Da gewöhnze dich dran
Zulaufschlauch. Und Bier. Wenn sie haben: Warsteiner. Kannst du dir das merken?»
Ich seufze. «Ja, Papa.»
Der nächstgelegene Baumarkt ist ein Hellweg. In Dortmund ist fast alles Hellweg, der Baumarkt, die Straßen, es gibt Hellweg-Apotheken und ein Hellweg Radio. Ich lasse die dekorativen Sektionen mit Seifenspendern, Gartenstühlen und Ziergehölzen links liegen und biege rechts in die Eisenwaren ab. Es gibt durchaus Abteilungen im Baumarkt, mit denen ich etwas anfangen kann, Farben zum Beispiel. Farben sind einfach, man muss nur zwischen Innen- und Außenfarbe unterscheiden und den richtigen Pinsel finden – wer in seiner Jugend leidlich mit Wasserfarben gemalt hat, kriegt das hin, ist ja alles nur zehn Nummern größer, aber ansonsten nicht weiter schwierig. Eisenwaren sind im Schwierigkeitsgrad direkt hinter Elektrozubehör, da wird es bei mir zappenduster.
Da stehe ich also jetzt, vor mir eine Wand, fünfzehn Meter lang, zwei Meter hoch, voll mit Schrauben: Bohrschrauben, Senkschrauben, Becherschrauben, Rändelschrauben, Schlossschrauben, Spenglerschrauben, Flügelschrauben, Zylinderschrauben, Sechskantschrauben. Daneben Nylondübel, Megadübel, Multidübel, Kragendübel. Außerdem Dinge wie Ankerstangen, Blindnieten und Fächerscheiben, Mörtelpatronen und Pozidrive-Bits.
Eine Regalreihe weiter: Schlauchschellen. Dort ist die Auswahl kleiner – es gibt lediglich verschiedene Größen. Ich beschließe, mit der einfacheren Aufgabe zu beginnen. Zuleitungsschläuche gibt es in ein Meter fünfzig, zwei Meter fünfzig und drei Meter fünfzig Länge, mit und ohne Aquastopp. Brauche ich einen Aquastopp, wenn die Maschine im Keller steht? Und brauche ich nicht, wenn ich einen Zulaufschlauch kaufe, auch einen Ablaufschlauch? Warum sind manche geriffelt und andere nicht?
Ich suche nach einem Verkäufer. Ein pickliger Typ im Kittel huscht durch den Hauptgang.
«Hey!», rufe ich ihm nach. «Arbeiten Sie hier? Können Sie mir helfen?»
«Kollege kommt gleich, ich bin Farben», ruft er zurück, ohne stehen zu bleiben.
Ich gehe vorbei an Klodeckeln, Duschtassen und Faltwänden. Ein großer, breitschultriger Mittdreißiger in einer blauen Latzhose steht vor einem Regal mit Überlaufgarnituren und wiegt fachmännisch ein weißes Ding in den Händen.
«Entschuldigung», sage ich, und er wendet sich zu mir um. «Könnten Sie mir helfen?»
«Sehe ich so aus?»
«Ich dachte vielleicht … also, ja. Sie sehen sehr kompetent aus.» Die Latzhose qualifiziert ihn.
Seine Gesichtszüge werden weicher, er kneift die Augen zusammen und mustert mich, greift sich ans Kinn und reibt sich mit einer farbbeschmierten Hand am Bart entlang. «Worum geht’s denn?»
«Ich brauche einen guten Schlauch.»
«Soso, einen guten Schlauch.»
«Für meine Waschmaschine.»
«Natürlich.»
«Ablauf oder Zulauf?»
«Beides.»
Er riecht gut. Ein bisschen nach Mann, ein bisschen nach After Shave, ein bisschen nach Arbeit. Er geht an mir vorbei in die Richtung, aus der ich gekommen bin. Ich folge ihm. Er sucht zwei Schläuche aus den Körben, nimmt eine Packung Schellen von der Wand und drückt mir alles in die Hand. «Zwei fuffzich reichen?»
«Ich denke schon.»
«Das war’s?»
«Dübel noch. Und Schrauben.»
«Wofür?»
«Regalbretter.»
«Bücher?»
«Genau.»
«Und die Wand?»
«Wie Butter.»
Er geht vor mir her zu den Schrauben und Dübeln, guckt kurz, greift dann zielsicher eine Packung Dübel und eine Packung Schrauben und gibt sie mir. «Brauchst du sonst noch was?»
«Deine Telefonnummer», sage ich.
«Steht im Telefonbuch», sagt er, dreht sich um und geht.
Zurück daheim, hat mein Vater bereits die Gardinenstange über der Balkontür angebracht. An der Wand hängen die Bücherregale.
«Ich dachte, du brauchst dazu die Dübel», sage ich und halte die Tüte hoch.
«Hatte doch noch welche», antwortet er.
Na bravo. Meine Mutter sitzt auf dem Sofa und hat die Füße auf den Wohnzimmertisch gelegt. «Den Rest kannst du morgen selber machen», sagt sie. «Solange dein Vater hier noch zugange ist, lohnt das Putzen nicht.»
«Wann gibt’s denn was zu futtern?», fragt Vater. Essen ist ein wichtiger Bestandteil seines Lebens, eine Leidenschaft, die er an mich vererbt hat.
«Mache ich jetzt warm», sage ich. «Die Suppe hat schon Stan Libuda gegessen.»
«Hoffentlich nicht dieselbe», antwortet mein Vater, nimmt sich eine Zigarette aus der Brusttasche seines Hemdes und geht hinaus auf den Balkon. Ich stelle die
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