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DAEMON

DAEMON

Titel: DAEMON Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Suarez
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hinaus. «Sie erhalten diese Information nicht um Ihretwillen. Obwohl auch Sie sicher davon profitieren werden.»
    «Kann ich Ihnen vielleicht eine Provision für die Investmentberatung bieten?»
    Der Major sah ihn ausdruckslos an. «Ich bin nur einer der Leland-Investoren, Mr.   Vanowen. Machen Sie Ihren Job, und wir werden keinen Grund haben, uns je wieder zu sprechen.»
    Vanowen nickte emphatisch. «Selbstverständlich.» Er klappte das Faltblatt zusammen und steckte es ein.
    Der Major zeigte mit dem Finger auf Vanowen. «Diese Liste gelangt in keinen Computer. Sie wird nicht fotokopiert, und sie wird ohne Genehmigung meiner Vorgesetzten auch an niemanden weitergegeben. Haben wir uns verstanden?»
    «Ja.»
    «Sie wissen, was passieren würde, sollten Sie mich belügen?»
    Vanowen sah ihm in die Augen. «Ja.»
    «Gut. Vergessen Sie’s nicht.»
    Vanowen seufzte theatralisch. «Und   … welche ‹besonderen Schutzmaßnahmen› werden diese Unternehmen genießen?»
    «Es gibt eine Daemon-Task-Force – geführt von einer NS A-Kryptologin . Einer jungen Schwarzen. Hochintelligent. Sie ist gerade dabei herauszuknobeln, wie der Daemon aufgebaut ist.»
    «Aber wenn die eine Möglichkeit finden, den Daemon
auszuschalten
, dann sind unsere Investitionschancen doch   …» Vanowens Stimme verlor sich.
    «Wir haben nicht vor, den Daemon auszuschalten. Dafür ist er zu wertvoll. Das Ziel ist, ihn zu
kontrollieren
. Da macht die Task-Force gerade Fortschritte.»
    «Kontrollieren?» Vanowen dachte darüber nach. «Dann hätten wir immer noch die Möglichkeit   –»
    «Nur sehr viel präziser und absolut unnachweisbar. Der Daemon könnte eine mächtige ökonomische Waffe werden – vor allem gegen die aufstrebenden Ökonomien Asiens.»
    Vanowen erwog die Möglichkeiten. «Dann ist der Daemon also doch nicht unbesiegbar   …» Er deutete auf die Bordbar. «Einen Scotch zur Feier des Tages?»
    Der Major schüttelte den Kopf. «Zum Feiern ist es noch ein bisschen früh. Außerdem werde ich Sie jetzt gleich verlassen.» Er drückte seinen Sprechanlagenknopf. «Roberts, lassen Sie mich an der nächsten Kreuzung raus.»
    «Wird gemacht, Sir.»
    Vanowen zog die Augenbrauen hoch, erstaunt, dass der Major den Namen seines Fahrers kannte.
    «Wir überlassen nichts dem Zufall, Mr.   Vanowen. Sie haben Wichtiges für uns zu tun. Sehen Sie zu, dass Sie Ihre Aufgabe erfüllen.»
    Kurz darauf hielt der Escalade an einer Kreuzung mitten im Nichts – zwei Landstraßen, die sich unter einer mottenumschwirrten Lampe schnitten. Der Major wandte sich Vanowen zu. «Wir haben uns nie getroffen.» Ehe Vanowen etwas sagen konnte, war der Major ausgestiegen. Die Tür schloss und verriegelte sich sofort wieder. Vanowen sah eine Limousine aus dem Schattendunkel auftauchen, um den Major aufzunehmen. Gleich darauf fuhr Vanowens Escalade weiter, ins Dunkel jenseits der Kreuzung und auf der Landstraße einem Lichtschein am Horizont entgegen – Vorboten der Großstadt.
    Vanowen atmete erleichtert aus. Es war ungemein gut gelaufen. Besser, als er je erwartet hätte. Die Mächtigen im Staate gaben ihm also keine Schuld. Der Daemon war weit verbreitet. Das fand er seltsam beruhigend – zumal die Entscheidungsträgernicht im Mindesten verunsichert schienen. Matthew Sobol hatte sie unterschätzt, sie unternahmen bereits Schritte, um die Situation zu ihren Gunsten zu wenden. Ach, darauf würde er sich jetzt doch einen Scotch genehmigen.
    Vanowen nahm eine Flasche dreißig Jahre alten Macallan aus der Minibar und goss sich drei Fingerbreit ein – pur. Befriedigt hob er das Glas und würdigte die intensive Karamellfarbe. Er würde sich nicht nur von dem Daemon befreien können, nein, er würde dabei auch noch Milliarden machen. Das genau war ja das Wesen des Kapitalismus: sich von Chaos zu nähren. Sicher, es würde eine vorübergehende ökonomische Kernschmelze geben, aber wie ein beschnittener Baum würde der Kapitalismus gesünder und üppiger daraus hervorgehen. Nur dann ganz und gar unter ihrer Kontrolle. Er erhob sein Glas zu einem Toast. «Auf Sie, Mr.   Sobol.»
    Hinter seinem Scotch-Glas sah Vanowen auf der Straße einen schwarzen Schatten immer größer werden. Eine halbe Sekunde später kam er aus dem Dunkel hervorgeschossen. Es war ein Wagen ohne Licht. Vanowens Fahrer schrie.
     
    Ein Lincoln Town Car krachte bei einer addierten Geschwindigkeit von über hundertfünfzig Meilen frontal in den Escalade – wobei die Limousine mit einem

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