Dackelblick
verkaufen kann. Du wirst den richtigen Mann noch treffen, da bin ich mir ganz sicher. Und dann wirst du feststellen, dass das heute rückblickend dein Glückstag war. Der Tag, ab dem es wieder bergauf ging!«
Carolin guckt zweifelnd. »Na, wenn du meinst. Wo ich diesen tollen Typen treffen soll, ist mir allerdings noch völlig schleierhaft.«
Nina lacht. »Wenn das Schicksal es so will, kannst du deinen Prinzen auch im Park hinterm Haus treffen. Da musst du gar nicht lange suchen.«
Natürlich, das ist es! Mir kommt eine geniale Idee. Ein Prinz muss her! Und wer ist hier der Adelsexperte? Richtig! Carolin hat mich gerettet, als ich in höchster Not war. Und jetzt werde ich sie retten. Und wenn ich den ganzen Park dafür umgraben muss.
ZEHN
Hoffentlich fahren wir gleich nach Hause. Ich muss unbedingt Beck von meinem sensationellen Plan erzählen. Das grobe Gerüst steht zwar schon, aber für die entscheidenden Details brauche ich einen profunden Menschenkenner. Eben so jemanden wie Herrn Beck.
Endlich hält Nina an, geht um das Auto herum und öffnet mir die Tür. In dem Moment, in dem ich heraushüpfe, sehe ich es: Wir sind nicht zu Hause. Und schlimmer noch: Nina holt von der Rückbank meinen Plastikkragen hervor. O nein - ich ahne Böses. Wir sind wieder beim Tierarzt!
Die Autotür ist noch nicht zu, und so hüpfe ich schnell wieder auf den Beifahrersitz zurück. Dieses blöde Plastikteil kann Nina nun wirklich allein abgeben, dafür braucht sie mich doch gar nicht.
»Herkules, was ist denn mit dir los? Komm da raus, wir wollen doch zu Dr. Wagner.«
Ich knurre und fletsche die Zähne. Von
wir
kann hier überhaupt nicht die Rede sein. Außerdem geht es mir ausgesprochen gut. Mein Ohr tut längst nicht mehr weh, andere Leiden habe ich nicht. Was soll das also?
»Nun komm schon, Süßer, spring raus!«, fordert mich Nina auf.
Ich schüttle entschlossen den Kopf. Nina seufzt, kramt dann in ihrer Handtasche. Schließlich holt sie meine Hundeleine heraus. Will sie mich etwa gewaltsam da reinschleifen?
Sie will - denn kurz darauf macht sie die Leine mit einem
Klick
an meinem Halsband fest und zieht mich sanft, aber entschlossen Richtung Bürgersteig. Offensichtlich meint sie es ernst. Ich überlege kurz, ob ich mich richtig mit ihr streiten möchte und wer dann wohl den Kürzeren zieht. Angesichts unseres Größenverhältnisses wohl ich. Es ist zum Heulen!
In der Praxis angekommen, marschiert Nina mit mir zum Tresen und reicht der Sprechstundenhilfe den Kragen.
»Ich würde auch gerne den Doktor sprechen. Er sollte sich Herkules schon noch einmal ansehen.«
»Das ist aber eigentlich nicht nötig«, entgegnet ihr die Hilfe lächelnd.
Richtig, braves Mädchen!
»Trotzdem. Ich möchte, dass Dr. Wagner Herkules noch einmal untersucht. Er ist so ein empfindliches, sensibles Kerlchen, ich mache mir immer große Sorgen um ihn. Sicher ist sicher.«
Ich glaube, ich höre nicht richtig. Nina macht sich Sorgen um mich? Das glaube, wer will. Ich nicht. Da muss irgendetwas anderes dahinterstecken. Die Hilfe zuckt mit den Schultern.
»Gut, wenn Sie darauf bestehen. Dann müssen Sie aber einen Moment warten. Es sind noch einige Patienten vor Ihnen dran.«
In diesem Moment streckt Dr. Wagner seinen Kopf durch die Türe des Behandlungsraums.
»Oh, hallo, Frau Bogner!«, begrüßt er Nina. »Wieder Probleme mit... äh ...«
»Herkules«, hilft ihm Nina auf die Sprünge.
Na toll, ihren Namen weiß er noch, meinen hat er schon vergessen. Vielleicht sollte Wagner von Tier- auf Frauenarzt umsatteln.
»Richtig, Herkules. Der Dackelmix.« Grrrr!
»Also Probleme würde ich nicht direkt sagen. Aber ich kümmere mich momentan um das Kerlchen, weil Frau Neumann erkrankt ist. Und da will ich natürlich keinen Fehler machen. Deswegen wäre es mir sehr wichtig, dass Sie noch einmal einen Blick auf Herkules werfen, ob wieder alles in Ordnung mit ihm ist.«
Dr. Wagner grinst. Ja, zu komisch das, ha, ha!
»Na, dann kommen Sie gleich mal mit rein.«
Einen Augenblick später finde ich mich auf dem Untersuchungstisch wieder, und Dr. Wagner hat mein Öhrchen in der Hand. Routiniert streicht er über das Fell und fährt noch einmal über die Stelle, an der die Zecke sich festgesetzt hatte.
»Ich kann Sie beruhigen, es sieht alles sehr gut aus. Herkules ist wieder völlig auf dem Damm.«
»Hm, sind Sie sicher? Was ist denn zum Beispiel mit Borreliose? Ich habe neulich erst gelesen, dass auch Hunde das bekommen
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