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Da legte sich Balduin Pfiff auf den Bauch

Da legte sich Balduin Pfiff auf den Bauch

Titel: Da legte sich Balduin Pfiff auf den Bauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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ein, o nein, er wuchtete sich förmlich in meine gute Stube. Und als er mir seine Hand hinhielt, wußte ich, daß ich noch nie eine größere zu Gesicht bekommen hatte. Das war keine Hand, das war eine Baggerschaufel.
    „Ich bin Blasius Stein!” sagte er mit dröhnendem Baß. „Hallo, Herr Stein”, antwortete ich, und ich kam mir dabei wie ein winziges Krümelchen vor. „Sie sollten nicht Stein heißen, sondern Fels!”
    Er lachte. Was heißt lachen... Es glich einer Lachexplosion. So mußte es klingen, wenn gleichzeitig die gesamte Feuerwehr zu lachen begann. Pinsel schoß vor Schreck unter das Sofa, während ich zum Kachelofen stürzte, auf dessen oberstem Absatz meine einzige Porzellanvase wild zu klirren begann.
    Blasius Stein war ein Herkules, ein Riesenmensch, ein Felsbrocken in grünem Loden. Er wog mindestens zehn Zentner... na ja, vielleicht nicht ganz, aber zweieinhalb waren es bestimmt!

     
    „Gemütlich haben Sie es hier...”er sah mich an. Plötzlich stieß er mich mit dem Finger gegen die Brust, und ich hatte das Gefühl, an dieser Stelle ein Loch zu haben. „So sieht also ein Detektiv aus...”Er grinste ein Riesengrinsen.
    Ich aber schüttelte energisch den Kopf. „Das ist ein Irrtum!”
    „Haaaa?” machte er, und sein Unterkiefer klappte überrascht nach unten. „Ein Irrtum??”
    „Ja, so sieht ein Meister detektiv aus! Gewöhnliche Detektive sehen anders aus!”
    Wieder klirrte die Vase. Als er ausgelacht hatte, wollte er wissen, wohin er sich setzen könne, ohne etwas zu demolieren.
    „Das Sofa wird gerade repariert. Ich hole Ihnen einen Küchenhocker!” rief ich schnell, denn mir war sein begehrlicher Blick Richtung Sofa nicht entgangen. Nur nicht das... Auch Pinsel schien die Gefahr zu wittern, denn er kam hervorgerobbt und brachte sich, leise knurrend, unter dem Schaukelstuhl neben dem Fenster in Sicherheit.
    Als ich mit dem Küchenhocker zurückkam, hatte sich der Riese bereits im Sessel niedergelassen. „Nur keine Umstände!” wehrte er jovial ab. „Ich sitze so prima!”
    Also setzte ich mich auf den Hocker.
    „Die Bettelbrüder haben mir Ihre Adresse gegeben, als ich mich nach einem tüchtigen und vertrauenswürdigen Detektiv erkundigte.” Er schien mein Nachdenken zu bemerken. „Ich meine Knautschgesicht und Fiedelfranz!”
    Boing!! machte der Groschen, als er fiel.
    „Und was kann ich für Sie tun, Herr Stein?”
    „Kennen Sie den Forst von Herrenflo?”
    Ei der Daus, da mußte ich nicht lange überlegen. „Ich habe dort mal einen Fall gelöst. Und zwar im Schloß Herrenflo!” 1 )
    „Ist ja toll”, dröhnte es durch die gute Stube. „Dann kann ich ja gleich mitten hineingehen in die Ereignisse. Auch wenn ich meine Brötchen als Molkereibesitzer verdiene, bin ich ein leidenschaftlicher Waldler. Der Wald geht mir über alles. Viele Jahre lang war ich mit dem Förster von Herrenflo befreundet. Aber als er pensioniert wurde, zog er zu seinem verheirateten Sohn, und das Forsthaus wurde verkauft. Und wissen Sie an wen?”
    Ich schüttelte den Kopf. „Nicht den Schimmer!” gab ich zu.
    „An einen Antiquitätenhändler!” So wie er es sagte, schien ihn die Tatsache mächtig aufzuregen. „Der Antiquitätenhändler ließ vor dem Haus einen riesigen Vorplatz asphaltieren und um das Grundstück einen drei Meter hohen Eisenzaun mit messerscharfen Spitzen ziehen. Hören Sie, Herr Pfiff, um ein Forsthaus mitten im Wald! Und seit drei Wochen geht in dem Haus irgend etwas vor, was das Licht des Tages scheut.” Er boxte die rechte Faust in die linke Hand, und ich zuckte unwillkürlich zurück.
    „Woher wollen Sie das wissen?”
    „Ich ahne es!”
    „Waren Sie mit Ihrer Ahnung auch schon bei der Polizei?”
    „War ich. Die sagen, der Herr Clausmann sei eben ein Typ mit großem Bekanntenkreis und Geselligkeitsbedürfnis.”
    „Aha...”sagte ich.
    „Das ist natürlich reiner Quatsch mit Soße!” behauptete Blasius, der Molkerist, und die Vase auf dem Ofen klirrte schmerzlich.
    „Jeden dritten Tag rücken sie an. Sieben, acht, zehn Autos mit Leuten. Das Tor öffnet sich nur elektrisch. Und ich habe schon Frauen gesehen, die sind heulend weggefahren, oder Paare, die sich auf dem Weg zum Auto gegenseitig Unfreundlichkeiten an den Kopf warfen. Ich frage Sie, Detektiv, ist das eine normale Gesellschaft?”
    „Mir scheint, Herr Stein, Sie haben so eine Art Dauerstellung in der Umgebung des ehemaligen Forsthauses bezogen.”
    „Stimmt!” sagte der Riese und nickte

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