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Dackelblick

Dackelblick

Titel: Dackelblick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frauke Scheunemann
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Flasche, schnappe sie mir und apportiere sie fachgerecht. Der Mann mit der Taschenlampe pfeift anerkennend.
    »Na, wenn das mal nicht ein Hund ist, der mitdenkt! Sehr gut! Dann lass mal sehen:
Hennessy VS.O.P.
- zumindest hat die Dame einen guten Geschmack. Ob man deswegen gleich eine ganze Flasche trinken muss, ist natürlich eine andere Frage. Mal ganz offen: Neigt sie dazu?«
    Jetzt mischt sich Nina ein.
    »Natürlich nicht! Was glauben Sie denn! Frau Neumann trinkt normalerweise höchstens mal abends ein Glas Wein. Aber es geht ihr momentan nicht gut, sie hat gerade ihren Freund rausgeschmissen, das miese Schwein!«
    »Nina, bitte«, geht Daniel dazwischen, »das tut hier doch gar nichts zur Sache.«
    Herr Müllmannjacke lächelt und schüttelt den Kopf. »Nein, ist völlig in Ordnung. Und tut übrigens sehr wohl etwas zur Sache - halten Sie es für möglich, dass Ihre Freundin noch etwas anderes als Alkohol genommen hat? Tabletten vielleicht?«
    Daniel und Nina zucken mit den Schultern.
    »Ich glaube nicht«, sagt Daniel schließlich, »aber ich drehe mal eine kurze Runde durch die Wohnung. Vielleicht finde ich etwas.«
    Kurz darauf ist er wieder zurück und schüttelt den Kopf. »Nichts gefunden. Aber das halte ich eigentlich auch für ausgeschlossen.«
    Der Mann nickt. »Okay, meine Kollegen und ich nehmen Frau Neumann jetzt mit. Sie hat mit Sicherheit eine ziemliche Alkoholvergiftung.«
    Alkoholvergiftung?
Ob das sehr gefährlich ist?
    »Ich werde ihr im Rettungswagen gleich eine Infusion dranhängen, um die Alkoholkonzentration etwas runterzubringen, im Krankenhaus sehen wir dann weiter. Die nächsten drei Tage bleibt sie wahrscheinlich da. So, Jungs«, er wendet sich an die beiden anderen Männer, »dann mal los.«
    Die beiden Männer holen eine Trage aus dem Flur und stellen sie neben Carolin ab, heben sie zu zweit drauf. Dann marschieren sie mit ihr los. Die dritte Müllmannjacke verabschiedet sich kurz von uns, dann ist auch sie verschwunden. Ich merke, wie sich nach all der Aufregung plötzlich ein anderes Gefühl anschleicht: Traurigkeit. Und Einsamkeit. Ein kleiner Kerl wie ich braucht doch sein Frauchen! Ob ich jetzt wieder ins Tierheim muss?
    »Was machen wir jetzt?« Nina schaut Daniel fragend an.
    »Ich finde, einer von uns sollte auch ins Krankenhaus fahren. Damit jemand da ist, wenn Carolin wach wird.«
    Nina nickt. »Gute Idee. Sie sollte in dieser Situation wirklich nicht allein sein. Was hältst du davon, wenn du schon vorfährst? Ich räume hier ein bisschen auf, dann komme ich nach.«
    »Okay. Was machen wir mit Herkules?«
    Die beiden schauen mich an.
Nicht ins Tierheim!,
will ich am liebsten laut rufen, es wird allerdings nur ein klägliches Jaulen daraus.
    »Schau mal, wie kläglich er aussieht! Er muss auch furchtbare Angst gehabt haben. Wir können ihn unmöglich allein hierlassen. Außerdem ist er Carolins Retter, da hat er ja eigentlich eine Belohnung verdient.«
    Endlich mal ein vernünftiger Gedanke von Nina.
    »Ich schlage vor, ich nehme ihn nachher mit. Von mir aus kann er auch heute Nacht bei mir bleiben, ich würde ihn dir dann morgen in die Werkstatt bringen.«
    »Gut. Dann mache ich heute Nachtschicht bei Carolin - falls es nötig ist. Und morgen übernehme ich Herkules. Bis später dann!«
    Als er gegangen ist, macht sich Nina mit Eimer und Schrubber daran, die Bescherung im Wohnzimmer zu beseitigen. Als sie damit fertig ist, steht sie ratlos vor den Resten des weißen Teppichs.
    »Kannst du mir vielleicht erklären, was hier passiert ist?«, will sie von mir wissen und hebt eines der Teppichstücke hoch. Sie dreht es hin und her, dann fängt sie an zu grinsen. »Den Teppich kenne ich doch - Thomas wollte ihn unbedingt haben, Carolin fand ihn scheußlich. Noch dazu war er sauteuer. Sieht fast so aus, als sei hier jemand stellvertretend in kleine Stückchen geschnitten worden.« Sie legt das Stück wieder hin. »Recht so, ich habe Hoffnung auf baldige Genesung der Patientin.«
    Was nun wiederum das mit der kranken Carolin zu tun hat, leuchtet mir nicht ein. Aber es ist ja beruhigend zu hören, dass Nina es für ein gutes Zeichen hält.
    Bevor wir losfahren, geht Nina noch einmal durch die ganze Wohnung, um zu schauen, ob sonst alles in Ordnung ist. Dabei entdeckt sie etwas, an das ich die Erinnerung schon längst verdrängt hatte: Sie kommt mit der Plastik-Halsmanschette aus dem Schlafzimmer, Carolin hatte sie dort auf die Fensterbank gelegt.
    »Schau mal, was ich hier habe,

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