Da gibt's nichts zu lachen! - Dark Lord ; 1

Bewohners schon bald in Vergessenheit geraten. Er würde als der Rosa-Feen-Turm oder etwas ähnlich Schauderhaftes in die Geschichte eingehen – ein Ausflugsziel für Familien, Kinder und Feen.
    »Neiiiiin!«, heulte Dirk ein zweites Mal. Das würde er Hasd­ruban heimzahlen! Bei den Neun Höllen, und wie er es ihm heimzahlen würde! Das hier war schlimmer als der Untergang seines Heeres. Das hier war ein … ein Akt übelster Schändung. Rosa, neun Mal verflucht! Dirk überlegte kurz. Ja, okay, alle seine Orks und Kobolde umzubringen, war wohl doch schlimmer – aus deren Sicht sogar ganz bestimmt. Und dennoch, das Ganze war sehr, sehr ärgerlich.
    Wilde Rachefantasien sprudelten aus ihm hervor und schwollen an wie ein reißender Gebirgsbach nach einem Gewitter. Plötzlich, ohne weitere Vorwarnung, schnappte das Fenster zu. Einfach so. Im letzten Augenblick sprang etwas heraus und landete mit einem Klingen auf dem Boden. Dirk hob das Ding auf. Er kniff argwöhnisch die Augen zusammen.
    Jetzt, wo er wusste, wer er wirklich war, würde er seine Anstrengungen verdoppeln – er würde die Darklands zurückerobern. Aber zuerst musste er die Dinge hier auf der Erde regeln, Suus retten, seine Gefolgsleute hier zusammentrommeln. Dann würde er alles Notwendige für seine Rückkehr vorbereiten.
    Er untersuchte das Ding in seiner Hand genauer: Wie er vermutet hatte, handelte es sich um einen Interplanaren Flaschengeist. Bestimmte magische Wesen und Gattungen benutzten diese Art Flaschen, um zwischen den Welten hin und her zu reisen, ähnlich wie Menschen Nachrichten in Flaschen steckten und sie ins Meer warfen. Jemand wollte mit ihm sprechen.
    Vorsichtig brach er das magische Siegel auf der Flasche und klappte ihren Deckel auf. Eine Rauchfahne zischte heraus und verformte sich vor seinen Augen zu einer spindeldürren menschenähnlichen Gestalt. Eine seltsame Kreatur mit ungewöhnlich langen dünnen Armen und Beinen und einem stachligen grau melierten Haarschopf stand plötzlich vor ihm. Das zerknautschte, gedrungene Gesicht hatte scharfe, spitze Züge. Auf seinem Kopf saß eine winzige goldene Kappe. Dirk erkannte das kleine Wesen mit der Königlichen Kappe sofort: Foletto, der Skirrit-König. Die Skirrits waren eine Rasse koboldartiger Wesen, die zwischen den Welten, in den interplanaren Räumen zwischen den Dimensionen, lebten. Sie ließen sich von Weißen ebenso wie von Schwarzen Zauberern herbeirufen und übernahmen – eine anständige Bezahlung vorausgesetzt – unterschiedlichste Aufgaben und Aufträge. Foletto, der etwas kleiner gewachsen war als Dirk, sah zu ihm auf und verzog verwirrt das Gesicht.

    »Ich bin auf der Suche nach Seiner Kaiserlichen Majestät, dem Dark Lord vom Eisernen Turm …«, sagte der Skirrit-König mit seiner hohen Stimme. »Du siehst ihm zwar nicht ähnlich, aber du … du fühlst dich an wie er.«
    Dirk nickte. »Sei gegrüßt, Foletto. Ja, ich bin es, aber ein Fluch zwingt mich, den elenden Körper eines mickrigen Menschleins zu bewohnen.«
    Foletto schien ein Licht aufzugehen. »Aha!«, rief er. »Hasd­ruban, nehme ich an?«
    »Ja, das war Hasdruban. Er hat im Augenblick zwar die besseren Karten, doch schon bald werde ich ihn endgültig vernichten!«
    Foletto zog eine seiner weißen, stachligen Augenbrauen hoch und musterte Dirk skeptisch von oben nach unten.
    »Das sieht nicht gerade vielversprechend aus, muss ich sagen! Im Körper eines Menschlingjungen, igitt!« Foletto schüttelte sich. »Wie dem auch sei, ich bin gekommen, weil ich gespürt habe, dass du hier auf diesem Planeten in der Falle sitzt. Dann hast du dieses praktische Portal geöffnet, zweifellos um mich hereinzulassen. Und ich hatte den Eindruck, du könntest eventuell meine Hilfe gebrauchen.«
    Jetzt war es Dirk, der eine Augenbraue hochzog. »Hilfe? Du meinst wohl, du hast eine Gewinn bringende Gelegenheit gewittert«, konterte er.
    »Nun ja, wenn du es schon selbst ansprichst … Natürlich hat meine Hilfe ihren Preis. Immerhin hatten wir in der Vergangenheit schon verschiedene Abkommen, von denen letztendlich beide Seiten profitiert haben, wie ich meine. Also warum nicht auch diesmal? Allerdings … ich weiß nicht, wie ich es sagen soll … also mal ganz ehrlich: Angesichts deines momentanen Zustands bin ich nicht sicher, ob du in der Lage sein wirst zu zahlen«, sagte Foletto.
    Dirk legte nachdenklich die Stirn in Falten. Dass Foletto einfach so aus dem Nichts aufgetaucht war, konnte man als seltenen Glücksfall