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Da vorne wartet die Zeit: Roman (German Edition)

Da vorne wartet die Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Da vorne wartet die Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilly Lindner
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Waldrand stürzen, den Mädchenhändler-Ring zerschlagen und den größten Prozess in der Geschichte der Zeit ins Rollen bringen.

    Jack Hunt. Er wird einer der vielen Menschen sein, die regelmäßig an Rachel Harts Grab kommen, um des Mädchens zu gedenken, das sich gegen ihre Familie gestellt und ein Doppelleben geführt hat, um die korruptesten Menschen der Stadt am Waldrand zur Strecke zu bringen.
    Jack Hunt. Er wird kurz darauf der neue Polizeichef werden, und dafür sorgen, dass die Stadt am Waldrand ein weniger gefährlicher Ort wird. Außerdem wird er die Scheidung einreichen, von seiner herzlosen Frau, an genau dem Tag, an dem seine Kinder das Haus verlassen, um ein eigenständiges Leben zu führen.

    Jack Hunt und Alan Davis werden ein Leben lang Freunde bleiben. Und noch im hohen Alter werden sie sich ab und zu wiedersehen, um sich an die Zeit zu erinnern, in der sie gemeinsam einen Kampf gewonnen haben.
    Gegen die grausamsten Menschen.
    Der Stadt am Waldrand.

    Und die vermissten Frauen und Mädchen?
    Einige von ihnen werden wieder gefunden.
    Und kehren zurück nach Hause.
    Die meisten aber bleiben verschwunden.
    So wie Mimi.
    Das Mädchen.
    Mit den nebelregengrauen Augen.

31
    E s war einmal, vor langer, langer Zeit, da ist aus dem Nichts heraus ein Teil der realen Welt zersplittert. Die Scherben haben sich über das Meer, die Seen, die Wälder und über die Wüste verteilt. Einige sind versunken, andere sind davongetrieben, wieder andere sind vom herabfallenden Laub bedeckt worden, und die letzten der Splitter wurden schließlich vom rauhen Wüstenwind vertrieben.
    Am Ende war nur noch die reale Welt übrig, mit einem großen schwarzen Loch, an der Stelle, an der die Splitter herausgefallen waren. Und genau dort, in dieser Fehlerhaftigkeit der Realität, wurde eines Tages ein kleiner König geboren. Er hatte rabenschwarzes Haar, tintenschwarze Augen und ein unsichtbares Gehirn. Er konnte mit einem Jahr aufrecht laufen und mit Messer und Gabel umgehen, er konnte mit zwei Jahren fließend sprechen und sich selbst Gute-Nacht-Geschichten erzählen. Mit drei Jahren konnte er lesen und schreiben und mathematische Formeln erklären. Mit vier Jahren wusste er, wie es um die politische Lage der größten Weltmächte stand und warum welcher Aktienkurs gerade fiel oder stieg oder unverändert die Haltung bewahrte. An seinem fünften Geburtstag schrieb er innerhalb von neun Stunden sämtliche Abiturklausuren, ohne dabei einen einzigen Fehler zu machen. An seinem sechsten Geburtstag beendete er sein Studium der Philosophie und aller Naturwissenschaften. Mit sieben Jahren umreiste er die halbe Welt. Mit acht Jahren die andere Hälfte. Aber an seinem neunten Geburtstag kehrte er schließlich zurück und stellte fest, dass er seiner Zeit um Jahre voraus war und nicht wusste, in welcher Geschwindigkeit er eine Minute betreten musste, ohne sie vor Ablauf der nächsten Sekunde schon wieder verlassen zu haben.
    Der kleine König setzte sich grübelnd auf den bunten Teppich in seinem längst überflüssigen Spielzimmer und blickte gedankenversunken eine Legoeisenbahn an, mit der er sich vor vielen, vielen Jahren exakt drei Minuten lang beschäftigt hatte, bis er schließlich nahtlos zur Lektüre eines dicken Wälzers über Teilchenphysik übergegangen war. Nun standen die Waggons verloren neben einer gelben Plüschente, die er noch nie eines Blickes gewürdigt hatte, weil er ganz genau wusste, dass Enten weder gelb noch plüschig waren.
    Die Eltern des kleinen Königs kamen zu ihm und sahen besorgt auf ihn herab. Eine Weile lang war es still, und nur das Schlagen der großen Kirchturmuhr war zu hören, aber dann streckte der Vater des kleinen Königs eine Hand aus, strich seinem unglücklichen Sohn über das pechschwarze Haar und sagte: »Mach dir keine Sorgen, mein Kind – du bist außerhalb der Realität geboren worden, dein Leben kann und darf nicht in den Verlauf der wirklichen Zeit gebunden sein. Du bist, wie du bist, und genauso sollst du auch sein. Kein Mensch muss schneller laufen, als seine Beine weit reichen, und genauso wenig muss ein Mensch langsamer laufen, als seine Gedanken ihn tragen. Also, vermess deine Zeit nicht an einem Kalender, den du nicht erfunden hast, berechne dein Alter nicht anhand von Jahren, denen du nicht zugehörig bist. Und wenn keiner deiner Freunde dich verstehen will, weil du anders bist, und nicht wie sie, dann suchst du dir andere Freunde, die anders sind, und nicht wie die.«
    Der

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