Daemon von Karanda
schlängelte sich nun die Hänge empor.
Es war fast Mittag, als Beldin zurückkehrte. »Der Haupttrupp der Grolims bog nach Süden ab«, meldete er. »Es sind etwa vierzig.«
»War Zandramas bei ihnen?« erkundigte sich Garion atemlos.
»Nein, ich glaube nicht – zumindest spürte ich nichts Ungewöhnliches in der Gruppe.«
»Wir haben doch nicht etwa ihre Spur verloren?« rief Ce'Nedra erschrocken.
»Nein, das Auge hat sie noch«, erklärte Garion beruhigend. Er warf einen Blick über die Schulter. Der Stein auf dem Schwertgriff glühte immer noch in einem stumpfen Rot.
»Wir können nichts anderes tun, als ihr folgen«, sagte Belgarath.
»Schließlich sind wir an Zandramas interessiert, nicht an einem Trupp Grolims. Kannst du uns genau sagen, wo wir sind?« wandte er sich an Beldin.
»In Mallorea.«
»Sehr komisch!«
»Wir haben die Grenze nach Zamad überschritten. Diese Straße führt allerdings nach Voresbo. Wo ist eigentlich mein Maultier?«
»Bei den Packpferden«, sagte Durnik.
Während sie weiterritten, spürte Garion, wie Polgara mit ihrem Geist voraustastete.
»Nimmst du etwas auf, Pol?« fragte Belgarath sie.
»Nichts Genaues, Vater«, antwortete sie. »Ich spüre, daß Zandramas na-he ist, aber sie schirmt sich ab, also kann ich leider nicht feststellen, wo.«
Sie ritten nun in vorsichtigem Schritt. Dann, als die Straße durch eine schmale Kluft führte und an ihrem Ende hangab, sahen sie eine Gestalt in schimmerndem Weiß auf der Straße voraus stehen. Beim Näherkommen erkannten sie Cyradis.
»Seid hier besonders vorsichtig«, warnte sie. Aus ihrer Stimme schwang Ärger. »Das Kind der Finsternis versucht den vorbestimmten Lauf der Dinge zu umgehen und hat eine Falle für Euch gestellt.«
»Das ist weder neu noch überraschend«, knurrte Beldin. »Was erhofft sie sich davon?«
»Sie beabsichtigt, einen Gefährten des Kindes des Lichtes zu töten, um so die Vollendung einer der Aufgaben zu verhindern, die vor der endgültigen Begegnung erfüllt sein müssen. Sollte ihr das gelingen, würde alles, was vorausgegangen ist, umsonst sein. Folgt mir, ich führe Euch sicher zu der nächsten Aufgabe.«
Toth saß von seinem Pferd ab und führte es rasch zu seiner zierlichen Gebieterin. Sie lächelte ihn mit strahlendem Gesicht an und legte eine schmale Hand auf seinen kräftigen Arm. Ohne jegliche Mühe hob der Hüne sie in den Sattel seines Pferdes und nahm die Zügel in die Hand.
»Tante Pol«, flüsterte Garion, »täusche ich mich, oder ist sie diesmal tatsächlich wirklich hier?«
Polgara blickte forschend auf die Seherin mit der Augenbinde. »Es ist kein Sendbild«, sagte sie schließlich. »Dazu ist es zu fest. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, wie sie hierher gelangt ist, aber ich glaube, du täuschst dich nicht, Garion. Sie ist hier in Fleisch und Blut.«
Sie folgten der Seherin und ihrem stummen Führer die steil abwärts führende Straße in einen grasigen Kessel, der ringsum von hohen Tannen geschützt war. In der Mitte des Kessels glitzerte ein kleiner Bergsee in der Sonne.
Polgara sog plötzlich laut den Atem ein. »Wir werden beobachtet«, sagte sie.
»Von wem?« fragte Belgarath.
»Der Geist ist verborgen, Vater. Ich spüre nur die Beobachtung selbst –
und Ärger.« Ein Lächeln huschte über ihre Lippen. »Ich bin überzeugt, daß es Zandramas ist. Sie schirmt sich auch jetzt ab, deshalb kann ich nicht an ihren Geist heran. Aber sie kann nicht verhindern, daß ich die Beobachtung als solche spüre, und sie ist nicht imstande, ihren Ärger so weit zu unterdrücken, daß ich nicht zumindest eine Spur davon aufnehme.«
»Wem gilt denn ihr Ärger?«
»Cyradis, glaube ich. Zandramas machte sich sehr viel Mühe, uns eine Falle zu stellen, und dann kam Cyradis daher und machte ihr einen Strich durch die Rechnung. Aber ihr fällt vielleicht noch etwas anderes ein, wir sollten also auf der Hut sein.«
Er nickte düster. »Das werden wir!«
Toth führte das Pferd mit seiner Herrin in den Kessel und hielt am Seeufer an. Als der Rest sie erreichte, deutete Cyradis in das kristallklare Wasser. »Die Aufgabe liegt dort«, erklärte sie. »Da unten befindet sich eine Grotte. Einer von euch muß sich hineinbegeben und zurückkehren.
Viel wird in ihr offenbar.«
Belgarath blickte Beldin hoffnungsvoll an.
»Nicht diesmal, alter Mann.« Der Zwerg schüttelte den Kopf. »Ich bin ein Falke, kein Fisch, und ich mag kaltes Wasser genausowenig wie du.«
»Nein, Vater«, antwortete
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