Cynster 07 - Nur mit deinen Kuessen
anzuzünden. Dann fuhr die Kutsche weiter und verlangsamte ihr Tempo, als die Pferde den Hügel zur St.-Pauls-Kathedrale erklommen und anschließend, während das Klappern ihrer Hufe von den Steinfassaden widerhallte, in einen Teil von London trabten, den Francesca noch nie zuvor gesehen hatte.
Bald danach legten sich die Nebelschwaden wie ein blasses Tuch über die Fenster der Kutsche. Als sie in die Nähe des Flusses kamen, verengte sich die Straße. Der Nebel wurde dichter, und Läden und Gasthäuser wurden von der schwefelhaltigen Suppe eingehüllt.
Francesca schaute missmutig drein. Sie hatte eine Vorahnung, und ihr Unbehagen wurde immer stärker, so dass sie es nicht mehr ignorieren konnte. Warum hatte Franni einen solchen Ort gewählt? Osbert hatte Recht gehabt, Ginny wäre mit Franni niemals dort spazieren gegangen. Die Kälte drang in die Kutsche, und ein Schauder lief über Francescas Rücken.
Etwas stimmte nicht.
Sie würde nur dann herausfinden, was los war, wenn sie mit Franni redete. Selbst in dieser Gegend wäre die Kirche ein sicherer Ort, und außerdem hatte sie vier kräftige Männer bei sich.
Die Straße wurde immer enger. Während der Belag immer unebener wurde und sie kräftig durchgerüttelt wurden, überlegte Francesca, wie sie das bevorstehende Treffen bewerkstelligen sollte und Frannis, Ginnys und ihre eigene Sicherheit am besten gewährleisten konnte, ohne Franni aus dem Konzept zu bringen.
Die Kirchturmuhr schlug vier Uhr, als die Kutsche ihr Tempo verlangsamte und schließlich zum Stehen kam. Sie senkte sich leicht, während der Stallbursche und die Lakaien heraussprangen und die Kutschtür öffneten.
»Ma’am?«
John hatte die Kutsche am Friedhofstor bei der Kirche abgestellt. Francesca streckte die Hand aus, und einer der Lakaien half ihr beim Aussteigen. Von dort führten Stufen zu einem Pfad über den Friedhof. Francesca betrachtete die Kirche, deren Ausmaße in der Dunkelheit kaum zu erkennen waren.
»Du da.« Sie deutete auf den Stallburschen. »Bleib hier bei John. Und ihr beiden«, sie deutete auf die Lakaien, die beide gedrungen und auf beruhigende Weise kräftig gebaut waren, »kommt mit mir.«
Sie folgten ihr, ohne irgendwelche Fragen zu stellen. Ein Lakai öffnete das Friedhofstor und ging hindurch. »Entschuldigen Sie, Ma’am, aber vielleicht sollte ich vorausgehen.«
Francesca nickte. Was führte Franni im Schilde?
War sie überhaupt hier?
Sie erhielt die Antwort auf diese Frage, als sie sich der Kirche näherten. Das Gebäude lag fast völlig im Dunkeln, aber aus dem Querschiff drang Licht. Das flackernde Licht einer Lampe erhellte eine kleine Kapelle: Francesca sah eine Gestalt, die dort auf und ab ging. Die Fenster waren aus Buntglas und reich verziert. Sie konnte nicht durch sie hindurchsehen, aber der steife Gang der Gestalt hinterließ keinen Zweifel.
»Das ist meine Cousine.« Sie schaute um sich. »Wie komme ich hinein?«
Zu der Kapelle gab es keinen direkten Zugang. Sie folgten den massiven Wänden aus grauem Stein zum Haupteingang der Kirche. Die Tür war nur angelehnt. Francesca wich zurück und bedeutete den Lakaien, sich zurückzuhalten. Einige Schritte von der Tür entfernt blieb sie stehen. »Ihr müsst hier warten. Meine Cousine ist ein wenig einfältig. Sie spricht nicht, wenn sie sieht, dass fremde Männer bei mir sind.«
Die Lakaien tauschten Blicke miteinander. Derjenige, der vorausgegangen war, rührte sich als Erster. »Es ist nur so, dass wir Anweisungen haben, Sie ständig im Auge zu behalten, Ma’am.« Er schaute in die nebelige Nacht hinaus. »Und an solchen Orten bedeutet das: in unmittelbarer Reichweite.«
Francesca schüttelte den Kopf. »Ich gehe hinein, und ihr bleibt draußen, aber ihr könnt die Tür von hier aus sehen und alles beobachten und aufpassen, dass sonst niemand hineingeht. Ich lasse die Tür offen, und wenn irgendetwas nicht stimmt, kann ich euch rufen und ihr könnt mich hören.« Sie hielt eine Hand hoch, um etwaigen Protest abzuwehren. »Genau das werden wir tun. Bleibt also hier.«
Sie ging zur Kirchentür und war sich sicher, dass sie sich ihrer Anweisung nicht widersetzen würden. Ein rascher Blick bestätigte dies: die beiden standen da und hielten Wache, während sich der Nebel um ihre Schultern legte. Francesca betrat die Kirche.
Sie war uralt. Es schien, als würde die Kälte aus den Steinen sickern. Francesca unterdrückte einen Schauder und war froh darüber, dass sie ihren Pelzumhang und Muff
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