Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cyboria - Die geheime Stadt

Cyboria - Die geheime Stadt

Titel: Cyboria - Die geheime Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. D. Baccalario
Vom Netzwerk:
uns alles erklärt.«
    »Na ja, nur dieser Zitronengeruch, den werde ich einfach nicht los«, fügte Jago hinzu.
    »Was ist mit der Todesmaschine passiert? Das Letzte, woran ich mich erinnere, ist ein blauer Blitz …«
    »Die Blitzschachtel ist gar nicht so einfach zu bedienen«, sagte Galeno, »um ihn wirkungsvoll zu treffen, habe ich drei Versuche gebraucht.«
    »Und nachdem du ihn getroffen hattest?«
    »Haben wir ihn deaktiviert«, antwortete Otto, »Galeno hat ihm die Batterie herausgenommen.«
    »Und zur Sicherheit noch einige andere Teile. Falls jemand auf die Idee kommen sollte, ihn wieder aktivieren zu wollen.«
    Theo öffnete und schloss die Finger der drei Hände. »Und der Hubschrauber?«
    »Patsch. Ins Meer gestürzt. Wir haben den Piloten retten können, er schläft im Nebenzimmer. Aber Conte Liguana …«
    »Er ist bestimmt auf den Felsen zerschellt.«
    »Oder im Meer erfroren.«
    »Wie auch immer, es hat kein gutes Ende mit ihm genommen«, kommentierte Medea.
    Theo stellte sich vorsichtig auf die Füße. »Uff …«
    »Geht’s?«
    »Es ist alles so anders.«
    Galeno stützte ihn. »Ich musste einzelne Teile in deinem Inneren austauschen und neue Verbindungen schaffen. Aber trotzdem müsste alles wieder drin sein. Ein bisschen knirschend zwar, aber …«
    »Es ist, als würde ich noch mal laufen lernen«, sagte der weiße Roboter, der noch immer unsicher auf den Beinen war.
    »Wo willst du hin?«
    »Nach draußen, ich will die Sonne und das Meer sehen«, antwortete Theo.
    Sie verließen die Reparaturwerkstatt 32 und traten auf eine Galerie hinaus, von wo aus sie das tiefe Blau des Meeres, die über den Himmel huschenden, künstlich erzeugten Wolken und das gleißend helle Sonnenlicht sehen konnten. Und die weißen Möwen, die auf den Klippen saßen und dem rauen Wind trotzten. Wie überall in Cyboria war auch hier das klatschende Geräusch der sich an den Felsen brechenden Wellen zu hören.
    »Ich habe euch nicht einmal nach eurer Geschichte gefragt«, stellte Theo fest und wandte sich an Otto: »Wie seid ihr bis hierher gekommen?«
    Galeno drückte einige Knöpfe auf der Tastatur auf seiner Brust, und kurze Zeit später kam eine schwarze Vinylscheibe aus dem Schlitz darunter. »Ich habe die Reise dokumentiert. Wenn du möchtest, kannst du es dir anhören. Ich glaube nicht, dass das Archiv jemals seine Arbeit aufnehmen wird.«
    Theo nahm vorsichtig die Scheibe an sich: »In der Tat, keiner der anderen Führer ist hierher zurückgekommen.«
    Sie mussten sich entscheiden. Was sollten sie tun?
    Der Pilot musste weggebracht werden, bevor er erwachte und die Existenz der Neuen Stadt entdeckte. Galeno bot sich an, ihn mit einem der im Hafen liegenden Boote auf die Nachbarinsel zu bringen. Otto wollte sich anschließen. Er war seit Tagen weg, seine Eltern würden sich bestimmt große Sorgen machen. Nach den ganzen Aufregungen hatte er aber auch Heimweh. Er wollte zurück in die Pisaner Berge.
    Er wollte wieder nach Hause.
    Medea und Jago hatten andere Pläne.
    Jago hatte ohne zu zögern seine Entscheidung getroffen. Er zeigte Theo den verletzten Daumen und erklärte Otto, dass er keine Lust hatte, in sein altes Leben zurückzukehren. »Mein Vater ist tot. Mein Großvater, falls er wirklich noch am Leben sein sollte, ist verrückt. Ein Monster, das von Maschinen am Leben erhalten wird. Es gibt niemand anderen, der auf mich wartet. In unser Haus will ich auf keinen Fall zurück. Ich bin in ständiger Angst vor den Robotern aufgewachsen, habe Geld ausgegeben, das ich nicht selbst verdient habe. Ich glaube, der Moment ist gekommen, die Brücken zur Vergangenheit abzubrechen und ein neues Leben zu beginnen.«
    Er würde auf der Insel bleiben und ein kleines Geschäft eröffnen. »Und ich möchte malen«, fügte er hinzu.
    »Ich glaube nicht, dass du hier viele Kunden haben wirst …«, scherzte Otto, dem jedoch ganz und gar nicht zum Scherzen zumute war, so dick war der Kloß in seinem Hals.
    »Ich mache es für mich, nicht für die anderen.«
    Und für das ganz spezielle Publikum, das er haben würde: Theo … und Medea.
    »Ich muss dir etwas beichten, Otto«, begann Medea. Der Kloß im Hals verwandelte sich in Trauer, während seine Tante sprach. Als er sich einige Tage später dazu zwang, sich dieses Gespräch ins Gedächtnis zu rufen, wurde ihm klar, dass er sich gar nicht mehr an alle ihre Worte erinnern konnte. Die Universität, die Forschungen, ihr abenteuerliches Leben … Was nutzte ihr das alles? Was

Weitere Kostenlose Bücher