Da legte sich Balduin Pfiff auf den Bauch
noch nicht zufrieden.
„Unser Angebot, Bube, gilt allerdings nur, wenn du imstande bist, den Durst der anwesenden Bettler mit einem originellen Getränk zu löschen.”
Und so erfand Elio Camuchi den Bettlersekt. Alles, was er dazu benötigte, fand er im sogenannten „Küchenabteil” der Höhle. Es sind genau die gleichen Zutaten, die ihr unter der Rubrik „Wir brauchen” gelesen habt.
Und so entsteht nun das Getränk, das als Bettlersekt in die Schluckgeschichte eingegangen ist:
Nehmt einen Krug, und gießt aus einer Flasche Mineralwasser zunächst nur ein Glas voll hinein. Dazu drückt ihr zwei oder drei Zitronen aus, gebt sechs Eßlöffel Zucker und das Weiß von einem Ei hinzu. Das quirlt ihr, bis sich alles vermischt und aufgelöst hat. Und nun gießt ihr langsam den Rest des Mineralwassers hinzu, dabei das Rühren nicht vergessen. Und nun kommt der große Augenblick des Schaumes: In das Getränk gebt ihr zwei Teelöffel Kaisers-Küchennatron. Bereits beim allerersten Rühren wird der Schaum wachsen und wachsen und wachsen.
Es löscht den Durst und — es schmeckt! Prost und gut Schaum!
Rezept Nr. 15
Kartoffelpalette à la de Borthega
Wir brauchen:
3 Pfund Kartoffeln
Milch
Currypulver
Rosenpaprikapulver
scharfen Senf
Salz
Wiener Würstchen
Freunde und Herdkünstler! Ich komme nun zu einem sehr traurigen Kapitel!
Warum es traurig ist? Ganz einfach, weil es das letzte ist, hehehehe.
Wir verdanken die Kartoffelpalette Alfons de Borthega, der sie ursprünglich „einen scharfen Teller” genannt hatte. Für ihn war sie nicht nur ein Mittel gegen Hunger und Langeweile, sondern in erster Linie eines gegen Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung. Und damit bin ich schon mitten drin in der Geschichte und dem Zustandekommen des Rezeptes.
Es ist die Geschichte einer gekenterten Jacht, eines Geisterschiffes und die des Schneidermeisters Alfons de Borthega. Und sie ist 34 Jahre, 7 Monate und 19 Tage alt.
Eines Vormittags kreuzte de Borthega, der ein begeisterter Einhandsegler war, mit seinem Boot in den Küstengewässern vor Auckland (Neuseeland). Plötzlich verdunkelte sich der Himmel, Sturm kam auf, und ehe er es sich versah, warsein Boot umgeschlagen. Zwei Tage und zwei Nächte lang trieb der segelnde Schneidermeister unentdeckt in den aufgewühlten Fluten des Pazifischen Ozeans. Heiliges Kanonenröhrchen, mir dreht sich schon der Magen um, wenn ich nur daran denke.
Als der Morgen des dritten Tages graute, sah er vor sich einen Dampfer. Er trieb, und das ließ ihn jubilieren, geradewegs auf ihn zu. Doch alles Winken und Schreien blieb vergeblich. Niemand an Bord ließ sich sehen.
Aber da machte de Borthega eine wichtige Entdeckung: Steuerbords hing eine Strickleiter bis zur Wasserlinie herab. Der Schneider schwamm darauf zu und kletterte an Bord.
Niemand war zu Hause, ei der Daus.
Das Schiff war von seiner Besatzung verlassen worden. Nicht mal mehr eines der Rettungsboote hing in den Davits. Alles, was de Borthega an Bord der „Green Hope” fand, waren viele Zentner Kartoffeln, Milchpulver, 12 000 Tuben Senf, drei Kisten voll mit Dosen, deren Inhalt aus Wiener Würstchen und Gewürzen bestand.
Knappe drei Monate mußte der Schneider warten, bis man ihn fand. Über die Besatzung des Schiffes und die Ursache ihres Verschwindens ist nie etwas bekannt geworden. Bekannt geworden dagegen ist de Borthegas berühmte Kartoffelpalette, mit der er sich drei Monate lang im wahrsten Sinne des Wortes über Wasser hielt.
Ich, Balduin Pfiff, Freßsack und Feinschmecker, habe das farbenprächtige Mahl nachprobiert und — es hat mir geschmeckt.
Und nun aufgepaßt, Freunde: Ihr bereitet aus etwa 3 Pfund Kartoffeln einen Topf voll feingeschlagenen Kartoffelpürees (Kartoffeln/Salz/ Milch). Die Menge teilt ihr in drei Teile auf. In den ersten kommt ein gehäufter Eßlöffel Currypulver, in den zweiten ein gehäufter Eßlöffel Rosenpaprika und in den dritten sechs Zentimeter scharfer Senf aus der Tube — oder ein Eßlöffel voll aus dem Glas. Jede Portion für sich allein wird mit dem jeweiligen Gewürz so vermengt, bis das Püree „Farbe angenommen” hat.
Von jedem kommt dann was auf den Teller — sprich Palette. Dazu ißt man heiße Wiener Würstchen.
Neptun und Klabautermann, es ist ein umwerfendes Fresserchen! Das behauptet Balduin Pfiff, der sich eigentlich nur in Schaltjahren irrt.
Da legte ich mich auf den Bauch und machte mich flach wie eine Flunder
Er trat nicht
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