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Daemmerung ueber der See

Daemmerung ueber der See

Titel: Daemmerung ueber der See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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wilde Rosen. Er hatte sie ihr auf jenem Ausritt an seinem Geburtstag geschenkt. Sie sprach in den stillen Raum: »Und auch ich liebe dich, Adam, und werde dich immer lieben.« Dann trocknete sie ihre Tränen und strich ihren Morgenmantel glatt, bevor sie durch die Doppeltür in den Sonnenschein trat.
    Der alte Gärtner arbeitete noch immer ohne Hast. Über die Auffahrt und durch die Tore konnte sie die Straße sehen. Sie war leer. So als ob nichts geschehen wäre.
    Alles war so, wie es vorher gewesen war. Aber sie wußte, daß sie alles verloren hatte.
    Bolitho blieb vor dem Säuleneingang des Tanzsaales stehen. Er nutzte die Zeit, die der Diener mit der Perücke benötigte, um ihn zu erkennen, um seine eigenen Augen an das Licht zu gewöhnen.
    Der Diener hatte eine quäkende Stimme, und Bolitho hielt es für unwahrscheinlich, daß jemand seine Ankündigung bei dem Kratzen der Violinen und dem Stimmengewirr verstanden hatte. Es war in der Tat ein sehr beeindruckendes Haus am vornehmen St. James's Square. Nobel, wie Catherine zutreffend vermutet hatte. Es war jedoch für Hamett-Parker allein bei weitem zu groß. Der Admiral hatte seine Frau bei einem Jagdunfall verloren, hatte aber offensichtlich eine Ader für verschwenderisches Leben behalten. Bolitho hatte die Statue eines Zenturio aus Marmor in der Eingangshalle bemerkt. Sie mußte vom ursprünglichen Hauseigentümer dort aufgestellt worden sein, von Lord Anson, der damit auf den Namen seines Flaggschiffs anspielte.
    Diener und ein paar Seesoldaten, die zu diesem Aushilfsdienst verpflichtet worden waren, drängten sich durch die Menge. Man sah rote Röcke, das Purpur der Seesoldaten, doch das Blau und Weiß der Marine überwog. Nur wenige Offiziere standen unter dem Rang eines Kapitäns zur See. Von Seiner Majestät war nichts zu sehen. Bolitho hatte gehört, daß er solche Einladungen oft versäumte, obwohl er von seinem geduldig leidenden Stab daran erinnert wurde.
    Er fühlte Ärger in sich aufsteigen, als er die vielen anwesenden Damen bemerkte. Einige mochten Ehefrauen sein, andere mit frechen Augen und kaum verhülltem Busen konnten kaum geladene Gäste sein. Aber niemand störte sich daran. Hatte ein gewöhnlicher Offizier eine Affäre, wurde das schlicht ignoriert. Aber wäre Catherine an seinem Arm hier erschienen, hätte man eine Stecknadel zu Boden fallen hören, alle hätten sie angestarrt.
    Jemand nahm seinen Hut und war schon in der Menge verschwunden. Ein anderer, es war ein Royal Marine, kam vorsichtig mit einem Tablett zu ihm. Bolitho sah ihn fragend an, der Seesoldat flüsterte verschwörerisch: »Das ist der gute Stoff, Sir Richard.« Beinahe hätte er ein Auge zugekniffen.
    »Ich bin stolz, daß ich Sie bedienen darf. Die Jungs werden platzen, wenn ich das erzähle!«
    Bolitho nippte am Wein. Er war wirklich gut. Auch kühl, schon das war erstaunlich genug. »Kenne ich Sie?«
    Der Mann grinste, als wäre so etwas unmöglich. »Nein, beim Himmel, Sir Richard. Ich war bei der Achterdecksbesatzung der
Benbow
, als Sie uns zu Hilfe kamen.« Sein Gesicht wurde plötzlich ernst. »Ich war verwundet, verstehen Sie, ohne Sie wäre ich zusammen mit allen anderen getötet worden.«
    Bolitho hörte jemanden mit den Fingern schnippen. Er drehte sich um und sah, daß ein Kapitän, den er nicht kannte, den Marineinfanteristen heranwinkte.
    Er war einer von Thomas Herricks Seesoldaten, ein Mann, der sich glücklich schätzte, am Leben zu sein und von seinen Verwundungen genesen zu sein –, anders als viele seiner Kameraden an jenem schrecklichen Tag.
    Er schnarrte: »Haben Sie keine Manieren, Sir?«
    Der Kapitän starrte ihn an, dann die Rangabzeichen; er schnappte nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen.
    »Konteradmiral Herrick war mein Freund.«
    Der Seesoldat nickte ernst. Er hatte gesehen, wie der Kapitän rot angelaufen war. Noch etwas, was er seinen Kumpels in der Kaserne erzählen konnte.
    »Ich weiß, Sir Richard. Verzeihung, aber ich finde es falsch, ihn nach New South Wales zu schicken.«
    Bolitho nahm noch ein Glas vom
guten Stoff
und nickte. Warum hatte er gesagt,
war
mein Freund? Gab es zwischen ihnen wirklich keine Freundschaft mehr? Herrick war immer ein starrköpfiger Mann gewesen, manchmal ohne Sinn und Verstand. Er konnte Bolithos Liebe zu der ihm nicht Angetrauten nicht akzeptieren, obwohl Catherine die einzige gewesen war, die bei Herricks geliebter Dulcie ausgeharrt hatte, als sie so jämmerlich an Typhus gestorben war. Es war ein

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