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Daemon von Karanda

Daemon von Karanda

Titel: Daemon von Karanda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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für einen Besuch«, antwortete er. »Aber nicht als Wohnort. Die Schweine sind ja recht sauber, doch von den Menschen kann man bestenfalls das Gegenteil behaupten.«
    »Hübsch gesagt, Kheldar.«
    »Ich konnte schon immer sehr geschickt mit Worten umgehen«, gab er bescheiden zu.
    »Vater«, rief Polgara dem alten Mann zu, »hier sind ziemlich viele Grolims vorbeigekommen.«
    Er schaute sich um und nickte. »Dann hat Silk also recht. Aus irgendeinem Grund bekehrt sie Menghas Leute. Wir sollten auf möglichen Hinterhalt achten.«
    Sie ritten den Rest des Tages. Am Abend lagerten sie ein Stück abseits von der Straße, und schon im Morgengrauen brachen sie wieder auf. Gegen Mittag sahen sie aus der Ferne ein Dorf an der Straße. Aus dieser Richtung näherte sich ihnen ein Mann auf einem klapprigen Karren, den ein knochiger Schimmel zog.
    »Habt Ihr zufällig einen Krug Bier, Lady Polgara?« fragte Sadi, als sie langsamer ritten.
    »Habt Ihr Durst?«
    »Oh, es ist nicht für mich. Ich persönlich mag Bier nicht. Es ist für den Fuhrmann dort. Ich dachte, wir können vielleicht etwas von ihm erfahren.« Er blickte zu Silk hinüber. »Habt Ihr Lust zu einem kleinen Schwatz?«
    »Nicht mehr als sonst. Warum?«
    »Nehmt ein oder zwei Schluck davon.« Der Eunuch streckte ihm den Krug entgegen, den Polgara ihm aus einem der Säcke gegeben hatte.
    »Aber nicht zuviel. Ich möchte nur, daß ihr betrunken riecht!«
    »Warum nicht?« Silk zuckte die Schultern und nahm einen tiefen Schluck.
    »Das genügt«, sagte Sadi. »Gebt mir den Krug jetzt zurück.«
    »Ich dachte, Ihr mögt Bier nicht?«
    »Tue ich auch nicht. Ich will nur ein bißchen Würze hinzufügen.« Er öffnete sein rotes Kästchen. »Trinkt nichts mehr aus diesem Krug«, warnte er Silk, während er vier Tropfen einer schimmernden Flüssigkeit in den Krug träufelte. »Sonst würdet Ihr tagelang ohne Unterbrechung reden, und wir müßten Euch zuhören.« Er gab dem kleinen Mann den Krug wieder. »Wie wäre es, wenn Ihr dem armen Burschen da drüben einen Schluck anbietet? Er sieht aus, als könne er einen brauchen.«
    »Ihr habt das Bier doch nicht vergiftet, oder?«
    »Natürlich nicht. Es ist nämlich sehr schwierig, von jemandem etwas zu erfahren, der sich auf dem Boden krümmt und seinen Bauch hält. Doch nach ein oder zwei Schlucken aus diesem Krug wird der Fuhrmann von einem ununterdrückbaren Zwang zu reden überwältigt – über alles und zu jedem, der ihm auf freundliche Weise Fragen stellt. Also, seid nett zu dem armen Mann, Kheldar. Er sieht schrecklich einsam aus.«
    Silk grinste, dann trottete er sein Pferd zu dem entgegenkommenden Karren, dabei schwankte er im Sattel und sang sehr laut und sehr falsch.
    »Er ist sehr gut«, murmelte Sammet Ce'Nedra zu, »aber er muß immer übertreiben. Wenn wir nach Boktor zurückkommen, werde ich ihn zu einem guten Schauspiellehrer schicken.«
    Ce'Nedra lachte.
    Bis sie den Karren erreichten, hatte der schäbig gekleidete Fuhrmann ihn schon an den Straßenrand gefahren, und er sang bereits ein Trinklied mit Silk – ein ziemlich unanständiges.
    »Ah, da seid Ihr ja.« Silk blinzelte Sadi eulenhaft an. »Ich habe mich schon gefragt, wie lange Ihr brauchen würdet, bis Ihr mich eingeholt habt.
    Da…« Er streckte dem Eunuchen den Krug entgegen. »Trinkt!«
    Sadi tat, als nähme er einen tiefen Schluck. Dann seufzte er genußvoll, wischte sich die Lippen am Ärmel ab und gab Silk den Krug zurück.
    Der kleine Drasnier reichte ihn dem Fuhrmann. »Ihr seid an der Reihe, Freund.«
    Der Fuhrmann trank und grinste einfältig. »Ich habe mich seit Wochen nicht mehr so gut gefühlt«, gestand er.
    »Wir reiten nach Osten«, erzählte ihm Sadi.
    »Das habe ich gleich bemerkt«, antwortete der Fuhrmann. »Ist ja auch nicht anders möglich, außer Ihr habt Euren Pferden beigebracht rück-wärtszulaufen.« Er lachte schallend darüber und klatschte sich aufs Knie.
    »Wie spaßig«, murmelte der Eunuch. »Kommt Ihr aus dem Dorf da vorn?«
    »Ich bin dort zu Hause, schon mein ganzes Leben lang«, antwortete der Fuhrmann. »Und mein Vater vor mir – und sein Vater vor ihm – und der Vater seines Vaters davor -und…«
    »Habt Ihr irgendwann in der vergangenen Woche eine schwarzgewandete Frau mit einem Kleinkind auf dem Arm vorüberkommen sehen?«
    unterbrach ihn Sadi. »Sie dürfte in Gesellschaft einer größeren Gruppe Grolims gewesen sein.«
    Der Fuhrmann machte bei dem Wort ›Grolims‹ hastig das Zeichen gegen den bösen

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