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Cyrion

Cyrion

Titel: Cyrion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanith Lee
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berichtigte der dickliche junge Mann. Er musterte den Baumeister aus entschlossenen, wenn auch unzweifelhaft kurzsichtigen Augen. »Wenn Ihr mir sagt, was Ihr wißt, werde ich Euch mit Gold belohnen.«
    »Tatsächlich? Ich weiß aber nur sehr wenig.«
    Aber Rotschopf drängte ihn zurück in den Gastraum, und mit einem resignierten Kopfnicken führte der Baumeister ihn an den Tisch, an dem er vor dem Zwischenfall gesessen hatte.
    Auf dem Tisch befanden sich Blätter mit architektonischen Zeichnungen, ein Federhalter, Tinte und ein kleines Rechenbrett. Es war ein gemütliches Plätzchen zum Arbeiten. Ein hohes Fenster sorgte für ausreichendes Licht, und in einem nahen Käfig sang ein Vogel.
    Der große, geschmackvoll eingerichtete Raum mit den blaugetünchten Wänden beherbergte an diesem Morgen nur wenige Gäste. In einer Ecke hatte der Soldat es sich wieder bequem gemacht und widmete sich seinem Wein. Weiter hinten debattierten in einer Nische zwei dunkelgewandete Männer mehr als lebhaft über die Schriften des Propheten Hesuf. Sie achteten nicht auf den Neuankömmling und auch nicht auf den Wein, der ihnen gebracht wurde.
    Rotschopf setzte sich.
    »Mein Name ist Roilant.« Juwelen funkelten an Kragen und Fingern, und in dem hellen Licht unter dem Fenster war die feine Qualität seiner Kleider zu erkennen, die unter dem kleinen Unglücksfall kaum gelitten hatten. »Der Name meiner Familie ist, soweit es mein Anliegen betrifft, ohne Bedeutung. Allerdings könnt Ihr sicher sein, daß ich durchaus in der Lage bin, Euch zu bezahlen, wenn Ihr mir helft. Ich hoffe, Ihr seid deswegen nicht beleidigt.«
    »Nein.« Der Baumeister räumte seine Zeichnungen und das Rechenbrett beiseite, als der mürrische Sklave, Esur, einen Weinkrug und zwei Becher auf den Tisch knallte. »Ich ziehe es jedoch vor, meinen Lohn zu verdienen, und bin in diesem Fall nicht sicher, daß ich es kann. Diese Schänke ist recht gut, wie Gasthäuser eben so sind. Aber es ist nicht die beste in Heruzala. In der>RoseAdler    Roilant hörte es nicht.
    »Aber man sagte mir, er wäre im>Honiggarten    »Nun. Jetzt ist er nicht hier. Ihn zu übersehen dürfte einigermaßen unmöglich sein. Jung, gutaussehend, eisblond und so prächtig gekleidet wie König Malbarf höchstpersönlich, wenn auch mit weit besserem Geschmack.«
    Der Soldat am Nachbartisch, der die Bemerkung des Baumeisters gehört hatte, grinste. »Armer Malban. Unter der Fuchtel der Königinmutter.«
    Rotschopf Roilant fuhr auf. »Ich bin dem König vorgestellt worden. Meine Familie ist dem Herrscherhaus von Heruzala in Treue verbunden, und ich möchte Euch bitten...«:
    Seine Bitte wurde von einem plötzlich aufflammenden Streit übertönt. Der ältere der beiden Debattierer in der Nische war aufgestanden und schlug mit der Faust auf den Tisch.
    »Diese Zeile, wie jeder gebildete Mensch weiß, wurde falsch aus dem Remusischen übersetzt. Habt Ihr keinen Verstand, junger Mann?«
    Sein Gegenüber, ein Herr Ende Fünfzig, überhörte den>jungen Mann    »Ich sage Euch, der Ausdruck>demütig    Sie sprachen wieder leiser.
    Der Soldat hatte seinen Wein ausgetrunken, hielt aber seinen Becher in der Hand, als er zum Tisch des Baumeisters hinüberschlenderte und sich kameradschaftlich neben Roilant niederließ.
    »Der alte heilige Mann da drüben«, meinte der Soldat, »besitzt ziemlich viele Ringe. Zwar nicht ungewöhnlich bei solchen Leuten wie den Nomaden, die ihren Reichtum bei sich tragen müssen. Aber verwunderlich bei einem Weisen, wofür ich den Mann halte -«
    »Um auf Cyrion zurückzukommen«, bemerkte Roilant.
    »Seht Ihr«, sagte der Baumeister, »dieser Euer Cyrion ist schwer zu packen. Und nicht nur ein einfacher Schwertkämpfer, scheint es. Jetzt sagt man, er sei mit einer Karawane unterwegs. Dann studiert er in einer der großen Bibliotheken. Dann wieder überlistet er einen Dämonen auf einem Berggipfel.«
    Der Soldat setzte die Aufzählung fort. »Jetzt ist er in Heruzala. Dann ist er in Andriok. Dann wieder in der Wüste. Wo jetzt? In Luft aufgelöst.«
    »Seit zwei Wochen bin ich auf

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