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Dackelblick

Dackelblick

Titel: Dackelblick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frauke Scheunemann
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zusammengebrochen. Und dann kam sein Freund hier und wollte, dass ich mitkomme.«
    Daniel schaut durch den Türspalt und hebt eine Augenbraue, was ziemlich lustig aussieht.
    »Ah, ja. Der Kater wollte, dass Sie mitkommen. Verstehe.«
    »Gut, ich weiß, das klingt seltsam. Vor allem aus dem Mund von so jemandem wie mir. Aber so war es, können Sie mir ruhig glauben. Und dann haben mich die beiden hierhin gebracht.«
    In diesem Moment taucht Carolin hinter Daniel auf. »Was ist denn hier los?«
    »Der ... äh ... Herr hier behauptet, Herkules und der Kater hätten ihn zu uns gebracht, nachdem Herkules im Park einen Schwächeanfall hatte.«
    Carolin tritt neben Daniel und macht die Terrassentür jetzt weit auf.
    »Na ihr beiden? Was habt ihr gemacht? Friedliche Parkbesucher angefallen?«
    Sie lächelt Willi aufmunternd zu. Hm, vielleicht gefällt er ihr doch? Daniel hingegen rollt genervt die Augen, aber das kann Carolin ja nicht sehen. Willi allerdings schon. Unsicher streicht er sich durch die wirren Haare.
    »Ja, also, wie ich Ihrem Mann schon sagte - die beiden haben mich tatsächlich hierhin geführt. Also, ich meine, erst sind sie auf meine Bank gesprungen, und dann hat der Kater mich am Hosenbein gezogen und dann ...«, Willi zögert, die ganze Angelegenheit scheint ihm auf einmal peinlich zu sein. »Ich will dann auch gar nicht weiter stören. Dem Hund scheint es wieder gutzugehen, ich werd dann mal.«
    Er will sich gerade umdrehen, als Carolin einen Schritt auf ihn zu Richtung Garten macht.
    »Vielen Dank, dass Sie die beiden gebracht haben. Irgendwas scheinen sie ja von Ihnen gewollt zu haben, leider können sie nicht sprechen. Vielleicht fahre ich nachher mal mit Herkules zum Tierarzt. Sicher ist sicher.«
    »Ja, sicher ist sicher«, echot Willi. »Ist bestimmt eine gute Idee. Ihnen noch einen schönen Tag.« Dann geht er.
    O nein! Was für ein Eigentor! Zum Tierarzt. Ich hätte wissen müssen, dass mich die ganze Nummer wieder zu Doktor Wagner bringt. Unglücklich lasse ich die Nase hängen, Beck steht feixend neben mir.
    »So, Herkules, komm rein«, sagt Daniel schließlich und winkt mich durch die Tür. »Und du gehst schön außen herum, Beck. Mir scheint, dass ihr heute schon genug zusammen erlebt habt.«
    Daniel scheint sauer zu sein. Ich sehe schnell zu, dass ich mich in meine Kiste verziehe.
    »Glaubst du die Geschichte?«, will Carolin wissen. »Ich meine, haben die beiden den wirklich hier angeschleppt? Oder wollte der sich nur mal unseren Hintereingang genauer anschauen, um hier einzubrechen?«
    »Der sah mir eigentlich nicht so aus, als ob Wohnhäuser für ihn interessant wären. Eher wie jemand, der im nächsten Kiosk einbricht, um sich seinen Fusel zu besorgen.«
    »Aber warum sollte er sich dann so eine Geschichte ausdenken? Oder kannst du dir ernsthaft vorstellen, dass Herkules und Beck ihn hier angeschleppt haben? Und wenn ja, warum?«
    Daniel hebt die Hände. »Ganz ehrlich? Keine Ahnung! Krank sieht mir Herkules jedenfalls nicht aus. Vielleicht hat der Alte auch halluziniert. Hat man ja mal, nach einer Flasche Cognac. Ist ja nicht gut für die Gesundheit, nicht wahr?«
    Daniel grinst, Carolin wird rot. Sie dreht sich abrupt um und geht ohne ein weiteres Wort in ihr Zimmer. Daniel zögert einen Moment, dann läuft er ihr hinterher.
    »Hey, tut mir leid, das war blöd von mir.«
    Carolin antwortet nicht. Sie ist richtig böse auf ihn, das merkt selbst ein kurzsichtiger Vierbeiner wie ich. Warum, habe ich zwar nicht ganz verstanden. Aber Daniel hat es wohl sofort kapiert. Er steht jetzt ganz dicht neben ihr und scheint zu überlegen, was er machen soll. Schließlich entscheidet er sich für die Variante, die ich als Hund in so einer Situation auch gewählt hätte: Körperkontakt. Er nimmt Carolin in den Arm und drückt sie ganz fest an sich.
    Und in der Luft liegt auf einmal eine Spannung, als hätte der alte von Eschersbach den Trafo am Zaun der Pferdekoppel richtig auf Anschlag gedreht.
     

ZWÖLF
    »Er ist so süß! Ehrlich! Ich glaube, ich habe schon lange nicht mehr so einen tollen Mann kennengelernt.«
    Ninas Augen strahlen, und wenn sie erzählt, reden ihre Hände gleich mit. Mag auch unsere Aktion »Ein Prinz für Carolin« noch nicht von Erfolg gekrönt sein - zumindest ihre beste Freundin scheint endlich fündig geworden zu sein. Jedenfalls sitzt Nina seit einer geschlagenen Stunde auf unserer Couch und schwärmt von Dr. Wagner. Brrr, allein die Vorstellung, dass Nina ihre Zeit

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