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DAEMON

DAEMON

Titel: DAEMON Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Suarez
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heraus. Der Input konnte per Internet oder Telefon aus jedem Winkel der Welt kommen. Alles, was man brauchte, war ein Mensch, der die Haas bediente. Der ihr die nötigen Rohmaterialien zuführte. Sie wartete und schützte. Der Mensch als Diener der Maschine.
    Doch Kurt Voelker und seine Crew liebten ihre Maschinen. Die Maschinen waren ihr Entree zum Daemon-Netzwerk. Das Daemon-Netzwerk gab ihnen eine Zukunft.
    Seit ihrem ersten AutoM8 hatten sie es ganz schön weit gebracht. Ihr Betrieb in Sacramento besaß jetzt drei computergesteuerte Fertigungsmaschinen im Wert von je einer halben Million, und alle drei liefen rund um die Uhr per dualer Kabel- und Satelliten-Internetverbindung. Sie produzierten Maschinenteile wie am Schnürchen, aber den Betrieb noch weiter zu vergrößern, hatte ihnen der Daemon verboten. Drei Maschinen waren das Maximum. Okay, sie hatten letztes Jahrdrei Millionen Umsatz gemacht und ein paar hunderttausend Dollar pro Nase verdient – aber das Expansionsverbot wurmte Voelker doch.
    Trotzdem, beim Daemon beschweren würde er sich bestimmt nicht. Dessen Macht war phänomenal gewachsen. Lieber dankbar für das sein, was sie hatten.
    Voelker schob die Schutzbrille hoch und sah sich in der Halle um. Es war eine Dreitausend-Quadratmeter-Fabrikanlage aus den 1930er Jahren. Backsteinwände, sieben Meter hohe Decken, Oberlichter und Betonböden. Die Luft roch nach Öl, verbranntem Metall und Ozon vom Bogenschweißen. Werkbänke waren mit Teilen übersät, und ein Dutzend brandneue Fahrzeuge standen in verschiedenen Stadien der Fertigstellung herum. Voelkers Firma rüstete offiziell Fahrzeuge für Leasing-Firmen nach den jeweiligen speziellen Erfordernissen um – ein ordentlicher kalifornischer Betrieb mit allen nötigen Lizenzen und Freigaben. Ihre engen Geschäftsverbindungen zu großen Unternehmen, ihre stets rechtzeitig abgeführten Steuern und ihre Spenden für gemeinnützige Anliegen machten sie über jeden Verdacht erhaben. Sie hatten jetzt einflussreiche Freunde. Hochkarätige Anwälte standen sofort auf der Matte, um ihnen beizuspringen, wenn jemand sie auch nur schief ansah. Wehe, jemand käme auf die Idee, bei ihnen eine Razzia zu machen und ihre Geschäfte zu behindern. Es gab einen Daemon-Auftrag eigens für solche Fälle. Ihre Zukunft war gesichert.
    Voelker sah Tingit Khan und Rob McCruder mit der Steuersäule einer neuen AutoM 8-Variante kämpfen – eines 400-P S-Mustang -«Abfangjägers». Sie frotzelten sich an wie Brüder – wie immer. Voelker lächelte still vor sich hin. Sie waren wie eine Familie. Eine Familie mit einer strengen Autoritätsfigur, die ihnen das Fleisch von den Knochen dreschen würde, wenn sie nur einen Moment aus der Reihe tanzten.
    Trotzdem. Die Regeln waren klar, die Arbeit war immer wieder anders und der Verdienst enorm. Gerade mal Mitte zwanzig, waren sie alle drei auf dem Papier Millionäre. Sie würden jedes Jahr fünf Wochen bezahlten Urlaub haben. Und in zwanzig Jahren einen geregelten Ruhestand. Sie bekamen Anlagetipps, die für Geld nicht zu haben waren. Und ihre Krankenversicherung war auch top. Der Daemon kümmerte sich um seine Leute.
    Voelker wandte sich seiner Haas-Fertigungsmaschine zu. Sie war eifrig dabei, ausgekehlte Stahlplättchen von zwölf Zentimetern Länge und zwei Zentimetern Breite auszustoßen. Er hatte keine Ahnung, wofür die waren. Aber die Firma hatte einen Auftrag über 300   Stück. Irgendein strategischer Plan irgendwo erforderte diese Teile. Ein Plan, der dem Gehirn eines toten Genies entstammte und jetzt umgesetzt werden würde, wenn der richtige Zeitpunkt da war. Aber der richtige Zeitpunkt wofür? Das wusste nur der Daemon. Von den Lebenden wusste es jedenfalls niemand.
    Volker nahm eins der fertigen Plättchen und legte es unter einen Laserscanner. Er drückte einen Knopf, und das Teil wurde blitzschnell an zweitausend entscheidenden Punkten nachgemessen. Es entsprach genau den Vorgaben. Jedes Teil entsprach genau den Vorgaben. Die Haas wusste, was sie machte.
    Ein
Ding-Dong
kam über die Lautsprecher. Voelker, Khan und McCruder hoben gleichzeitig den Kopf – und sahen sich dann an. Sie wussten alle drei, was das bedeutete. Neue Pläne waren in der Warteschlange.
    Voelker gab ihnen ein Handzeichen.
Ich mach schon
. Sie senkten die Köpfe wieder und arbeiteten an dem Mustang weiter, während Voelker die Handschuhe auszog. Er ging zu einer Workstation.
    Eine neue 3 D-Plandatei war im Firmen-Maileingang. Ander Bytezahl

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