Cecina entgegen: »Das kann ich nicht versprechen, aber … Also: Großvater hat mir eine Schachtel hinterlassen. Und einen Brief …«
    Während der Pfannkuchen von zwei vor Sauce triefenden Tellern Nudeln abgelöst wurde, erzählte Otto von Primos Testament, las den Brief vor, zeigte ihr die Schachtel mit dem Ikosaeder und äugte dabei nach links und rechts, um sich zu vergewissern, dass sie niemand beobachtete. Dann berichtete er auch von dem seltsamen Gespräch mit dem Conte Liguana. Und von dem futuristischen Gemälde, das im Dunkeln leuchtete. Als er mit seiner Schilderung fertig war, stellte er fest, dass seine Tante ihr Essen kaum angerührt hatte. Und sie hatte ihn nicht ein einziges Mal unterbrochen.
    »Donnerwetter«, brummte Medea, »wirklich eine spannende Geschichte. Und nicht wirklich neu, würde ich sagen. Wenn es um Atamante geht, sprechen wir von einer Zeit vor dem Ersten Weltkrieg … Weißt du was?«
    »Nein.«
    »Mir fällt in diesem Zusammenhang meine Mutter ein. Als ich noch ein Kind war, zeigte sie mir ein Päckchen alter Briefe von ihrer Großmutter Armilla und ein Tagebuch … verdammt, wo sind die Sachen nur hingekommen? Es ist bestimmt zwanzig Jahre her, dass sie mir das letzte Mal zwischen die Finger gekommen sind. Ich habe sie total vergessen. Lass mich mal nachdenken …«
    »Vielleicht in deinem

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