Dämenkind 2 - Kind der Götter
kreischt«, widersprach R'shiel unbeeindruckt. »Gehe ich richtig in der Annahme, dass diese … Meinungsverschiedenheit mit meinem Vorschlag in Zusammenhang steht, Ihr und Damin solltet die Ehe schließen? Wer ist es denn, der dagegen aufbegehrt?«
»R'shiel«, setzte Damin zu einer Entgegnung an, »es mag sein, dass der Einfall nicht wirklich taugt …«
»Nicht taugt?!«, brauste Adrina auf. »Er ist heller Wahnsinn! Hablet träfe der Schlag, sobald er es erführe, und die übrigen hythrischen Fürsten wüssten nichts eiliger zu tun, als einen Meuchelmörder anzuwerben, um mich beseitigen zu lassen.«
»Sowohl Ihr wie auch Damin lebt schon seit eh und je mit der Gefahr des Meuchelmords, welchen Unterschied soll da eine weitere solche Drohung bedeuten? Und was Hablet anbelangt, ihn muss man schlichtweg davon überzeugen, dass diese Vermählung ihm zum Vorteil gereicht.«
»Und wie verhält es sich mit meinen Gefühlen ?«, fragte Adrina, weil sich das Einleuchtende von R'shiels Worten unmöglich leugnen ließ. Ihrem Vater behagte schließlich alles, was Gewinn verhieß.
»Wie denn fühlt Ihr Euch?«
»Benutzt wie ein Werkzeug«, schnauzte Adrina ohne das geringste Zögern.
»Ich muss zwischen Hythria und Fardohnja Frieden haben, Adrina. Verhält es sich nicht so, kann ich es nicht wagen, es mit Xaphista aufzunehmen.«
Adrina wandte sich um Rückhalt an Damin. »Selbst wenn eine solche Eheschließung meinen Vater für eine gewisse Frist zum Stillhalten bewöge, die hythrischen Fürsten würden mich nie und nimmer als Großfürstin anerkennen.«
»Das ist ein überaus gewichtiger Einwand, R'shiel.«
»Die Großmeisterin wird gewiss eine Stütze sein, sie ist doch deine Schwester, stimmt's, Damin? Wenn die Magier-Gilde die Ehe befürwortet und zudem sich herumspricht, dass sie den Segen des Dämonenkinds hat …«
»In Hythria betrachtet man das Dämonenkind ja noch heute als reine Sagengestalt«, stellte Damin klar. »Dein Plan kann nur gelingen, wenn du dich gemeinsam mit uns nach Hythria begibst. Willst du den Ausbruch eines Bürgerkriegs vermeiden und die anderen Fürsten davon überzeugen, dass das Dämonenkind wirklich und wahrhaftig lebt, dann müssen sie es leibhaftig vor Augen haben.«
»Ich kann nicht nach Hythria gehen, Damin. Ich muss in der Zitadelle jemandem das Handwerk legen. Außerdem braucht Tarjanian, sobald er genesen ist, meinen Beistand, und ich muss obendrein noch Überlegungen anstellen, wie ich die Karier aus Medalon verscheuche.«
»All diesen Herausforderungen kannst du keine ungeteilte Aufmerksamkeit schenken, solange zwischen Fardohnja und Hythria kein Friede gewährleistet ist«, erklärte Damin und führte auf diese Weise R'shiels eigene Vorhaltungen an. »Wozu eigentlich die Eile? Mo
nate werden verstreichen, bis Tarjanian und die übrigen Hauptleute die Hüter-Krieger gründlich genug unter ihrem Befehl zusammengefasst haben, um den Kariern wirksamen Widerstand zu leisten. Die Zitadelle ist in der Gewalt der Karier, und daran kannst du nichts ändern, bis du Xaphista stürzt. Bis auf weiteres ist der Krieg in Medalon vorüber.«
»Ich muss zurück in die Zitadelle. Du verstehst nicht, was …«
»Nein, du bist es, die nicht begreift, auf was es ankommt«, fiel Adrina ihr ins Wort. »Du willst die ganze Welt nach deinem Gutdünken umstülpen, aber läufst weg, um an jemandem Rache zu üben, während wir bei der Ausführung deiner Befehle ein großes Wagnis eingehen. Niemand wünscht sich inständiger als ich, dass die Karier in die Knie gezwungen werden, R'shiel, aber Damin ist vollauf im Recht. Willst du unsere Mitwirkung, dann musst du an unserer Seite bleiben. Das Vorhaben, das dich so dringlich zur Zitadelle zieht, hat zu warten.«
R'shiel musterte das Paar und stieß ein Aufstöhnen aus. Beide waren sie starrsinnige, willensstarke Menschen; aber die Hochzeit musste um jeden Preis stattfinden. Am liebsten hätte sie Kalianah um ihr Eingreifen gebeten, doch Damin war ein Günstling Zegarnalds. Nähme eine andere Gottheit auf Damin Einfluss, so würde der Kriegsgott merken, dass R'shiel etwas im Schilde führte.
Zwar empfand sie Erbitterung, musste jedoch zugestehen, dass die Einwände ihre Berechtigung hatten. Damin mit Adrina als Braut nach Hythria zu senden,
ohne dass Beweise für die Leibhaftigkeit des Dämonenkinds erbracht wurden, liefe auf ein Todesurteil hinaus.
»Also sei's, ich gehe mit nach Hythria. Aber ich bleibe nur lange genug, um die Kriegsherren zu
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