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Dackelblick

Dackelblick

Titel: Dackelblick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frauke Scheunemann
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dass er auf einem Schimmel bei mir vorbeigeritten kommt, sondern nehme die Sache selbst in die Hand. Von mir aus nenn es Prinzip Schrotflinte - aber was spricht dagegen?«
    Markt? Schimmel? Schrotflinte? Nina spricht in Rätseln. Carolin scheint allerdings zu verstehen, wovon sie redet.
    »Schon gut, schon gut. Du hast Recht, ich war wirklich lange nicht mehr unterwegs. Ich muss mich erst mal wieder daran gewöhnen.«
    Nina nickt heftig. »Ja, und ich sage dir - warte besser nicht, dass der passende Typ einfach so bei dir auftaucht! Das passiert nämlich nur im Märchen.«
    Falsch, meine Liebe! Das passiert auch, wenn sich Carl-Leopold von Eschersbach persönlich darum kümmert. Dann muss man sich auch nicht die Abende mit einem Tierarzt um die Ohren schlagen. So, Mädels, und nun kommt mal zum Ende, damit ich Herrn Beck meine neuesten Erkenntnisse erzählen kann!
    »Sag mal, meinst du, Herkules muss mal?« Nina schaut mich nachdenklich an.
    »Wieso?«
    »Na, der tigert hier auf einmal so unruhig herum. Nicht, dass er gleich ein kleines Geschäft unter deinem Sofa platziert.«
    »Eigentlich war ich kurz mit ihm Gassi, bevor du gekommen bist. Aber vielleicht langweilen wir ihn auch. Ich kann ihn ja in den Garten lassen, ich muss sowieso noch einmal in die Werkstatt.«
    »Schade, ich dachte, du kannst dir ein bisschen freinehmen, und wir gehen noch einen Kaffee zusammen trinken.«
    »Würde ich gerne - aber ich habe Daniel in den letzten Wochen echt hängen lassen. Habe schon ein total schlechtes Gewissen.«
    »Ach komm. Dir ging's nicht gut, und Daniel hat dir bestimmt gerne geholfen.« Nina grinst Carolin an und klopft ihr auf die Schulter.
    »Du brauchst gar nicht so zu grinsen. Natürlich hat Daniel mir gerne geholfen, aber ich möchte ihn nicht weiter strapazieren. Er hat selbst genug auf dem Zettel. Wenn ich allein an die Rekonstruktion von Auroras Geige denke. Das wird eine Ewigkeit dauern.«
    »Mir kommen gleich die Tränen. Offen gestanden ist es mir einfach lieber, wenn sich Daniel um dich als um so eine blöde Geige von einer noch viel blöderen Geigerin kümmert.«
    »Aurora ist eine hervorragende Musikerin.«
    »Sie ist eine blöde Kuh und baggert noch dazu ständig an deinem Partner herum«, lässt Nina nicht locker.
    »Daniel ist nur mein Geschäftspartner. In seiner Freizeit kann ihn anbaggern, wer will.«
    Nina verdreht die Augen und seufzt. »Ja, ja, wer's glaubt, wird selig. Und wer's nicht glaubt, kommt auch in den Himmel.«
    »Nina, nicht schon wieder die Leier. Daniel und ich sind Freunde, mehr nicht. Herkules, auf geht's!«
     
    »Unser idealer Kandidat hat blaue Augen und kann gut küssen.« Ich sitze neben Herrn Beck in der Sonne und berichte von meinen jüngsten Erkenntnissen in Sachen Menschen und Partnerwahl.
    »Dann ist die Sache so gut wie geritzt. Das wird ja ein Kinderspiel. Ich schaue mir die Augen genauer an, und du küsst den Typen. Hoffe allerdings, du kannst beurteilen, was als
gut küssen
durchgeht.«
    Ich werfe Beck einen bösen Blick zu. »Wieso bloß habe ich das Gefühl, dass du mich gerade nicht ernst nimmst?«
    »Weil es so ist. Dein Gefasel bringt uns überhaupt nicht weiter. Zumal wir noch nicht einmal wissen, ob Carolin auch auf blaue Augen steht. Vielleicht mag sie braune lieber? Oder grüne? Und außerdem ist so ein menschliches Auge auch nicht gerade riesig. Von unserer Perspektive aus dürften wir kaum aus fünf Metern erkennen, welche Augenfarbe ein Mann hat. Und dann die Sache mit dem Küssen - also so weit sind wir noch lange nicht. Wenn wir einen Typen so nah an Carolin rankriegen, dass sie ihm die Hand schüttelt, dann sind wir schon richtig gut.«
    »Also gut, wenn ich denn so ein kleiner, dummer Hund bin, dann schlage ich vor, du übernimmst hier einfach mal das Kommando, und ich dackel nur noch hinter dir her.« Jawoll, der kann mich mal, der blöde Kater.
    »Sei doch nicht wieder gleich beleidigt! Unser Plan ist doch gut. Wir gehen wieder in den Park, und dann ziehen wir noch mal die gleiche Nummer ab wie bei Willi. Irgendwann wird schon der Richtige dabei sein. Prinzip Schrotflinte.«
    »Komisch, davon hat Nina eben auch gesprochen.«
    »Siehste! Und die kennt sich aus damit. Seitdem ich in diesem Haus wohne, habe ich Nina bestimmt schon mit fünf bis sechs verschiedenen Herren hier aufkreuzen sehen. Wir machen es einfach genauso - schleppen so viele Männer wie möglich an. Wie Nina. Glaub mir, die ist Expertin.«
    Ich gucke ihn zweifelnd an. »Ach ja? Und

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