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Daemmerung ueber der See

Daemmerung ueber der See

Titel: Daemmerung ueber der See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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Schritt auf dem Achterdeck und die plötzlichen Aktivitäten, als das Erkennungssignal der
Larne
vorgeheißt wurde.
    Bolitho sah seine kleine Streitmacht vor sich. Die
Larne
führte die unsichtbare Linie mit Jenours
Orcadia
weit in Luv an. Ihre Marssegel waren nur für den Ausguck im Masttopp sichtbar. Weit, weit achteraus stand die Fregatte
Laertes,
die Prise, die früher Barattes Flaggschiff gewesen war.
    Er mußte an Adam denken, als sie sich zum letzten Mal vor dem Auslaufen in Kapstadt gesehen hatten, den Widerstand in seinen Augen, als ihm befohlen wurde, als Eskorte bei Keens Konvoi zu bleiben. Er war ein lebenswichtiges Verbindungsglied zwischen dem Konvoi und dem Admiral.
    Adam hatte argumentiert, daß sein Platz bei der Vorhut sei und nicht bei den langsamen Transportern.
Nicht bei Valentine Keen
, hatte er gemeint.
    Bolitho war so ehrlich wie möglich gewesen. »Du bist ohne Zweifel einer der besten jungen Fregattenkapitäne der Flotte und hast dein Können auf dieser Station schon mehr als bestätigt. Die Wiedereroberung deiner Prisen und der Verlust der
Thruster
darf dich nicht ablenken. Deinen wahren Wert als meine rechte Hand wirst du beweisen, wenn ich es verlange.« Er sah, daß Adams Widerstand nachließ. »Würde ich dich die ganze Zeit in meiner Nähe behalten, was ich gerne tun würde, könnten es die anderen als Bevorzugung auslegen, oder nicht?«
    Aber es hatte ihm gezeigt, daß Catherines schlimmste Befürchtungen über Adam und Zenoria richtig waren.
    Er blickte auf Yovells dicke Hand, die die Schreibfeder hielt. Avery machte sich ein paar Notizen auf der Karte. Was immer es war, es mußte warten. Er sah, daß Allday ihn angrinste.
    »Dachten Sie, ich hätte es vergessen, Sir Richard? Als wir zusammen auf der
Old Katie
waren?« Der Spitzname für Bolithos kleinen Zweidecker
Achates
brachte die Erinnerung sofort zurück. »Komisch, wie die Dinge so laufen. Der Kommodore war Kommandant und der junge Kapitän Adam Ihr Flaggleutnant.« Er lächelte beinahe scheu. »Und ich war auch da.«
    Bolitho faßte seinen dicken Arm, als er zurück zum Tisch ging. »An jenem Tag befürchtete ich, dich zu verlieren, alter Freund.« Er sprach mit soviel Bewegung, daß Avery und Yovell ihre Arbeit unterbrachen, um zu lauschen. Bolitho bemerkte es nicht.
    Ein Fähnrich klopfte an die Tür. Er sah den ausgestreckten Arm des Seesoldaten, als ob der Junge es nicht wert wäre, vorgelassen zu werden. »Verzeihung, Sir Richard, mit respektvollem Gruß des Kommandanten, die
Larne
hat bestätigt.«
    Bolitho lächelte ihn an. »Das war ein ganz schön langer Satz, Mr. Rees, danke.«
    Allday murmelte: »Das wird in der Fähnrichsmesse die Runde machen.«
    Yovell meinte: »Ich bin fertig, Sir Richard.«
    Bolitho klopfte Avery auf die Schulter. »Ich werde eine Abteilung an Land setzen. Ich möchte, daß Sie mitfahren.«
    Avery entgegnete ruhig: »Um der Erfahrung willen, Sir?« Bolitho lächelte: »Legen Sie nicht alles, was ich sage, auf die Goldwaage.« Er schüttelte den Kopf. »Mr. Urquhart ist ein guter Offizier.« Fast hätte er hinzugefügt,
wenn man es ihm erlaubt.
»Aber unter seiner Leutnantsuniform ist er immer noch ein Junge.« Er sah zu Allday hinüber, hatte aber vorher die Überraschung auf Averys Gesicht gesehen. »Ich würde es begrüßen, wenn du meinen Flaggleutnant begleiten würdest, Allday.«
    Der drehte sich um, aber Bolitho stand schon hinter Yovells runder Schulter, sein Gesicht ungewöhnlich ernst.
    An alle Kommandanten der Schiffe unter meiner Flagge …
Plötzlich mußte er an den letzten Kurierschoner denken, der sie erreicht hatte. Er wußte nicht, wie lange es her war. Ein Tag verlief wie der andere. Er hatte keine Briefe von Catherine gebracht. Er fühlte wieder Sorge, hörte aber ihre Stimme.
Verlaß mich nicht…
Doch alles, was Avery sah, war der Vizeadmiral.
    Es dauerte einen weiteren vollen Tag, sogar unter allen Segeln, die die
Valkyrie
tragen konnte, bevor der Ausguck die kleine Insel San Antonio sichtete. Ohne die anderen Schiffe waren sie seltsam einsam gewesen, und Bolitho hatte mehrmals beobachtet, daß Matrosen ihre Arbeit unterbrachen und auf die See blickten, als ob sie ein befreundetes Schiff suchten.
    Die Insel schien direkt aus dem Meer herauszuwachsen, als die
Valkyrie
im stetigen Südwest darauf zuhielt. Es war genau, wie Tyacke es beschrieben hatte: ein elender Ort. Es mochte die Hälfte eines zerborstenen Vulkans sein, an dessen Flanke sich das einfache Kloster

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