Cynster 07 - Nur mit deinen Kuessen
um die kalte Nacht auszusperren, und fühlten sich im dunklen Innern der Kutsche wohl.
»Danke, dass du Franni nicht anzeigst.«
»Ich habe es so gemeint, als ich sagte, dass Franni zur Familie gehört.«
Francesca hatte ihn gelehrt, was Familie im weitesten Sinne bedeutete - Unterstützung, füreinander da sein. Nach einem Augenblick fügte er hinzu: »In einer Hinsicht können wir Franni dankbar sein. Wenn sie nicht in Gestalt der Marionette aufgetaucht wäre, die ich glaubte heiraten zu wollen, hätte ich noch vor Unterzeichnung des Antrags herausgefunden, wer Francesca Rawlings ist, und dann wäre nichts besiegelt worden.«
»Hättest du mich wirklich nicht geheiratet, wenn du gewusst hättest, wer ich bin? Dass ich Francesca Rawlings bin?«
Gyles lachte. »Von dem Augenblick an, als ich dich zu Gesicht bekam, wusste ich, dass du die letzte Frau bist, die ich heiraten würde, wenn ich eine unterwürfige, sanftmütige Marionette zur Frau haben wollte. Und ich habe Recht gehabt.«
Als sie ein leises Geräusch von sich gab, lächelte er, wurde jedoch sofort wieder ernst. »Wenn es Franni nicht gegeben hätte, wären wir jetzt nicht verheiratet, verliebt und würden nicht unser erstes Kind erwarten. Ich bedauere nur, dass mein Erscheinen in Rawlings Hall den Auslöser für ihre Wahnvorstellungen gegeben hat.«
»Wenn du es nicht gewesen wärst, wäre es jemand anders gewesen.« Francesca schwieg eine Zeit lang, bevor sie murmelte: »Das Schicksal geht merkwürdige Wege.«
Gyles streichelte ihr Haar. »Wir werden Rawlings Hall nicht mehr besuchen können. Franni wird sich besser fühlen, wenn sie uns nicht sieht.«
»Charles und Ester tun mir wirklich Leid. Sie haben zeit ihres Lebens eine schützende Hand über Franni gelegt und gehofft und müssen jetzt hinnehmen, dass ihre schlimmsten Träume wahr geworden sind.«
»Wir können ihnen behilflich sein, indem wir sicherstellen, dass Charles die besten Pfleger für Franni bekommt. Und wir können Charles und Ester ermöglichen, dass sie von Zeit zu Zeit von alldem wegkommen, indem wir sie im Sommer nach Lambourn einladen.«
»Wir können mit ihnen vereinbaren, dass sie uns jedes Jahr besuchen, damit sie nicht ausgeschlossen werden und die Familie sie nicht aus den Augen verliert.«
Francesca drehte sich zu ihm, damit sie ihm ins Gesicht sehen konnte. Die Kutsche hatte die Altstadt erreicht. Dank der Straßenlampen drang jetzt genug Licht durch die Klappen, so dass sie etwas sehen konnten. »Ich dachte gerade … Honoria hat mir erzählt, dass sich die Cynsters immer in Somersham treffen, ich finde, wir sollten etwas Ähnliches auch in Lambourn tun, findest du nicht?«
Gyles sah in ihr Gesicht und lächelte sie an. »Was immer du möchtest, Mylady. Du kannst die Traditionen pflegen, wie es dir gefällt. Ich und alles, was ich habe, unterstehen deinem Kommando.«
Francesca lächelte zurück. Es waren nicht so sehr seine Worte, die sie glücklich machten, sondern der Ausdruck in seinen Augen und seinem Gesicht, das keine Maske mehr trug. Ihr Herz hüpfte vor Freude.
All das, was sie sich immer gewünscht hatte und was sie in Zukunft brauchen würde, war hier und gehörte ihr. Nach der letzten Nacht war sie bereit gewesen, die Wirklichkeit ohne jede Erklärung zu akzeptieren. Jetzt hatte sie alles - eine dauerhafte Liebe und seine Worte, die diese Liebe bestätigten.
Sie prüfte seine Augen, die kantigen Stellen in seinem Gesicht, die nicht viel verrieten. Vielleicht hatten sie Franni noch mehr zu verdanken. »Warum war es so schwer für dich, es zu sagen - dieses kleine, einfache Wort herauszubringen?«
Er lachte, jedoch keineswegs vergnügt. »Ein kleines, einfaches Wort - nur eine Frau würde das so bezeichnen.«
Er hatte ihre Frage nicht beantwortet. Francesca sah ihn an und wartete auf seine Antwort.
Er seufzte und lehnte seinen Kopf an die Polsterkissen. »Es ist schwer zu erklären, aber solange ich es nicht laut ausgesprochen und öffentlich zugegeben habe, bestanden noch genug Zweifel, und ich konnte so tun, als würde ich es nicht darauf ankommen lassen und kein Risiko eingehen, unglücklich zu werden, weil ich so verrückt bin, dich zu lieben.«
Francesca zog die Stirn in Falten. Warum …? Dann wurde es ihr bewusst. Sie nahm sein Gesicht in beide Hände, so dass er in ihre Augen sehen musste. »Ich werde immer hier sein - ich werde immer bei dir sein. Du kannst mir so viele Wachen zur Seite stellen, wie du willst, und so lange, wie es nötig
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