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D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)

D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)

Titel: D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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massive Mann vor ihm, der ein Mordwerkzeug steuerte, dem ganz Sisyphos nichts würde entgegensetzen können, noch so etwas wie ein Gewissen hatte. Sein Instinkt schien ihn nicht getäuscht zu haben.
    »Ich schlage vor, dass wir das mit dem Institut diskutieren, wenn wir auf meiner Welt angekommen sind. Ich bin mir sicher, dass man etwas wird arrangieren können. Das Institut könnte einen Freiwilligen für eine kleine Reise suchen. Vielleicht werden dadurch sogar zusätzliche Erkenntnisse erworben.«
    Thrax wirkte erleichtert.
    »Das würde mich wirklich sehr freuen.«
    »Dann sollten wir uns jetzt auf den Weg machen. Oder haben Sie noch drängende Anliegen?«
    »Nein, Mr. Thoddler. Wir fliegen los. Ich danke Ihnen.«
    Thoddler nickte.
    »Danken Sie mir nicht zu früh. Die größte Herausforderung Ihres Lebens steht Ihnen noch bevor.«
    »Was meinen Sie?«
    »Sie müssen sich eine neue Heimat schaffen, Thrax. Passen Sie auf, dass Sie nicht zum Vagabunden werden. Das wird sie irgendwann auffressen.«
    Damit schaltete Thoddler ab.
    Die große Nachdenklichkeit in den Augen des Kommandanten war ihm aber nicht entgangen.

Epilog
    Roarke hatte einen klebrigen Geschmack im Mund gehabt, als er aufgestanden war, und weder intensives Zähneputzen noch der starke Kaffee zum Frühstück hatten daran etwas geändert. Er war zu dem Schluss gekommen, dass die Kündigung, die man ihm am Freitag, kurz vor dem Wochenende, überreicht hatte, seine innere Balance doch etwas mehr beeinträchtigt hatte als erwartet. Es war nicht so, dass er jetzt in ein soziales Nichts fiel – die staatlichen Leistungen, die er nun erhalten würde, reichten völlig aus, um ihn am Leben zu halten –, deprimierend war eher die Tatsache, dass er nicht wusste, was er mit seinem Leben anfangen sollte. Würde aus ihm einer dieser Verrückten werden, die sich irgendwo an den – tatsächlichen oder virtuellen – Straßenrand stellten, um Verschwörungstheorien zu verkünden, die niemand hören wollte? Das war schließlich auch die Ursache für seine Kündigung gewesen: Kollegen fühlten sich von ihm belästigt, weil er ihnen dauernd die »Wahrheit« sagen wollte. Roarke nahm es ihnen nicht übel. Sie konnten nichts dafür, dass sie dermaßen allergisch auf seine Themen reagierten, und sie konnten auch nichts dafür, dass er es einfach nicht schaffte, von diesen abzulassen.
    Gestern war die Einweihungsfeier des neuen Hondhistenhauses gewesen. Roarke besaß eine richterliche Verfügung, die es ihm verbot, sich näher als bis auf 100 Meter einer Hondh-Kultstätte zu nähern. Er hatte das Ereignis am Bildschirm verfolgt. Mehrfach war in weihevollen Worten vom neuen »Allerheiligsten« die Rede gewesen, das »in das Herz des Gebäudes und damit in die Herzen der Gemeinde« eingepflanzt worden sei. Niemand hatte es offenbar beobachten können, aber für Roarke stand außer Zweifel, dass in diesen Tagen ein neuer Generator seine Tätigkeit auf der Erde aufgenommen hatte. Es war alles wieder wie vorher.
    Und in der Zwischenzeit hatte sich nichts verändert.
    Die Frustration darüber hatte Roarke zu verzweifelten Ansprachen auch vor seinen Kollegen geführt, in der unrealistischen Hoffnung, doch noch irgendeine Reaktion zu entdecken, ein Stirnrunzeln weniger, ein ablehnender Kommentar, der jemandem dann doch im Halse stecken blieb, ein nachdenklicher Blick, wenn er den Raum verließ. Nichts von alledem war eingetreten. Stattdessen hatte man ihn entlassen.
    Und hier saß er nun.
    Den Vormittag über fand er nicht einmal die Kraft, sich den Pyjama auszuziehen. Er hockte auf seinem Sofa und ging in rascher Reihenfolge durch die rund 200 Kanäle des Fernsehens, überlegte einen Moment, ob er bei einer Call-in-Show anrufen und seine »Wahrheit« zum Besten geben sollte, befürchtete aber, bereits an der Redaktion in der Vorauswahl zu scheitern, eher er auch nur eine Chance bekam, durchgestellt zu werden. Er schaute sich für einen Moment einen alten 2D-Film aus der fernen Vergangenheit an, in dem eine Invasion von Außerirdischen mit kreisförmigen Raumschiffen, die dauernd um sich selbst rotierten, gezeigt wurde. Primitive Erdenmenschen in lustigen Uniformen bemühten sich, gegen die mächtigen Todesstrahlen eine Abwehr zu finden. Roarke seufzte. Wenn es nur so einfach wäre. Ja, auch die Hondh hatten mächtige Todesstrahlen, aber die waren derzeit einfach nicht das Problem.
    Das Problem gab es ohnehin nur für ihn und die wenigen, die wie er waren.
    Dann sah er mit

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