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Dackelblick

Dackelblick

Titel: Dackelblick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frauke Scheunemann
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der Mann behutsam mit seinen großen Händen unter den Nacken und den Rücken und hebt mich dann vorsichtig auf seinen Schoß. Sofort höre ich auf zu zappeln. Nicht, dass ich hier noch runterfalle und mir wirklich etwas tue. Der Mann krault mich am Bauch, was eigentlich sehr angenehm ist. Allerdings riecht es hier oben noch stärker nach dem Zeug, das Carolin getrunken hat. Hrks, das muss ja was ganz Schlimmes sein. Hoffentlich übergibt sich der Mann nicht auch gleich, dafür befinde ich mich nämlich gerade in einer sehr ungünstigen Position.
    »Na, Kleiner, zitterst ja gar nicht mehr. So geht's dir gleich besser, oder? Aber was macht Willi jetzt mit dir?«
    In der Tat, eine sehr gut Frage. Das ist doch genau der richtige Zeitpunkt für Becks Einsatz. Ich hoffe, er verpennt ihn nicht und hat sich vor allem etwas überlegt, wie er den Mann zu Carolin lockt. Auch, wenn ich mittlerweile felsenfest davon überzeugt bin, dass es sich bei ihm mitnichten um einen Prinzen oder sonst wie akzeptablen Kandidaten handelt. Los, Beck, wo bleibst du?
    »Hoppla, da ist ja noch ein kleiner Freund! Wo kommt ihr denn bloß auf einmal alle her?«
    Na also, die Gedankenübertragung unter uns Vierbeinern funktioniert. Ich drehe mich schnell auf den Bauch und sehe Beck, wie er um Willis Beine streicht. Nun springt er auf die Bank und setzt sich direkt neben uns.
    »Miau, miauuuu, miauuuuu!«
    Okay, Katzen können einfach nicht richtig heulen. Genauer gesagt können sie es gar nicht. Beck klingt wie eine der Geigen, die Carolin jeden Tag bearbeitet. Eigentlich sogar schlimmer, ich frage mich, was er damit bewirken will.
    »O je, dir geht es wohl auch gar nicht gut. Was ist denn heute los hier? Seid ihr beide krank oder habt ihr euch verlaufen?«
    Willi streicht Beck mit einer Hand über den Kopf und schaut ihn nachdenklich an. Auch wenn er kein Prinz ist - ein lieber Mensch ist er allemal. Ob das vielleicht auch reicht? Beck legt eine Pfote auf Willis Arm und zieht ein bisschen an ihm.
    »Autsch!«
    Offenbar benutzt er dazu seine Krallen, jedenfalls zieht Willi erschrocken seinen Arm zurück. Beck hüpft wieder von der Bank und langt jetzt nach einem Bein von Willi. So gut es mit einer Pfote eben möglich ist, zieht er an dem Hosenbein und maunzt dabei immer wieder.
    »Jetzt müsste man mit Tieren sprechen können. Ich wüsste zu gerne, was du von mir willst. Soll ich etwa mitkommen?«
    Begeistert schlecke ich Willi sofort die Hände ab. Sie schmecken - nun ja - gewöhnungsbedürftig.
    Er lacht. »He, mein Freundchen, du wirst ja ganz wild. War das die Antwort auf meine Frage? Ich soll wirklich mitkommen?«
    Irre, wie einfach es ist, mit Menschen zu reden. Das hatte ich mir viel schwerer vorgestellt. Oder aber Willi ist besonders sensibel. Ist im Ergebnis aber egal. Ich springe von seinem Schoß herunter zu Herrn Beck, der Willi erwartungsvoll anschaut und dabei aufgeregt mit seinem Schwanz hin und her wedelt. Willi steht auf und schwankt dabei ein bisschen von links nach rechts. Als er sicher steht, rennt Beck zweimal um ihn herum, dann läuft er Richtung Carolins Haus. Weil mir nichts Besseres einfällt, mache ich es genauso.
    »So, und da soll ich wohl hinterher? Ein Dackel und ein Kater wollen mit mir spazieren gehen. Wenn ich das der Dame von der Heilsarmee erzähle, wird sie es gleich wieder auf den Chantre schieben. Dann man los!«
    Auf dieses Kommando traben Herr Beck und ich zu dem Parkausgang, der direkt vor unserem Garten liegt. Zwischendurch werfe ich immer wieder einen kurzen Blick über die Schulter - Willi folgt uns brav. Erst als wir am Gartentürchen ankommen, zögert er kurz.
    »Also hier? Ist ja'n schönes Haus. Nicht, dass die mich hier für einen Einbrecher halten.«
    Ha ha! Ein lustiger Gedanke! Ein Wachhund, der den Einbrecher selbst mitbringt! Ich frage mich, wie Willi darauf kommt. Einen Moment später stehen wir vor der Terrassentür der Werkstatt. Ich kratze an der Scheibe, Willi steht direkt hinter mir und linst neugierig durch das Fenster, dann klopft er schließlich. Daniel kommt und öffnet die Tür. Allerdings nur einen Spalt. »Ja bitte?«
    Willi räuspert sich. »Ähm, ja, wie soll ich sagen - diese beiden hier unten haben mich quasi zu Ihnen gebracht.«
    Daniel schaut runter, erst jetzt scheint er uns zu sehen.
    »Oh, Herkules und Herr Beck - was macht ihr denn da?«
    »Also, der kleine Dackel schien eben ziemliche Krämpfe zu haben, jedenfalls ist er vor der Parkbank, auf der ich saß,

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