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Daemmerung ueber der See

Daemmerung ueber der See

Titel: Daemmerung ueber der See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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Sie ein großer Augenblick, denn ohne Sie und Ihre Seeleute hätte kein Soldat den Fuß auf Feindesland setzen können!«
    Hamett-Parker bemerkte: »Wir sollten bald zu Tisch gehen, solange noch ein paar der Kerle stehen können. Geben Sie Bescheid!«
    Während sich der Admiral abwandte, um ziemlich ungeschickt den Gastgeber zu mimen, meinte Sillitoe leichthin: »Sie sind heute abend alleine hier, Sir Richard?« Seine tiefliegenden Augen verrieten nichts über seine Gedanken.
    »Ich bin nur gekommen, weil Lady Catherine darauf bestanden hat.«
    »Sehr klug. Es gibt Zeiten, da ist Besonnenheit mehr wert als ein ganzes Geschwader.«
    Bolitho war plötzlich des Redens müde. »Ich werde nicht zum Essen bleiben, darf ich mich entschuldigen!«
    Sillitoe hob die Schultern. »Wir werden uns bald wiedersehen. Auf uns wartet Arbeit, jetzt, da Arthur Wellesly seinen alten Gegner verhackstückt hat.«
    »Worum handelt es sich?« Er wollte gehen, war aber auch neugierig.
    Sillitoe nahm ihn am Arm und führte ihn in einen Nebenraum, in dem das Durcheinander aus Hochrufen und trunkenem Gelächter nur noch gedämpft zu vernehmen war.
    »Raten Sie mir, Richard, und ich werde den Herzog von Portland beraten. Die Franzosen wollen unseren Handel abwürgen – unseren Lebensnerv, wie Sie wissen.«
    »Ich habe von den letzten Verlusten gelesen. Hätten wir den französischen Konteradmiral Andre Baratte nicht gefangengenommen, würde ich sagen, es ist seine Handschrift.«
    Sillitoe lächelte sanft. »Sie sind sehr scharfsinnig. Baratte wurde gegen Lord Derwent ausgetauscht, der in Spanien in Gefangenschaft geriet. Sie verstehen? Kaum zurück in England, beweisen Sie schon wieder Ihren Wert.« Das Lächeln wurde breiter, erreichte aber nicht seine Augen. »Besonders für mich!«
    Er zog seine Uhr hervor und gähnte. »Meine Kutsche steht draußen. Wenn Sie wollen, bringe ich Sie nach Chelsea. Dabei können wir in Ruhe sprechen.«
    Die Straßen an der Themse waren durch einen unerwarteten Regenguß leergefegt. Sillitoe vergeudete keine Zeit und befragte Bolitho intensiv über die Bedrohung der Handelsschiffahrt.
    »Ich bin ganz Ohr, Richard, begierig auf Fakten. Ich für meinen Teil werde auch in fünfhundert Jahren noch keinen brauchbaren Seemann abgeben!«
    Bolitho brütete noch immer wütend über die Dummheit nach, Baratte gegen einen läppischen englischen Aristokraten auszutauschen. Baratte war ein gefürchteter Fregattenkapitän und Geschwaderkommodore gewesen, bevor man ihn befördert hatte. Es waren mehrere Versuche unternommen worden, ihn im Gefecht gefangenzunehmen, doch alle waren gescheitert. Es war Bolithos
Tybalt
vorbehalten gewesen, den Admiral festzusetzen. Sie hatte Barattes Fregatte niedergekämpft, obwohl ursprünglich alles gegen einen Erfolg gesprochen hatte. Es wurde gesagt, daß Baratte England im gleichen Maße haßte, wie er Frankreich liebte; und jetzt war er wieder frei, wahrscheinlich besser über Englands Stärken und Schwächen informiert als jemals vorher.
    Sillitoe bemerkte: »Wir sitzen am Kap der Guten Hoffnung, zum großen Teil verdanken wir auch das Ihrer Initiative. Sollte das nicht ausreichen?«
    Bolitho sah die weit verstreuten Handelsrouten vor sich: von Indien und Hinterindien bis nach New South Wales mit seiner aufblühenden Kolonie. Baratte hatte die freie Auswahl; er konnte jedes Schiff und jede Ladung haben. Aber er benötigte einen Stützpunkt, wo er seine Schiffe mit Wasser und Proviant versorgen und die Prisen entladen konnte.
    »Wir brauchen ein kleines schnelles Geschwader, vielleicht sogar eine Flottille. Sechs Fregatten mit fähigen Kommandanten …« Er spürte Sillitoes Reaktion. »Ich weiß, ich könnte genausogut den Mond verlangen, aber ohne eine durchgeplante und praktikable Strategie werden die Verluste ansteigen, und Ihre Lordschaften werden gezwungen sein, weitere Kriegsschiffe aus den Heimatgewässern abzuziehen, egal, wie sehr sie dort benötigt werden.« Er blickte aus dem Fenster und wünschte, daß Sillitoe rechts von ihm sitzen würde. Sein Auge schmerzte, und er hätte es gerne gerieben, obwohl er wußte, daß es nicht half.
    Er fuhr fort: »Wie Baratte bin ich wohl im Herzen immer ein Fregattenkapitän geblieben. Ich habe drei Fregatten kommandiert, es war unvergleichlich!«
    »So? Und was war mit der
Sparrow

    Er versteifte sich. »Das war eine Kriegsslup, nicht mal so groß wie ein Kriegsschiff der sechsten Klasse.« Wie Hamett-Parker hatte auch der mysteriöse

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